kretscham,
der
;
aus
slaw.
krcͮma
(u. ä.)
›Dorfgasthaus‹
(;
Bellmann, Slavoteutonica
1971, 248
und K. 59);
große Formenvielfalt.
›Dorfschenke (mit Brauerei)‹.
Preuß./Omd.; Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
, .
Syntagmen:
einen k. abtun / versetzen
;
jn. auf einen k. schicken, in einen k. gehen / treten, jn. in einem k. erbitten / hausen, sich in einem k. befinden, etw. im k. bezalen verkaufen
;
zins vom k., raum zu einem k.
;
k. des klosters
;
freier / wüster k
.
Wortbildungen:
kretschamhaus
,
kretschammeister
›Gastwirt‹ (a. 1389),
kretschamzins
.

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
215, 35
(
preuß.
,
1399
):
ist wuste im gebite czu Brandenburg 64 huben und 5 kreczem.
Ebd.
82, 33
(
1404
):
4586 m. [...] an hubenczinsze, kreczimczinse und an molenczinsze.
Ders., Marienb. Konventsb.
109, 32
(
preuß.
,
1402
):
Hannus Koler tenetur 2 m. und 2 sc. czins vom kreczme.
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
307, 7
(
preuß.
,
1423
):
Das hat sie uns vorsatczt den kreczem czu Arnsdorff vor eyn frey dirfolgit phand.
Toeppen, Ständetage Preußen
2, 671, 25
(
preuß.
,
1445
):
in den herbergen in den steten und kretczem sal man eyns gutten schilling thuer beczalen.
Thunert, Ständetage Preußen (
preuß.
,
1474
):
wurde [...] imand gefunden, der [...] sotan gesynde wurde huszen in kretzmen bierhuszern adir sust, den sal men bussen.
Helbig, Qu. Wirtsch.
2, 40, 8
(
md.
,
1379
):
Wir [...] gebieten [...] daz ir alle kretzsmen und schenkehuser yn uwern phlege [...] abetud von stad an.
Goerlitz, Magd. Schöff./Posen
79, 8
(
omd.
,
1400
/
36
):
Ist dy gobe und vorreychunge [...] in eynem kreczimhuse geschen [...] zo hot dy gobe keyne macht.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
,
um 1450
):
die burger haben zugegeben, das keiner dem andern in seinem kretscheme erbitten sal.
Wattenbach, Urk. Czarnowanz (
schles.
,
1488
):
haben dye obengenanten scholczen eynen freyen kreczem das sye mögen schenken wenne sy wellen.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1534
):
dass ich mich ausserhalb der arbeid ane redliche ursach nicht befinden wiell lossen sunderlich in kretschmem auf kirmessen und andern unnotzen quossen.
Schade, Sat. u. Pasqu. (o. O.
1587
):
ich thet ir eins mals im kretschem vil ergreifen | Da tanzten sie nach der sackpfeifen.
Sattler, a. a. O.
243, 11
;
Ziesemer, Marienb. Konventsb.
267, 17
;
Ders., Marienb. Ämterb.
28, 27
;
Toeppen, Ständetage Preußen
3, 148, 15
;
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
138, 9
;
Wattenbach, a. a. O. ;
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
208
;
Schnelbögl, Salb. Karls IV.
79, 13
;
Vgl. ferner s. v. ,  3.