observanz,
die
;
-Ø/–Ø
.
1.
›Obacht, Beachtung, die man jm. zuteil werden läßt; Aufsicht über die gesellschaftliche Ordnung‹; schwach belegt, relativ allgmein.
Bedeutungsverwandte:
1
 12; vgl. ,
1
 1, , , .

Belegblock:

Rot
332
(
Augsb.
1571
):
Obseruantz, Ehr erpietung / vnd acht haben auff einen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1608
):
wan wür dan auch verlangen, [...] policei vnd ordnung einzufueren und in ein bestendige observanz zu bringen.
2.
›von Ordensangehörigen vertretene, mit dem Anspruch auf die nicht bezweifelbare Authentizität der Klosterregel praktizierte Aufsicht über die klösterlichen Regeln‹; als Metonymie: ›die entsprechende Ordnung‹; teils kritische Betrachtung der die
observanz
Betreibenden;
als Spezialisierung zu 1 auffaßbar; vgl. .
Gehäuft obd.; seit der 2. H. des 15. Jhs.; mehrfach satirische Texte.
Syntagmen:
die o. halten
;
die o
. (Subj.) [wann]
angefangen sein, kein geld haben
;
j. die o., von der o. sein
;
die o. der barfüsser, ane bruder
;
die heilige o
.;
der orden der o., von der o., der vater von der o
.
Wortbildungen:
observanzkloster
.

Belegblock:

Luther, WA (
1538
):
Drumb sollen alle Juristen die Decretal und Observantz, wie es heist, verbrennen mit dem Bapst, den es stehen nur gebot wider gott darinne.
Kurz, Waldis. Esopus. (
Frankf.
1557
):
Ein Obseruantz one Bruder, | Ein guter pflug one schar, | Ein schoͤner Kopff one har.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
obd.
1525
):
Huͦrenwirt. Wer ist aber euer gnaden bichtvater? Bischof. Ein frommer geistlicher vater von der hailigen observanz.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1468
):
der abt [...] hieß Sebolt, was der drit sider die Schotten weg zogen und die observantz angefangen ist: ist gescheen als man die observantz anfing, do man zelet 1419 jar, und warn vor nur ein abt und zwen münich in disem schonen closter.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
haben dieselben pawrn Hohencottenhaim [...] ausgeprennt, am montag darnach das observanzclosterlin.
Sachs (
Nürnb.
o. J.):
so wirst du | Werden zu eynem münnich gantz, | Nemlich parfuser observantz.
Ebd. (
1563
):
Das geldt das zimbt vil minder euch, | Weyl ir seyt von der obervantz | Welche kein geldt doch dragen gantz.
Spanier, Murner. Narrenb.
58, 30
(
Straßb.
1512
):
So thuͦt er
[Almosengeber]
grosse frag dar neben, | Was sy fieren für ein leben, | Ob sy syent obseruantz, | Schon vnd rein geweschen gantz.
Pfeiffer-Belli, Murner. Kl. Schrr.
6, 41, 18
(
Straßb.
1520
):
das etlich barfüsser orden / der obseruantz genennet / sich des handels vnderwunden haben des ich von hertzen vß alten thaten bewegt erschrocken bin.
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
230
(˹wohl
Straßb.
˺
1509
):
Vnd ist jn
[den
Obseruantzern
]
niemants guͦt genuͦg, | Er sey dann von der obseruantz.
Bauer, Geiler. Pred.
223, 11
(
Augsb.
1508
):
Darum ist es im fuͤglich / so soll er eingon in ain kloster. da man observantz haltet, als man sie hallten sol.
Piirainen, Stadtr. Sillein
518
;
Goertz, Liturgie.
1977, 314
 f.