geworten,
V.
›etw. (religiös-mystische Gegebenheiten) in Worte fassen, etw. der Größe, Erhabenheit e. S. entsprechend sprachlich fassen, ausdrücken‹; durchgehend als etwas außerhalb oder an der Grenze menschlicher Möglichkeiten Liegendes betrachtet.
Älteres Frnhd.; Texte der Mystik.
Bedeutungsverwandte:
 2; vgl.  2, ,  2.
Wortbildungen:
gewortigen
.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Dvͥ dritte sache, war vmbe si [propheten] verstumeten, das was, das si sahen in die verborgenen warheit vnd fvnden die heimlicheit in gotte, das si nicht geworten enkonden.
Wârheit und güete sint ein kleit gotes; got ist über allez, daz wir geworten mügen, [...]. Die obersten engel die nement got in sînem kleithûse, ê daz er gekleidet werde mit güete oder mit deheinen dingen, diu man geworten mac.
Jostes, Eckhart
15, 20
(
14. Jh.
):
Di reichet gotes ist und niht en ist noch niht enhat allez, des man geworten mak.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
Das gat verre úber alle sinne und verstentnisse und das man geworten oder gedenken mag.
wie schedelichen die lúte gemeinlichen da mit [lustlicheit uswendiger sinnelicher dinge] belibent, das enkoͤnde nieman geworten.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
daz dero menschen ingenomenheit in die wiselosen abgrúndkeit nieman moͤhti gewoͤrten.
Es lúhtet neiswas in dem herzen, daz nieman gewoͤrten kan, so ich dich, daz wiselose guͦt, loben wil.
Eichler, Ruusbr. steen
1224
(
els.
,
sp. 14. Jh.
):
her noch volget daz dritte vnd daz leste stúck, daz man gesprechen kan oder geworten, daz ist do der geist schoͮwet ein dúnsterniß, do er mit vernunfft nit in enmag.
Schmidt, Rud. v. Biberach
11, 12
(
whalem.
,
1345
/
60
):
ob es also ist, daz es die zvnge mv́ge geworten.
v. Maren, Marquard. Ausgabe
22, 35
(
Venedig
1483
):
Jch wont das ich das ewig wort wol konde vnd moͤcht in meinem gebet gewortigen.
Quint, a. a. O. ;
Strauch, Par. anime int.
125, 31
;
Vetter, a. a. O. ;
Bihlmeyer, a. a. O. .