contemplieren,
V.;
›andächtig nachsinnen‹; speziell: ›über Gott, Glaubenswahrheiten nachdenken, sich nachdenkend visionär in Gott versenken‹.
Gehäuft Texte religiösen und didaktischen Inhalts; älteres und mittleres Frnhd.
Belegblock:
Quint, Eckharts Trakt.
186, 2
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): ez sî messe lesen, hœren, beten, contemplieren oder swaz dû maht gedanken.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
8021
(rib.
, 1444
): Eyn voegel, de in de hemelsche wunne | Vliegen ind contemplieren kunne.
Gille u. a., M. Beheim
303, 352
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Mit klarhait sunder mel, | mit contemplirtem geiste | soltu ach sein peweiste.
Mayer, Folz. Meisterl.
54, 5
(nobd.
, um 1480
): Gegrusset seystu, dirn und meit, | [...] | Und do du gancz an unterscheit | Got contemplirst.
Rieder, St. Georg. Pred.
141, 16
(Hs. ˹önalem.
, 1387
˺): dú minne ist aͤllú zit girig goͤtliches contemplierens.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
3, 13, 7
(Straßb.
1466
): dorum ist es not der offenbarung [...] das wir werden besechen vnd contemplieren gotes wuniclich.
Heydn. maister
29r, 5
(Augsb.
1490
): Er ist auch alls eı͂ grosser anschauer vnd cõtemplierer gewesen der natur.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
122, 23
(oobd.
, 1349
/50
): daz bedäut die menschen [...] daz si an dem haupt sölten anvâhen, sam etleich, die wellent ê contemplieren und jubilieren.
Höver, Bonaventura. Itin. A,
6
(moobd.
, 2. H. 15. Jh.
): also kümbt nyemand zuͦ der beschawumb oder spehumb das ist contemplyerumb nor durch ain durchsehendew gedëchtnüsz.