gerichtsbuch,
das
;
-(e)s/-er
+ Uml.
›Sammlung, Buch mit Aufzeichnungen über Prozeßverläufe, Eigentums- und Schuldverhältnisse, Strafen, Rechtsregeln, Gewohnheiten, Grenzverläufe, generell über alles potentiell in die Zuständigkeit eines Gerichtes Fallende‹;
zu I, 4, vgl.  3.
Zur Sache:
Hrg
1, 1543
.
Rechts- und Wirtschaftstexte.
Phraseme
(formelhaft):
laut des gerichtsbuches
;
inmassen das gerichtsbuch ausweiset
(o. ä.).
Bedeutungsverwandte:
.
Syntagmen:
ein g. aufrichten / halten / (nicht) heimtragen, das g. etw. innehalten
;
etw
. (z. B.
gerichtshändel / schuld / rechte / gewonheiten
)
in das g. einverleiben / einzeichnen / (ein)schreiben / notieren / registrieren, etw. mit dem g. beweisen / bezeugen / war machen, etw. durch das g. entscheiden, die protestation sich in dem g. erfinden
;
das schloshafte g
.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
4, 110, 24
(
preuß.
,
1453
):
als sich dan solich protestacion in ewer kaisserlichen gnaden gerichtczpuch eigentlichen erfindet.
Aubin, Weist. Hülchrath (
rib.
,
1549
):
Ist zu wyssen, das der erwerdich und wolgeborn her, her Frederich graef zu Weid, [...] hat dis gerichtzboeg dem gericht und hoef der doemcusteryen zo Anstel ufgericht.
Köbler, Ref. Franckenfort
93, 6
(
Mainz
1509
):
wes am nechsten gericht gehãdelt / vñ von der hant vff geschriben ist in ein besunder gerichts buͦch.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
66, 7
(
thür.
,
1474
):
Hat denne derselbige formunde met der muter bruder des kouffs vor gerichte [...] bekant, unde kan er daz geczugen met gerichtisbuche, uff daz er sich zcuhet, heldet danne daz gerichtisbuch sollichs in sich [...], so [...].
Ebd.
284, 10
:
inmaßen daz gerihtisbuch ußwiset.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
Kan Hans Kermeß mit richter oder mit schöpfen oder mit irem gerichtsbuch erkunden und beweisen, wie recht ist.
durch ire aussage und bekantnus oder durch ire gerichtsbuch zu entscheiden von recht.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
Welcher ein ligend guͦt vmb schulden insetzt [...] der sol daßselb zuͦm wenigsten in des gerichtßbuͦch inschriben lassen.
Müller, Nördl. Stadtr. (
schwäb.
,
um 1480
):
Er
[Stadtgerichtsschreiber]
soll auch nichts in das gerichtsbuch schreiben dann mit wissen und beiwesen des amann, der richter und auf mindst der fürsprechen, auch das gerichtsbuch nit mit im haimtragen. Er soll auch füran kain täding in das gerichtsbuch schreiben.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1340
):
Swer auch mer anchlager hat dann ainen, swelher dann sein anchlag fuͤrpringt und war macht mit dem gerichtpuͦch oder mit dem richter ain oder mit fronboten ainem oder mit zwain zuͦ im dez ersten, der sol darnach seinew recht dez ersten haben.
Uhlirz, Qu. Wien (
moobd.
,
1486
):
wie er [...]
den Hainrichen, [...], in dem statgericht hie vachen lassen hat, solhe handlung also in desselben Taschendorffer gerichtspuch eingeschriben worden wer.
Wopfner, Bauernkr. Tirol (
tir.
,
1525
):
das in iedem gericht ain gerichtspŭech, alle gerichtshănndl darein zŭe schreiben, gehaltn werde.
Köbler, Ref. Wormbs
278, 16
;
ders., Ref. Franckenfort
97, 10
;
ders., Ref. Nürnberg
71, 15
;
160, 10
;
Kollnig, Weist. Schriesh.
149, 16
;
225, 38
;
228, 31
;
Ermisch, Sächs. Bergr. ;
Kisch, a. a. O. ;
Weizsäcker, Graupn. Bergb.
165, 38
;
Müller, a. a. O. ;
Vogel, Urk. Heiliggeistsp.
1, 374, 13
;
Rwb ff.;
Öst. Wb.
3, 1253
.
Vgl. ferner s. v. .