gauch,
gach,
der
;
-(e)s/-e
, auch
+ Uml.;
zu
mhd.
gauch
›Kuckuck, Bastard, Tor, Narr‹
(f.).
Zur Wortfamilie
gauch
s. generell
Raabe, Wortsch. Murner.
2, 262
f.
1.
Vogelbezeichnung: ›Kuckuck‹.
Bedeutungsverwandte:
 1; vgl. ,
1
 1,  1,
1
, ,

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
161, 426
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
also das der nacht gallen | Mit ungefugen schallen | werd ursach geben von dem găch | eins lieplichen gesanges hauch.
Stackmann u. a., Frauenlob
8, 24, 21
(Hs. ˹
nobd.
,
3. V. 15. Jh.
˺):
waz sol dem sanc | und seiten clanc, | der lieber hort den gouch.
Hampe, Ged. v. Hausrat
4, 19, 2
(
Straßb.
um 1514
):
Ein Atzelenkeffych bring ich dir ouch | Dar yn ein Atzel die brytet ein gauch.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Was man den gǎch leret, | Sein gesang er nit vercheret.
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. (
schwäb.
,
1548
):
wann man ein gauch sein aey myst und legtt under ein falckenn, so last es sich nitt beschalcken, kompt er in sein altt nest und west im sein gefider, so schreit er guk guk wider.
Thiele, Minner. II,
13, 270
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
vonn sund und schand uch ziehen, | nit gedencken als ym sumer dutt der gauch.
Fuchs, Murner. Geuchmat
220
(
Basel
1519
):
Welch im feld geuch fahen wellen, | Die muͦssendt geuch zuͦ locken stellen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
cuculus haizt ain cukuk oder ain gauch, der verändert sein stimm niht, er singt neur cukuk, cukuk.
Isidorus [...] spricht, daz die gäuch alsô widerkömen ze land in der wunnencleichen zeit des lenzen.
Klein, Oswald
50, 7
(
oobd.
,
v. 1408
?):
der gauch fleucht hinden hin nach | zu grossem ungemach | klainen vogelin gogelreich.
Munz, Füetrer. Persibein
420, 1
(
moobd.
,
1478
/
84
):
Guguck der gauch nur singet, | wie das der nachtigal | gedön pey im erklinget.
Bremer, Voc. opt.
266
;
Voc. Teut.-Lat.
k iijr
;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 63
;
Weber, Oswald. ;
Dietz, Wb. Luther ;
Schles. Wb.
1, 370
;
Shess. Wb.
2, 1114
f.;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Suolahti, Die dt. Vogelnamen.
1909, 6
.
2.
vom Menschen: ›Buhler, Tor, Narr‹; häufig als Schimpfwort.
Gehäuft Texte religiösen und didaktischen Inhalts.
Bedeutungsverwandte:
, (
der
2.
Syntagmen:
den g. betriegen / (er)schlagen / streichen / wecken; jn. für einen g. halten / zälen; ein alter / armer / böser / einfältiger / fauler / frölicher / gelerter / gemeiner / grosser / hoffärtiger / närrischer / schnöder / tumber / unsinniger g
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Gregorius papa schribet ouch, | Sente Michael irsla den gouch | Mit engestlicher an gesich.
Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
Durch daz kund ich dir den ban, | Wen du bist ein nerresch gouch.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
117, 2311
(
Magdeb.
1608
):
Sagt / das sie jhn hielt fuͤr ein Gauch.
Dedekind/Scheidt. Grob.
225, 20
(
Worms
1551
):
Folg du nur mir / du bist ein gauch.
Harms u. a., Alberus. Fabeln
186, 34
(
Frankf./M.
1550
):
Ein Kaͤlber artzt schalt er mich auch / | Vnd sagt / ich wer ein rechter gauch.
Gerhard, Hist. alde e
3489
(
omd.
,
um 1340
):
Achas, der tumme gouch, | Vorsmete zu vragen ouch | Ein zeichen.
Quint, Md. Karl u. Eleg.
621
(Hs. ˹
