etzen,
V.;
zur semantischen Ausdifferenzierung im fachsprachlichen Gebrauch seit der Frühen Neuzeit vgl.
Dwb, Neub.
3, 391
ff.
1.
s.  1.
2.
s.  2.
3.
s.  3.
4.
s.  4.
5.
›eine Oberfläche durch Aufbringen von scharfen (säure- oder laugehaltigen) Chemikalien reinigen; etw. von einer Oberfläche wegätzen‹ (im Bezugszeitraum überwiegend von der Haut gesagt).
Bedeutungsverwandte:
; vgl.  4.
Wortbildungen:
ezpulver
›ätzendes Arzneimittel in Pulverform‹,
ezwasser
›ätzende medizinische Tinktur‹.

Belegblock:

Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
96, 10
(
Frankf.
1535
):
Mit diser salben magstu die hare streichenn / an dem leib wo du wilt kein hare haben / da etzt diß salb on schaden vnd wechßt am selben end keyns mer.
Keil, Peter v. Ulm
31
(
nobd.
,
1453
/
4
):
daz [plaster] pint wor-auff du wilt, so machet es platern vnd seret die haut abe, das du dornach magst mit puluer etzen, waz vnd wie du wilt.
Ebd.
159
:
Daz rot etz-puluer
(Überschrift zu einem Rezept).
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
2042
(˹wohl
Straßb.
˺
1509
):
Wil jm die wunden heilsam sein, | So wil ich jm dann giessen drjn | Etzwasser.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Er [Scherer] [...] gab ir
[einer Frau,
die het ein rot uffzuͤgig Angesicht
]
ein Etzwasser. Das streich sie an und etzt Hut und Har hinweg, das sie sahe, als wer sie geschunden.
Sudhoff, Paracelsus (
1527
/
8
):
man sols auch nit ezen die fungos, dan sie komen und wachsen vil mer hernach.