parlament,
in 1 Beleg (s. u.) volksetymologisch umgedeutete Form:
parlemunt,
das
; -(e)s
, auch -Ø/
auch -Ø
;zu
mhd.
parlament
›Besprechung‹
(), dies aus der Sippe von mlat.
parlamentum
, afrz.
parlament
›Unterredung‹
(Pfeifer, Etym. Wb. d. Dt.
).1993, 973
1.
›Unterhandlung, Unterredung (oft zum Zwecke politischer oder rechtlicher Entscheidungen), (teils lebhafte, wirre) Diskussion; einzelne Rede innerhalb einer Unterhandlung, Ansprache‹, auch ›Selbstgespräch‹; mehrfach metonymisch: ›Versammlung‹; ›schriftlich fixierter Text als Verhandlungsunterlage‹; offen zu 2.Syntagmen:
das / ein p. anheben / enden / machen / schaffen, ein p. mit jm. halten, ein p. um etw. beginnen, das p. schweigen tun, jm. ein p. schicken
; p.
(Subj.) sich erheben, p. zwischen [...]
; zu dem p. gehen / reiten, vertrauen zu dem p. haben
; zeit des p.
; freundliches / grosses / manches / schweres p., fiel p.
Wortbildungen:
parlamentieren.
Belegblock:
Dat man yn alwege sprechen hoerde | Ind yn nyeman mit sprechen en stoerde, | Want he dat parlement gemeyne | Van yme selver wilt haven alleyne.
Als men ir zwentzijch hanget sijt, | dan eirst ist parlamentis zijt.
Im yersten sondaygh der aduent | Erhoyff sych eyn swayr perlament.
Da quam ein hauff lude zu stunt, | Die zu der selben stunt | Daden uffhoren und swigen das parlement.
so was ich dran geflißen | und schuff ein groz parlament | und verhauffet den covent.
des siht man riten und gan | vil menigen wol gemůten. | [...] | zů offenen prútlofen. | den parlamenten und den hœfen.
Do Borgons Tallossa ingenommen hatt, do hielt er ein parlement mit sinem volck also.
Sein parlament so huob er an.
Ain gůt getrüwen wil er hon | Zů üch und zů dem parlament.
2.
›Parlament, Instanz mit bestimmter konstitutioneller und rechtlicher Funktion; Ratsregiment; Versammlung der königlichen Räte; oberste Gerichtsinstanz‹; metonymisch ›Tagungsort einer parlamentsartigen Instanz‹.Wortbildungen:
parlamentplaz.
Belegblock:
wann er zů Pariß auff dem perlementplatz stehet, so bedeckt er die gantze statt.
es warn zu der zeit bischof von Maintz, [...], der kamerrichter herre graf von Nassau, hertzog Fridrich und das parlament da.
Der könig und das perlament | Das zeucht ie als herauff den sal.
So wirt er mit ir könig gleich | In Franckreich, ghrad nach dem beschaid, | Wer dem parlamendt lieb oder leid.
Und habn sampt unserm perlament | Nach ghaldnem rat durch alle stend | In unserm camergricht gefelt | Ein urteil.
hatt der künig etlich vß dem Parlament von Paryß verordnet / die in der sach ein vrteil sprechen [...] soltend.
Derhalben Antiamzimbern nichts anders dann ain stat oder parlament der Cimberer gewesen.
dieweil des römischen reichs deutscher nation höchstes parlament und erthailung der justicien sampt den gelertesten daselbs zu finden.