herzlieb,
seltener auch
herzelieb,
herzenlieb,
herzeslieb
,
Adj.
1.
›von Herzen lieb, ganz besonders lieb, innig / heiß geliebt‹;
vgl. (
das
49.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (Adj.), ,  2, .
Syntagmen:
der herzliebe anverwandte / bräutigam / bruder / freund / gemal / son, die herzliebe ehegenossin / hausere / jungfrau / meid / mutter / schwester / tochter, das herzliebe jesulein / kind
(häufig)
/ trautkind / weib
.

Belegblock:

Ettmüller, Heinr. v. Meißen
420, 5
(
md.
, Hss.
14.
/
15. Jh.
):
daz dû din herzeliebez kint hâtst undern juden vlorn | drî tage.
Froning, Alsf. Passionssp.
5914
(
ohess.
,
1501ff.
):
ich [Maria] hat eyn herczesliebes trudkynt, | das hon ich vorlorn hynt.
Knape, Messerschmidt. Bris.
1, 16
(
Frankf./M.
1559
):
Dieser gemelt Regnerus / hat ein hertz lieben Gmahl / [...] / Fraw Benigna genannt.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
148v, 6
(
Leipzig
1588
):
Ach lieber Vater / Hertzliebe Mutter gebt mir ein klein Kroͤstlin Brod.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
v. 1494
):
Herzenliebste junkfrau vein, | Ich peut euch den dienst mein.
Tittmann, Schausp. 16. Jh. Ayrer. Phaenicia
233, 247
(
Nürnb.
um 1590
):
Herz liebe schwester, [...] | auch bin ich es schultig, zu tan, | was du begerst.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
18
):
Ich bitt dich, Hertzenlieber Ott, | Verzeig mir mein vnrecht!
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
O du hertzlibes Jesulein, | O Frewdenreiches Kindelein.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Herczeliebú muͦter min, | Wir lident ane schulde vil.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
mein herzenlieber freunt, alsô scholt wir auch alle tag etswaz guotes tuon.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. Weibe ;
Reissenberger, Väterb. ;
Froning, a. a. O.
4426
;
Göz. Leichabd. ; ;
Logau. Abdank.
168, 13
;
172, 14
;
Roloff, Brant. Tsp.
459
;
Kehrein, a. a. O. ;
Bihlmeyer, Seuse ;
Adrian, Saelden Hort
7489
;
Rieder, St. Georg. Pred. ;
Päpke, a. a. O. ; .
2.
ironisch: ›lieb, aber naiv, unbedarft‹.

Belegblock:

Schorer, Sprachposaun
73, 9
(o. O.
1648
):
Was man weiter befindet an andern Standes⸗Personen ist hoͤchstlich zu verwundern / sondern von Weibsbildern vnd Jungfrawen / von welchen hertzlieben Dingerchens man kaum etwas zu schreiben sich erkuͤhnen darff.