gewandkamer,
die
;
genaue Bedeutung und wortbildungsmorphologische Zuordnung aus den Belegen teils nicht erkennbar.
– Rechts- und Wirtschaftstexte.
1.
›Aufbewahrungsraum für Tuche, Stoffe‹;
wohl zu  1, vgl.  2.

Belegblock:

Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
120, 31
(
preuß.
,
1400
):
Wyͤssentlich sy, das wir haben in unser gwantkamer 8 Mechilsch, dyͤ kouffte wir von czwen buͤrgern von Mechil.
2.
›Kleiderkammer (z. B. eines Klosters); Raum zur Herstellung und zum Verkauf von Kleidung‹;
zu  2,  2.
Bedeutungsverwandte:
; vgl. .
Wortbildungen:
gewandkamerer
.

Belegblock:

Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
wan sie [suster] daz nuwe entfaent, so sollen sie daz alde wider antwirtin in die gewantcamere durch die armen.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
unde N. mit irer volbort und sy keynwortig sich mit ym vorpfendet und vorlobt habin bey alle irem erbe unde bey dem steyn husze, by eyner halbin gewand cammere unde by eyme crome.
Hertel, Hall. Schöffenb. (
osächs.
, zu
1441
):
Anna, [...], ist komen vor gehegit ding vnde had gegebin vnde vorczicht getan [...], aller gerechtikeit, dy sy an [...] eyner gewantkamer vnde ouch an eynem huse
[hat].
Ebd. (zu
1450
):
wart gefunden vor recht, daz Valentin Kerstens zcu Clause Steyne vmme dy werckestede vnde gewantkamer, [...], vortmehr keyne ansprache habin sal vnde er sal ome synen teil an der werckstad vnde gewantkamer ruͤmen.
Voc. Teut.-Lat.
m vjv
(
Nürnb.
1482
):
Gewandtkamer. [...] camera vbi vestes vl alie res ponunt‘.
UB ob der Enns (
moobd.
,
1379
):
wer do cze czeyten meiner herren dez Conuents̈ pharrer, vnd gewantchamrêr ist, derselb schol dez obgenanten hofs̈ vnd hofstat nach meinem töd fürbas ewichleich styfter vnd störer sein.
Hertel, a. a. O. .
Vgl. ferner s. v.  8.
3.
›Kleidung (als Gegenstand rechtlicher Regelungen)‹; Metonymie zu 2.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2.

Belegblock:

Hertel, Hall. Schöffenb. (
osächs.
, zu
1420
):
Sanne, [...], ist komen vor geheget ding vnde hat geclait [...], vmme erbe, vmme varnde habe, vmme hus vnd hoff, vmme czwü fleischschernen, vmme eyne gewantkamere.
Ebd. (zu
1438
):
Hans Herbislebin ist komen vor gehegit ding vnde had gegebin Blesius Behmen sine gewantkamere mit allim rechtin.