Ziesemer, Marienb. Ämterb.
163, 3
(
preuß.
,
1443
):
In die glockenie zcum ersten: item 3 vas tranys, item 6 pfunt weyrowch.
nach dem wir erlitten habenn szo viel Bullen kremer, Cardinel [...] alter boten, glocken boten, thurn boten, und wer kundt die rotte solcher schynder [...] alle ertzeln.
tzulezt faren die tollen Bisschoffe tzu, die auß der Tauffe eyn affenspiel gemacht haben, teuffen glocken und alltersteyn fur grosser unsynnickeytt unnd nennen die glocken osanna.
da [...] hoͤret er nichts denn das [...] blasen der drometen (die sie auch zu jren todten leichen braucheten, wie wir unser Glocken).
Glocken sollen die Teuffel im wetter veriagen.
Enders, Eberlin
f. (
Wittenberg
1525
):
sagen sy, darumb leütte man zuͦ dem weter die glockenn, das die lewt betten sollen. [...] es gehoͤren andere glocken darzuͦ, Dann die du weyhest. [...]. Dise glocken seind erstlich warhafftig prediger gottes wortes. [...]. Kain groͤsser abgoͤtterey dann glocken gebrauch. Sollen jr glocken weyhen? Wee we euch, woͤllen jr gotes zorn abwenden [...] mit glocken gethün?
(eher
-getöne
als zu
-getue
).
so offt ein ungewitter vorhanden und dargegen zu läuthen vonnöten, damit die leuth durch das klockengeläuth zum gebet ermant [...] werden.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl.
(
mosfrk.
,
1323
):
wird für Recht befunden, dat die herren van deme Duitschenhuse und die van Himmenrode vorb. mogent eine klocke dun luden.
Grimm, Weisth.
(
mosfrk.
,
1507
):
[sie] kennen im gebott vnd verbott [...], zu richten vber hals vndt bauche, klocken geschell, waffen geschrey.
Struck, Cist. Marienst.
1091
(
mosfrk.
,
1462
):
Ein virthell zo Niederesch [...], gytt clockengarbenn.
Ders., Joh. Pfannstiel
183, 31
(
mosfrk.
,
1548-9
):
Vor 12 clafftern klackenseyle und 2 klungeln kordeln 13 alb.
Geh nim͂er heim / es hab dann schon | Zwen streich langst auff die glock gethon / | Vnd daß bald kom͂ der Morgenstern.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
54, 8
(
Frankf./M.
1568
):
Jch kan mancherley Glocken gießn / | [...] | Auß Glocken Ertz / kuͤnstlich gegoßn.
Kollnig, Weist. Schriesh.
94, 23
(
rhfrk.
,
1610
):
Den grosen fruchtzehenden (...) nehmen ein gedachte tumbherrn [...], außgenommen den 11. haufen, den man den glockenhaufen nennet, daran hat das gericht ein und glöcker ⅔.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
36, 24
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
czu obirst hattin si vil glockilin beyde von silbir und von golde, di do klingetin.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
18, 25
Var. (Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
do du zu Paris auf dem gelückes rade
[Var. B, schwäb., um 1480:
glocken knopff
]
saßest und auf dem heubte tanzest.
Kisch, Leipz. Schöffenspr.
(
osächs.
,
1523
/
4
):
das er aus der ursach, das er die glocken geleut und die nachtparn zugebracht habe, ein rechter volger und ein anheber sei des, das sein vetter von leben zum tode komen ist.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
(
schles.
,
1533
):
zu underhaltung stadtschreiber und gerichtsdiener steiger glocken und andere dergleichen gemeines perckwerchs notturft.
Langen, Myst. Leben
154, 20
(
nobd.
,
1463
):
Ir / gedechtnuß zerget als der / glocken don.
Lexer, Tucher. Baumeisterb.
(
nürnb.
,
1464
/
75
):
Fur ein klafter glöckelseil den thürnern ein pfenning.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
37, 7
(
nobd.
,
1488
):
wan unfridt wer [...] und kein heimerich inheimbs wer, und welcher in der gemain erschin zu der glocken, der soll macht (haben), einer gemain zusammenzuleuthen.
Reichert, Gesamtausl. Messe
24, 20
(
Nürnb.
um 1480
):
dy glocken ermanen das volck, in die kirchen zu komen.
Die Glocke hat die Deutung der Offenbarung der Tugenden / vnd wann sie zerbrochen ist / der Lastern.
Vetter, Pred. Taulers
(
els.
,
1359
):
Also enist in aller der cristenheit enkein werk so snoͤde, so klein, weder gloggen noch kerzen, es diene alzemole zuͦ disem inwendigen werke.
einen swank in die heiligen wunden unsers herren mit minnen ist Gotte werder denne alle die orgellen und die gloggen und das hoch gesenge.
