peinlichkeit,
die
.
1.
›Leid, Qual, Schmerz, Schmerzhaftigkeit als Zustand der Welt; im Rahmen asketischer Bußübungen übernommenes Leiden, Kasteiung‹;
zu  1.

Belegblock:

Chron. Köln (
Köln
1499
):
also syn vnser alderen […] geuallen van dem hoghen in dat nidder […]. van der geluckselicheyt tzo der pijnlicheit van der gesontheyt tzo der kranckheit.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
die ander site die gegen Betanien lit, daz sprichet also vil alse ,ein pinlicheit, ein gehorsam und ein lidunge‘.
Ebd. (
1359
):
Dis erhenknisse ist an das krúze in der meisten pinlicheit, wan sin Got an dem krúze gehangen hat umbe sinen willen.
Ruh, Bonaventura
335, 3
(
oschwäb.
,
2. V. 15. Jh.
):
das er […] begery vnd lust hab vnd sůch pinlichait für trost […], hat wolgeuallen in peinen.
Vetter, a. a. O. .
2.
›Folter als Teil des Strafprozeßwesens‹; metonymisch: ›Folterwerkzeug‹;
zu  3.
Bedeutungsverwandte:
,  2,  2; im Orientierungsfeld:  2, , .
Syntagmen:
etw. in p. bekennen / leiden
;
jn. in der p. behalten, js. mit der p. verschonen
.

Belegblock:

Skála, Egerer Urgichtenb.
32, 8
(
nwböhm.
,
1562
):
Nach dem Er hie Tzuuor vf den Sohn mertten In peinligkait bekhent, Das ER Merttenn bej dem kirchenpruch gewesen.
Ebd.
240, 12
(
1578
):
ist er mit der Peinligkeit Vnd Schraub stock angegrieffen Worden, Peinlich Hat bekent.
Ebd.
243, 3
:
Hat er Vmb gotts Willen gebethen, seiner mit der peinligkeit Zuuerschönen, er Wolle alles sagen Wz er Wisse.
Ebd.
176, 12
;
Pleuser, Leid b. Tauler.
1967, 122
.
3.
›Gerichtsbarkeit über Leib und Leben, Blutgerichtsbarkeit‹; metonymisch: ›Verdacht auf Strafbarkeit nach
peinlichem
Recht‹;
zu  4.

Belegblock:

Küther, UB Frauensee 
412, 32
(
thür.
,
1540
):
so sich eyn sehischer man […] ungehorsamlich ausserhalb solcher fell, die zu recht wie obgemelt zur pinlicheit gehorenn, hielte.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
hat er das nach der versuchung in stetten, da keine peinligkeit vor augen war, nicht bekannt, konnen sie ine das auch nicht uberzeugen.
4.
s.  7.