obwendig,
Präp.;
Adv.,
letzteres seltener; Erstglied auch
oben-
; Basis teils assimiliert;
-we(n)nig
.
1.
›räumlich oberhalb eines Bezugspunktes‹ (oft: von Körperteilen); vereinzelt: ›oben, hinsichtlich z. B. des Oberkörpers‹ (Adv.);
vgl. (Adv.) 1.
Gehäuft alem.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):  1,  1, .
Syntagmen
, präpositional gebraucht:
j. o. gürtels blos, o. des ellenbogen wund sein, o. der achseln wund werden, etw. o. der gewelbe sein, j. jn. o. dem sattelbogen treffen, j. o. allen werken schweben, eine wunde o. des schildes rüren
;
der gewundete o. dem sattelbogen, drüsen o. dem knie
; adverbial gebraucht:
ein tier o. ein mensch sein
.

Belegblock:

Williams u. a., Els. Leg. Aurea
114, 9
(
els.
,
1362
):
ein tyer, daz waz Ypocentaurus genant, daz waz halber ein pfert von dem nabel vncze nidenan us, vnd obewendig ein mensche.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
do verbrantent die glocken und die orgeln und die dach und was do obewendig der geweilbe was und vil andere gezierde indewendig des münsters.
Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
Rüret aber die wund inwenig vnnd obwenig des schiltz. so ist ein grosse wund.
dem [cirurgicus] zuͦ kam ein gewunter obwenig des elenbogen ein zwerche hant.
Glatz, Chron. Bickenkl. (
önalem.
,
um 1640
):
Sihe nur, wie die liebhaber der warheit schwebent obwendig allen werken.
Bartsch, Reinfrid (
halem.
, Hs.
14. Jh.
):
obwendic gürtels was sî blôz | und was ir minneclîcher lîp | ûf alle mâze als ein wîp | gescheffet und gestellet.
Knape, Messerschmidt. Bris.
14, 29
;
Henschel u. a., Heidin
1489
;
2.
›räumlich oberhalb einer Bezugsgegebenheit (orientierender Wegmarken, z. B. von Kreuzen, Bächen, Gruben, Siedlungen)‹ (Präp.); ›weiter oben in der Landschaft, höher gelegen als [...]‹ (Adv.);
vgl. (Adv.) 3.
Gegensätze:
.
Syntagmen
, präpositional mit Gen. oder Dat. gebraucht:
etw. o. des baches sein, ein erbe o. des kreuzes gelegen sein, die burg o
. [einer Stadt]
gelegt worden sein
;
o. des weges, der gasse / grube / müle / stat, o. den kreuzsteinen, dem acker / dorfe, das gewässer o. Jena, das fischen o. des dorfes, die stätte o. Straßburg gelegen
; adverbial gebraucht:
ein land o
. [wo]
liegen, ein bach zu Jlmesdorf o. anspringen
.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
eine bure, dî wart geleit | obwendic Ragnîten.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Ez lege noch unnahen | Ein lant ob wendec da, | Die oberste Thebayda.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
Dornoch [...] wart gross gewesser obinwendigk Yhene.
Mitzschke, UB Bürgel (
thür.
,
1436
):
entscheidin umbe daz fischin. In deme bache, der anspringe(t) zcu Ilmestorff obinwendig, unde nedewendig dy Glisse abe sollin sy von allen partyen, [...], fischin.
daz fischen in dem bache by Yhmestorff obenwendig und nedenwendig des dorffs.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
51, 32
(
schles.
,
1364
):
glich eyme teyle alz deme andern, beyde obwennig vnde nedinwennig hennyng’ omen moͤl.
Wattenbach, Urk. Rauden (
schles.
,
1405
):
Niclas Burkardis erbe das do gelegen ist owennig dem krewcze.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1424
):
die richsstette in Eilsasz obwendig Strazburg gelegen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
caleph der gab ir die feuchte obwendig
[Var. 1475
2
–1518 /
Luther
1545, Ri. 1, 15:
oben
]
vnd die feucht indwendig.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1272
):
und scheidet den teil der bach ze Heitershein also, swas obewendig dez baches ist, daz hoͤret ze Baden, swas nidewendig ist, daz hoͤret ze Friburg.
Wattenbach, a. a. O. ;
Merk, a. a. O. ;
Tobler, Schilling. Bern. Chron. ;
Qu. Brassó
4, 209, 22
;
3.
s. (Adv.) 5.