niedersteigen,
V., unr. abl.
›von einem höher gelegenen oder (ütr.) als höher liegend gedachten Ort nach unten steigen, heruntersteigen, niedersteigen‹; auch mit Tendenz zu ›sich herabbegeben, sich herablassen‹; mit Subj. d. S.: ›sich senken‹;
zu  1, (V., unr. abl.) 14.
Im 15. Jh. auslaufend; Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
, ; vgl.  1.
Gegensätze:
 13.
Syntagmen:
j. mit odmut, in die erde / grube, in den garten n., der geist gottes auf Jesus n., Jesus in die helle n., die engel die leiter
(Akk. der Raumerstreckung),
auf den son n., die magd / fraue in wirden n
.
Wortbildungen:
niedersteigern
,
niedersteiglich
›abschüssig (von Gelände)‹ (dazu bdv.: , , ),
niedersteigung
1 ›das Hinabsteigen (räumlich)‹; 2 ›als Absteigen metaphorisierte Folge religiöser Tatbestände‹.

Belegblock:

Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
umb das we det ich [Liebe] yn [Jhesum] niederstigen | Inn die helle uch dar uß zu wigen.
Feudel, Evangelistar
132, 17
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
ie sullit sen den hemyl offen unde dy engil uf stygen unde nedir stigen uf den sun des menschen.
Eggers, Psalter
11, 23
(
thür.
,
1378
):
Sin ser keret weder an sin hoybit vn̄ sin vnrecht nedirstigit an siner scheyteln.
Ebd.
63, 25
:
dv [Herre] beheildist mich von den niderstigenden in dy gruben.
Thiele, Minner. II,
12, 392
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
so bistu
[
fraw Myn
, mit Anspielung auf Maria]
magt unnd frauwe | und magst in grosser wirden nyder steygern.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
die himel wurden im [jhesus] auf getan: vnd er sach den geyst gotz nyder steigen
[
Beheim
1343:
nider varinde
; nd. Bibel 1478:
daelgande
;
Emser
1527 /
Luther
1545, Mt. 3, 16:
herabsteygen
]
als ein taub.
in dem [puͦch] wirt geschriben [...] von der nidersteigung der hebreyschen in egipten land.
Schmitt, Ordo rerum
451, 62
(
rib.
mit
nd.
Einschlägen,
2. Dr. 15. Jh.
):
Decliuus [...] nedder steil [...] niderstikchlig [...] nidergehe [...] niderheltig [...] nidersteigklich.
Buijssen, Dur. Rat.
289, 9
(
moobd.
,
1384
):
czwayerlay ornung ist ze merchen in dem herleichen pet
[›Gebet‹],
aynew in der nidersteygung, belichew ayntrechtig ist mit den gaben, dy ander in der aufsteygung, belichew zwsamb chumt mit den tugenten. Wann dyͤ gab steygent von den hochisten uncz zw den nideristen.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. ;
Eggers, a. a. O.
47, 5
;
60, 6
;
Rieder, St. Georg. Pred. ;