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degen,1.
›männliches Kind, Junge; Mann, der keusch lebt‹.Nur wenige Belege.
Syntagmen:
der junge / reine d
.Belegblock:
[über eine Kupplerin]
Jung tegan, wittling und eman | Der sond ir kainer hin lan. | Burger, knecht und edelüt | Stellent in all nach ir hüt. „ein ander mein vater ist, | wann du noch ein degenn pist.“
2.
›Ritter; Gefolgsmann‹; häufig mit positiven Attributen: ›Held‹; gemeint sind hiermit vornehmlich die Streiter der griech. Mythologie, der Artusepik, des alten Testamentes (Moses, Salomon, David) sowie Jesus.Syntagmen:
fechten als ein d., als ein d. zälen
; gottes d
., der auserwälte / balde
›kühne‹ / erliche / fromme / frone / hohe / kaiserliche / küne
(mehrfach) / stolze
(mehrfach) / unverzagte d
.Belegblock:
do kam ein kuner degen, | Der het sichs ganz und gar erwegen, | Wi er den mönich auß wolt richten.
Geboyt dorch synen hoegen rait | Den fromen, so ritter geslaegen, | Den ritter orden zu draegen | So sy dat in den belegen | Verdyent hetten as stoultze degen.
Und wan Moises was ein dein, | Wise, kune und gar irwein.
Czu metten czyt, der degen sin [Jesus], / Begeben von den jungern sin.
Wan er ist nun lobes wert, | Und sol endlich striten mit dem swert | Und sol kainer uppkait pflegen, | So wirt er gezelt für ain tegen.
Deir den ersten punier
[›ritterl. Kampf‹]
nam | Uff sinen vigend usserwegen [herausragenden Feind]
, | Daz was Hectör der tegen. Hin weg so rait der degen vnuerzagt. | Vnnd wer durch not icht hilff von im pegerte, | dem gestuend der helld mit trewen pey.
3.
›Diener (bei Hofe und bei Gericht)‹.Belegblock:
Deinde Pilatus dicit servo suo: | Sag an, degen unvertzaidt und jung: Was pedewt hye die gross samlung [...]?