torwart,
torwärter,
torwärtel,
der
;
-en
, auch
-Ø/-en
(für
-wart
);
-s/-Ø
(für
-wärter, -wärtel
).
1.
›Wächter an einem Tor (v. a. an einem Stadt- oder Burgtor), der den Durchgang kontrolliert, das Tor öffnet und schließt sowie den Torzoll erhebt‹;
zu (
das
1.
Rechts- und Wirtschaftstexte sowie berichtende Texte.
Bedeutungsverwandte
(bzw. sachbereichsverwandt): , , , , , , , ; vgl. , .
Syntagmen:
den t. bitten / gewinnen / kleiden, eine stat einen t
. [wo]
haben
;
der t. schweren, zu
[+ Infinitivsatz],
der t. in besonnenheit sein sollen, jm. auftun, etw
. (z. B.
den zol
)
nemen
;
j. t. sein
;
dem t. befelen / gebieten, das [...]
;
auf den t. aufsehen, bei den torwarten versorget werden, zu
[+ Infinitivsatz],
ein gut durch die torwarten fürlassen, jn. zum t. verordnen
;
die belonung des torwarts
.
Wortbildungen:
torwartenhaus
.

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
467, 9
(
preuß.
,
1392
):
item habe ich 2 groͤ tuch dem alden kompthur gegeben czu cleiden den torwart und die wechtir.
Brinkmann, Bad. Weist. (
rhfrk.
,
1551
):
Item des torwarters und des büttels belohnung sei neun malter korns.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1602
):
Hans Wechter zum thorwart verordnet.
Beyer, UB Erfurt (
thür.
,
1327
):
also das sie
[Stadt Erfurt]
den torm beseczen sal unde eyn torwarten da habe.
Mon. Boica, NF. (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
daz torwartenhausz bey dem Nidern Tore.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
50
):
auch musten die zwen torwarten in großer besunnenheit sein.
Sachs (
Nürnb.
1531
):
Der auff
[›Uhu‹]
war thorwart, hüt der thür.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
vnd gebot dem torwertel
[
Beheim
1343:
torwarten
;
Krumpach
1522:
thuͤrwarter
;
Luther
1545, Mk. 13, 34:
Thurhüter
]
daz er wachte.
Disem tuͦt auff der torwerter
[
Luther
1545, Joh. 10, 3:
Thurhüter
].
ich satzte die schlachbrugken vnd zalt die torwertel
[
Luther
1545, Neh. 7, 1:
henget ich die thür vnd wurden bestellet die Thorhüter
].
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
15. Jh.
):
Swerent die torwarten, ..., der toren getruͥwlichen zuͦ huͤten, die schluͥssel sicherlichen ze behalten [...], die tor [...] zuͦ ze schliessent vnd vff ze tuͦnd.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern (
halem.
,
1479
):
und soͤllen die weibel und ouch die torwart zuͦ den hellgen sweren, daruff acht haben und die buͦs inziechen.
Ders., Staat/Kirche Bern (
halem.
,
1538
):
das allenthalben in stetten, an passen, by den zollnern, torwarten [...] versorget werde, uff die toͤuffer zeachten.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
die Teutschen sahen, das die wagenpurg lär und gar niemant darin, weder wachter noch torwertl noch ander volk, war.
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
214, 43
(
moobd.
,
1538
):
auch den torwärtln selbs bevelhen, dergleichen guetter [...] aus und einzulassen.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
73
(
mslow. inseldt.
,
1537
):
sollen sÿ auff die Ienigen so Ihr besoldung von d(er) stat haben als auff [...] Torwartl, Turmwechter, Waldhutter, vnnd alle Statdiener vleÿsig aufsehen.
Mon. Boica, a. a. O. ;
Gerhardt, Meister v. Prag
202, 7
;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 307
.
Vgl. ferner s. v. ,  1,
2
 1.
2.
›Wächter an einem Tor zu etwas Gedachtem, nicht Dinglichem in der religiösen Sphäre (z. B. zu Gott, zum Himmel / Paradies, zur Hölle)‹; häufig von Christus gesagt; zu (
das
3; Ütr. zu 1.
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Wortbildungen:
torwärtelin
.

Belegblock:

Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
Der torwertelinne hant
[die Sinnenlust]
| Oft den menschen unbekant | Sluzet uf der helle tur.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
14, 15
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Des jares, do die himelfart offen was, an des himels torwarters kettenfeiertag.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
dem [hirt der schaffe] tuͦt der torwerter uf und die schaf hoͤrent sine stimme.
Ebd. (
14. Jh.
):
Diser torwerter heischet us die eigenen schaf.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
dar an merkent wir daz únser herre selber ain torwarter si.
Vetter, a. a. O. .