glokspeise,
die
;
seit dem mittleren Frnhd. auch
glockenspeise
.
›Metallegierung (aus Zinn und Kupfer)‹; speziell ›Glockenspeise‹;
zu  1.
Phraseme:
samle dich, glokspeise
o. ä. motiviert von der Mischung verschiedener Metalle bei der Herstellung der
glokspeise
; im
Dwb wird für
glocke
eine Bedeutung ›Ratsversammlung (abschätzig)‹ seit dem 16. Jh. nachgewiesen; damit assoziierbar der Beleg
Luther, WA
51, 649
(s. u.).
Bedeutungsverwandte:
 1,  2.
Syntagmen:
(die) g. giessen / reinigen, dem bären die g. fürhaben
›vor das Gesicht halten‹;
sam die g. klingen
;
kugeln aus g. giessen, essig nicht in g. behalten
›aufbewahren‹,
von g. einen ochsen giessen, ein wunderwerk machen
;
das geschir, ein bild von g
.;
1 zentner g
.
Wortbildungen:
glockenspeisfarbe
,
glokspeisart
,
glokspeisen
,
glokspeisenschmied
.

Belegblock:

Luther, WA (
um 1535
):
Samle dich glockspeise / der teuffel wil ein morsel giesen
(zum möglichen Verständnis s. auch
Thiele
, Luthers Sprichw., Nr. 125).
Sachs (
Nürnb.
1555
):
Das bild von glockspeis war | Gar schön geschmucket gar.
Bell, G. Hager
465, 1, 10
(
nobd.
,
1599
):
vnd gos gar rund | von glocken speiss gar wunder lich | Einen ochsen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
gebott der ee: das der herr gebott zuͦ moyses. Das golde vnd das silber die glogkspeys
[
Luther
1545, 4. Mose 31, 22:
ertz
]
vnd das eysen vnd das zin vnd das pley vnd alles daz do mag vbergen durch die flammen: das werde gereiniget mit dem feúre.
wann er nachuolgt auch den ereren
[Var. 1475
2
–1518:
glochspeysen (...) schmiden
].
Bremer, Voc. opt.
14039
(
wobd.
,
15. Jh.
):
Es er [...] erz [...] gloggspiz [...] gloggspeys [...] quandoque sumitur ad omne metallum et ad diuicias denotandas; quandoque sumitur stricte et proprie: tunc est metallum predurum et rigidum.
Welti, Urk. Rheinfelden
324, 2
(
halem.
,
1458
):
wien vil man geby von einem zentner glokenspiss zuͦ giessen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
man nimt ain glüend eisen oder glokspeis und habt im [dem pern] daz für, sô erplint er zehant.
diu erein oder diu glokspeisein slang half wider die dreirlai lebendiger slangen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Das sext wunderwerk ist gewesen ein wild gros kupfren oder von glokepeis
[sic! Var:
glockenspeis
]
pild.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
1960
(
oobd.
,
1607
/
11
):
Ein ander vaso, [...], ist das geschirr sonsten von gloggenspeis.
Ebd.
1830
:
Ein Leda mit dem schwanen auf goggenspeisart geferbt.
Ebd.
1835
:
von seinem marmorischen zeug gemacht und mit gloggenspeisfarb angestrichen.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
138, 21
;
Scholz-Babisch, Klev. Rheinzollw.
497, 40
;
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
367, 30
;
Pfeiffer, a. a. O. ;