liz,
2
litze,
der / die
;
–/auch -Ø
;
zu
mhd.
liz
›Laune‹
().
›launische Abweichung vom normalen Verhalten‹; im einzelnen: ›Laune, Grille, Gutdünken‹; ›Wahn, Fiebertraum, Eigenart‹; ›Aberglaube‹; ›Posse‹; auch generalisiert in Richtung auf ›Verhalten schlechthin‹.
Obd.; älteres und mittleres Frnhd.; nahezu ausschließlich Verstexte vorw. didaktischen Inhalts.
Bedeutungsverwandte:
 1,  2, , , .
Syntagmen:
l. haben, den l. verzeren
;
der l. an den tag kommen
;
der litzen
(Gen.obj.)
gedenken
;
js. gejeide in js. litzen sein, bei dem l. etw. merken, etw. in solchen litzen
›in der Weise‹
verstehen, nach seinem litzen zu dem wein sitzen
;
l. der bauern / frauen / fürsten, der hochfart / hitze / kälte, des winterklaubes
›winterlichen Raubes, Winters‹ /
gaules / hochmutes / streites l.
;
der böse / grobe l., falsche / spähe liz
.

Belegblock:

v. Groote, Muskatblut (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
wer nu die litz die in der hitz | mit kranckeit hat vmbgangen, | des wirt ym van dem steyne rat.
Fischer, Folz. Reimp.
10a, 176
(
Nürnb.
um 1480
):
Der fürsten lycz nit anders seyn, | Dan das sie lebendig sint dot.
Ebd.
43, 254
(
um 1491
):
der prunen hicz, | Die manch groß swer, kranckheyt und licz | Ym folck vil mer deten verczern.
Euling, Kl. mhd. Erz. (
nobd.
,
E. 15. Jh.
):
was die jungen kind haben litz, | des gleich sein die alten auch wanwitz.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Der gaul gieng langsamund war träg, | Der pfaff dacht, das ist deß gauls litz, | Biß er in gang komb.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Die selben ordnung du auch erbst | Vnd ist dein geiaid – in yrren litzen.
Nit mer ich ietz unt schreiben | Will von irem [frawen] spehen litzen.
Niewöhner, Teichner
330, 52
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
sand Peter sol dw sluzzel han | und sol daz himelreich entsliezzen: | also ist der pawern liezzen.
Ebd.
510, 69
(Hs. ˹
oschwäb.
,
1368
˺):
ez ist von der hochvart litzen | daz man kriegt umb daz fuͤrsitzen.
Klein, Oswald
104, 8
(
oobd.
,
1429
):
des ich mag klain erfreuen mich; | das macht sein [winderkloub] grober litz.
Wackernell, H. v. Montfort (
soobd.
,
A. 15. Jh.
):
der tot der nimpts [guot, manheit, witz] mit sinem litz.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
die wârhait kann niemant schedlich [...] sein dan denjenigen, [...] die fürchten, ir litz ränk tück aigner nutz kum an den tag.
Pyritz, Minneburg
3381
;
Mayer, Folz. Meisterl. ; ;
Primisser, Suchenwirt ;
Niewöhner, a. a. O.
524, 50
;
663, 28
;
Vorarlb. Wb.
2, 289
.