Koller, Ref. Siegmunds
(Hs.
um 1474
):
man sol in allen pfarkyrchen frwe an dem tage leutten drey stund mit der grossenn glocken in der leng, daz ein yglich mensch gerüglichen bete funff Pater noster.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
467
(
schwäb.
,
1453
):
Ich hort ouch lüten, als man tuͦt, | Ain glocken drystund zuͦ gericht.
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz.
(
alem.
,
um 1430
):
und lütet man frü, do erst der tag an himel stieß, das erst mit der großen gloggen, darnach das ander und das dritt.
Krebs, Prot. Konst. Domkap.
1035
(
nalem.
,
1499
):
Johann glogkenhencker.
Ex parte glogkenhencker von Straßburg.
Geier, Stadtr. Überl.
(
nalem.
,
A. 16. Jh.
):
wann [...] du ouch gelegne güter [...] vergantest, so [...] sollt du [...] den ersten ruͦf thuͦn, so die glok zwölfe schlecht, darnach zwüschen ainem und zwaien den andern ruͦf, und so die glok drew schlecht, den dritten.
Bremer, Voc. opt.
12036
(
wobd.
/
oobd.
,
1328ff.
):
Tintinabulum kalle [...] calle [...] glockenkloͤffel [...] glockenklang [...] gloggenhalm [...] gloggenswenckel [...] gloggenkloͤffel [...] swenckel [...] glockenhalm [...] glockenclengell [...] glokenhalm [...] swenkell [...] Tintinabulum est contus metallicus, qui pendet in medio campane.
iren [...] êr, gewer [...] abgenomen und bi lib und gut verboten; item [...] abgestrikt alle ratung, gespraͥch, geschrei und glockenstuͤrm.
ein wunderbarlichen rissen, der treyt ein grossen gloggenkallen, mit dem schlecht er mir all min volck zerumpff.
Lauater. Gespaͤnste
18v, 14
(
Zürich
1578
):
er hoͤre ein tosen der wilden waldwasseren / oder [...] seitenspil / od’ ein gloggen lüten.
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
696, 28
(
halem.
,
1469
):
Hamman Rechbergen t. Rudolff Baldingers xxxvj lb gloggenzúg.
und sol nieman nútz vor der selben glogen zuͦ kouff felsen, noch kouffen [...] untz das man die selben glogen gelút.
Merz, Urk. Bremgarten
541, 19
(
halem.
,
1487
):
Wenn er predigen will, so soll der sigrest vorhin druͥ zeichen luͥten mit der gloggen.
Roder, Hugs Vill. Chron.
(
önalem.
,
1525
):
ferlass man ina den artickelbrieff mit sim inhallt, nam ina all ir frighait, bott inna, ir groß glocken hinwegzuͦthuͦnd und all ir were zerbrechen.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 215, 19
(
schwäb.
,
1495
):
wir setzen [...] auch, so der amman den richtern also auf ain bestimpte stund zum rechten verku
e
nd. daz alßdann alsbald die glogk dieselbe bestimpte stund schlecht.
wann ain sturm mit den glocken in der kierchen [...] angeschlagen [...] wüerdet.
wie dann die zech und gemaind zuͤ dem aufbauten gegenwertigen kirchenturen und glogken bis in das 24. jar ain gar statlichs gesamlet.
Barack, Zim. Chron.
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
zu dem hett ein ganz newer glockenstuel uf dem thurn müesen ufgesetzt werden.
Solt ein tolle Glock weise Leuth regieren? [...]. Ein Gesetz ohn ein Handhaber / ist wie ein Glock ohn ein Schwengel. Ein Glock vnd Schelle dienet anderen / vnd hoͤret vnd verstehet selber nichts. Ein jeder maint was er im͂ sinn hab / das schlagen alle glocken. [...]. Gelt her klingen die glocken / wann schon der Pfaff ist Todt. Glocken vnd Thoren / leitten gantz gern. Je hoͤher ein Glock haͤngt / je heller sie klingt. Jnn einem Pfarrthurn hangen gemeinlich drey glocken / die erste vnd kleinest anzogen vnd geleit / spricht gem Wein / gem Wein / gem Wein. Graͤber / so man die Nonn glock nennet / spricht / wer zahlts / wer zahlts / wer zahlts / zu letst leitt man die groß Sturmglock die brumbt / Bawren / Bawren / Bawren. Schaaf wissen der Glocken keinen Kloͤpffel ein zuhengen. Wenn die Glock an einem Ort barstet / so klingt sie nicht mehr [...]. Wo die Glocke von Leder ist, vnd der Klippel ein Fuchsschwantz / da hoͤrt man den klang nit ferr.
solch gross und grausam ungestüm Wind gewesen, dass er Häuser, Scheuren darnieder geworfen hat, ja auch das Creuz vom Klockenturem.
den 24. Tag Decembris ist ein gross Erdbiben gewesen [...], und zu Brendorff die Klocken han gelaut.