thür.
,
n. 1455
˺):
Ellegast der waß der sūne nicht ein gouch: | dorch dy murē he krouch.
Gille u. a., M. Beheim
287, 59
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Sa tu ach gnad mir armen gach.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
O grosßer narr, du plinder, | Esel und gauch.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
15. Jh.
):
wann wer der zeit nit ir recht thut, | Den zelen di weisen für ainn gauch.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Und würst du als ein wildt gans alt, | So bliebst doch der gauch hewr als fert, | Du bist ie nit einer lauß wert.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1632
):
Wird dich jemand verlachen, | Dich halten fuͤr ein Gauch, | So laß dirs nicht verschmaͤhen.
Spanier, Murner. Narrenb.
6, 82
(
Straßb.
1512
):
Der ist eyn gouch, der gotts gebott | Haltet für ein faßnacht spott.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Sie kumen von den Geuchen her. Die Predicanten haben gethon, wie die Geuch in den Doͤrffern thuͦn. Da guckt ein Gauch einmal, der ander zweimal.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Ich tuon si in min netz jöchen | Zuo den andren unsren göuchen.
Martin, H. v. Sachsenh.
81
(
schwäb.
,
1455
):
Manig gouch der nimpt sich ertzny an, | Der nie gelas Galienus buͦch.
Sappler, H. Kaufringer
7, 282
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
zwar du pist ain rechter gauch. | was du versprichest vor mir, | das wirt geprochen als von dir.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Wer die toren wölle stillen, | Der red nach irem willen. | Wer plinden wincket, ist ain gǎch.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
der [graf] hat des gauchs wol lachen megen.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
als ob sie spraͤch. der unsinnig oder der gauch oder goͤckelman.
Adrian, Saelden Hort
159
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
ainen alten tumben goch, | dem ist gelich der tiefel och.
Lemmer, Brant. Narrensch.
134
(
Basel
1494
):
Ich züch zuͦ mir der narren vil | Vnd mach ein gouch vß wem ich wil.
Fuchs, Murner. Geuchmat
3462
(
Basel
1519
):
Ich was ein gouch in hut vnd hor.
Ebd.
5, 10, 2
:
Es sol ein yeder gouch geflissen syn, über andre geuch all vß zuͦ gucken.
Pfeiffer-Belli, Murner im Glaubensk.
1, 3, 67, 23
(
Luzern
1526
):
es ist by gott narren werck vnd etwa hoffertiger geüch vermessenheit.
Klein, Oswald
112, 286
(
oobd.
,
1438
):
Noch wundert mich ains grossen auch, | das man offt setzt ain öden gauch | zu ainem richter.
Niewöhner, Teichner
352, 81
(
moobd.
,
1360
/
70
):
yegleich unbesnitener gauch | der nur mynnt seinen pauch.
Fuchs, a. a. O.
21
;
297
;
642
;
645
;
893
;
1026
;
1181
;
1315
;
1472
;
1759
;
2121
;
2207
;
2452
;
3259
;
3437
.
3.
›Flaumhaar an den Geschlechtsteilen eines jungen Menschen‹.
Wortbildungen:
gauchachtig
›wolkig, flockig‹ (a. 1561);
gauchbart
›erster weicher Bartwuchs eines Jugendlichen, Milchbart‹.

Belegblock:

Maaler (
Zürich
1561
):
Gauch / der erst gauch / das haar an der scham / so den knaben bey den vierzaͤhen jaren alt / den meitlinen bey den zwölff jaren wachßt.
4.
ein Käfer.
Bedeutungsverwandte:
 1.
Wortbildungen:
gauchkäfer
.

Belegblock:

Maaler (
Zürich
1561
):
Gauch (der) Gauch kaͤfer / Jst ein grüner stinckender kaͤfer mit langlaͤchten beine͂. Buprestis.