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kreide,
die
.
weisser Kalkstein, geformt als Werkzeug zum Schreiben, Zeichnen verwendet, dann: ›Kreide‹.
Oft literarische Texte, auch Rechts- und Wirtschaftstexte.
Phraseme:
kreide streichen
›schmeicheln‹;
wie gilt die kreide
›wie steht die Sache‹;
auf die kreide zalen
›Kredit bekommen‹ (der mit Kreide auf eine Tafel geschrieben wurde);
auf die kreide zechen
;
etw. mit zweifacher kreide anschreiben
›mit Kreide, d.h. mit doppelter Spitze schreiben, die gleich zwei Striche machte; schwindeln bei der Kreditgebung‹;
die kreide verstehen
›den Schwindel erkennen, verstehen‹.
Bedeutungsverwandte:
,  1.
Syntagmen:
k. mischen / schaben / stossen / streichen / zerklopfen
;
etw. mit k. (an)schreiben / (be)zeichnen / überstreichen / weissen
;
bleich / fal / weis wie k.
;
reine / rote / schwarze / ungenuzte k.
Wortbildungen:
kreidächtig
,
kreiden
(V.),
kreiden
(Adj.),
kreidenmarkt
,
kreidenmel
,
kreidenrecht
›doppeltes Ankreiden‹ (a. 1579),
kreide(n)weis
,
kreidig
,
kreidisch
,
kreidstein
.

Belegblock:

Lichtenstein, Lindener. Katzip. (o. O.
1558
):
Die magd verstuͦndd die kreiden und schluͦg es im ab unnd saget, wie das ir ehre mit keinem geldt kundte bezalet werden.
Schoop, Qu. Düren
205, 14
(
rib.
,
1598
):
soll ein jeder brewer [...] mit kreiten schreiben, wie hoich sein zap seie.
Schmitz, Schiltb.
100, 23
(
Frankf.
1597
):
Der Kuͦbler mercket bald was die Kreyden gelte.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
12, 15
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Das der bodem nicht schwefelisch [...] kreidig und sonst raucher art sey.
Ebd.
93, 15
(Zusatz
E. 16.
/
M. 17. Jh.
):
So mische ihnen zerklopte kreiden oder zerstoßenen ziegelstain.
Pyritz, Minneburg
1946
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Ir liechte varb kridenwis | Die ist so gar durch ziret.
Gille u. a., M. Beheim
335, 55
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
ir har waz gelb alz seiden, | ir helslin weis als kreiden.
Fischer, Folz. Reimp.
46, 61
(
Nürnb.
1479
/
80
):
Das neund new wirt an dem hügrigen freytag am kreydenmarckt.
Sachs (
Nürnb.
1550
):
Halb wasser zu, auch unbescheiden | Schreib ich an mit zwifacher kreiden | [...] | Es werden mir viel schuldt entragen.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
els.
1521
):
als ich dann hör [...] von meinem schuͦler, der mir die bauren mit kreiden an der wend an schreibt.
Lemmer, Brant. Narrensch.
100, 8
(
Basel
1494
):
Der eyn klubt faͤdern / der stricht kryden | Der liebkoßt / der runt jnn die oren.
Bartsch, Reinfrid (
halem.
, Hs.
14. Jh.
):
wîzer denn ie krîdemel | wæn ich daz es wære.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
v. 1536
):
Jeronimus Welser [...] hat verspillet alles sein gelt [...] und auff die kreiden und bit hunderttausent ducaten, die er im versprochen het treulich zuͦ bezalen.
Mollwo, Rotes Buch Ulm (
schwäb.
,
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
sol dehain weber [...] die barchantüch weder mit kridstain noch mit kainen andern sachen beraiten.
Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
dann sy fúrchtand das trucken cridisch ertricht.
Weitz, Albich v. Prag
147, 576
(Hs. ˹
oobd.
,
A. 16. Jh.
˺):
tuͦ dar ein gar lǔczel von gar rainer kreiden vnd ain wenig harcz.
Deinhardt, Ross Artzney
218
(
oobd.
,
1598
):
nimb vngenizte khreüden [...] stoß sy wie mel.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
2686
(
oobd.
,
1607
/
11
):
Ein [...] buch [...] darin mehrerthails sachen und zaichnus mit rot und schwartzer kreiden.
Struck, Cist. Marienst.
1175
;
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 90, 2
;
Koppitz, Trojanerkr. ;
Sudhoff, Paracelsus ;
Gereke, Seifrits Alex.
1508
;
Voc. Teut.-Lat.
r iiijv
;