er,
Personalpron.
der 3. Pers. Sing. Mask.; im Wmd. bzw. Nrddt. auch
he, hie
, im Omd. auch
her
(zur regionalen Verteilung in den rezenten Mundarten s.
Dsa, K.
48
); vgl. zu Formen und Flexion
Frnhd. Gr. §  M
63
.
1.
vertritt pronominal eine im Kontext genannte bzw. im Text bereits eingeführte Bezugsgröße im Sing. Mask. und verweist in der Regel anaphorisch auf diese; vereinzelt kataphorisch gebraucht (s. u. Beleg
Spechtler
); die vertretenen (belebten oder unbelebten, auch abstrakten) Bezugsgrößen sind a) individuell, oft namentlich benannt und eindeutig identifiziert; b) als exemplarisch-generalisierende (wohl teils im Sinne eines generischen Maskulinums auffassbare), nicht individuell identifizierte Vertreter einer Klasse oder Gattung spezifiziert (z. B.
einer, der bergmeister, ein christ / dieb / man / mensch
).
Bedeutungsverwandte:
vgl. (Personalpron.), (Personalpron.).

Belegblock:

Zu a):

Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
Czwischen czwene mørder hart | An daz crucz geneglt er [Crist] wart.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. Weibe (
Wolfenb.
1593
):
wo ist ewer Man hin? Meretrix. Er ist wieder nach der Stadt gegangen.
Luther, WA (
1537
/
40
):
S. Anthonius ist einmahl eine anfechtung ankommen, das ehr gerne gewust hette, wem ehr doch gleich were im Himmelreich.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Nu hoirt wie sente Peter sprach | do hie den boden hoirte ind saich.
Ebd. (
Köln
1499
):
dat der keiser ouch ein aventursch man was, dat he alzit plach mit den eirsten zo sin.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
606
(
mrhein.
,
um 1335
):
Er [Iesus] wuͦshc
[sic!]
auch zuͦ der selben plith | der iungern vuͦze bit siner hant.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
54, 15
(
Frankf.
1535
):
wann diser steyn vnder den magnet gelegt würt / so bindt er den magnet.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
Dô abir der kuͦnig Hêrôdes diz hôrte, her ist betrûbit und alliz Jêrusalêm mit ime.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
Ich begehr aber zuwissen / den locum Geocentricum [...] und zwar genawer / alß ihn die Rudolphinæ geben.
Bell, G. Hager
423, 1, 10
(
nobd.
,
1594
):
last ab von sünden schwere, | vnd bit got vmb genat, | Das sich er Barmet ere | vber vns früe vnd spat.
Reichert, Gesamtausl. Messe
33, 13
(
Nürnb.
um 1480
):
so nam den leyb der Joseph und wand yn in ein reyn weyß tuch.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
86
(
Nürnb.
1517
):
got gibt allen dingen das bewegen und bleibt er unbeweglich.
Menge, Laufenb. Reg.
5836
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Da gott Adam geschuͦff hieuor | Do macht er Inn gesunt fúr wor.
Sappler, H. Kaufringer
7, 76
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
ich erkenn den knaben wol. | ich wil in strafen, als ich sol.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
23, 6
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
sein schein zutrent das firmament | pis man in prehen siecht. | er leucht dort her, der Lucifer.
Ebd.
38, 16
:
für das verdriessen, | das wir gedächten sein
[Gen.]
, | gab er uns ze niessen | sich selb in prot und wein.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
1577
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
Mag er [czorn des tewfels] im [menschen] geschaden so ist er [der höchst] nicht als almechtig daz er di veind möcht genötten, daz si seinen frewnden nicht schadten.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Hertzog Jörg kriegt nit gern; er
[›eher‹]
led er nachred und schimpf.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
91, 39
(
tir.
,
1464
):
da ruefften si an den namen des ersamen Jeronimi vnd enpfhalhen sich im, das er si pehüettet.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
96, 25
(
mslow. inseldt.
,
1611
):
gemelter Viday beśchemen khaufft erhanndelt, der geśtalt dz er ime an Jezo florin 30 für die erśte gilt erlegen.
Rechn. Kronstadt
3, 319, 31
(
siebenb.
,
1554
/
5
):
Am tag Catarinae hŭn gebenn dem kheihirtenn, das ehr 5 khie hatt gehŭtt, asp. 6.

Zu b):

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
GJft en man sime vibe he
e
ymstuͦre varende | guͦt, des guͦdes ne mach her nicht anich werden.
Sprichet ein mensche den anderen an, daz her sin eigen si, daz muͦtz her behalten.
Luther, WA (
1538
/
40
):
wen nun ein Christ den Artickel ins hertz drucket [...], so bleibet ehr wohl auff dem wege zur seligkeit.
Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
192, 35
(
Magdeb.
1615
):
gleich wie auch ein suͤndhafftiger eusserlicher Mensch nicht beraubet ist deß innerlichen geistlichen Menschens / er hatte jhn auch in jme / aber durch Blut vnd Fleisch verderbet.
Froning, Alsf. Passionssp.
112
(
ohess.
,
1501ff.
):
wer da betredden wirt in dissem kreyß, | er sij Heyncz adder Concz adder wie er heyß, | der do nit gehoret in dit spiel, | [...] | der muß syn buße groiplich entphan.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Es steht nicht allen alles an, | [...] | Drumb bleib ein jeder in seim standt, | Vnd leb so, das ers sey bekandt.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
108, 8
(
omd.
,
um 1559
):
Welche zeche, so zu einem frembden schacht [...] ihren berck heraus gefordert [...] und von der andern gemeinen hallen gesondert haben, dieselben sollen auch sein
[›des Berges‹]
unvorhindert gebrauchen.
Sappler, H. Kaufringer
6, 20
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
ain ieglich dieb [...] | der verliesen muos das leben | und dem galgen wirt gegeben, | der pitt durch der eren schein, | das man im näm das haubet sein.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Er / ein person bedeutend / von der wir reden.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1625
):
Es soll ainer den andern bei gericht umb schuld [...], darumben er inne billich beschicken soll, nit verclagen.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
40
(
mslow. inseldt.
,
1537
):
Zum Zwelfften, soll d(er) Pergkmaister vernommen vnnd erfragen wer, wie vnnd wie vil miteinand(er) pauen, damit er dester paser einem Ieden zwschauen vnnd raten mag.
2.
im Dativ refl. gebraucht: ›sich‹; jeweils als Form von 1a und 1b.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (Reflexivpron.) 2.

Belegblock:

Luther, WA (
1530
):
[die Gottlosen]
haben wol am allermeisten Reichthum in der Welt, gleich wie wir sehen, das der Tuͤrcke viel Koͤnigreiche unter jme hat.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
Dieses seind die gebraͤuchlichsten woͤrter / welche ihm der Kunst⸗begierige [...] gemein machen
[›sich damit vertraut machen‹]
mag.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
50
):
wenn ein gemeiner krieg angehet, so hat iederman so vil mit im zu schaffen, daz einer dem andern nit ze staten komen mag.
Ebd. (
1488
):
der geist des neids nam im für das hantwerkvolk.
Serranus (
Nürnb.
1552
):
Jhm selbs zuwider sein.
Sappler, H. Kaufringer
4, 2
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
Wer zucht und tuget lernen wil, | der sol fürsetzen im das zil, | das er dahaimet nicht beleib.
Ebd.
20, 150
(Hs.
1472
):
wer ain frommer vorsprech ist, | der betracht zuo aller frist, | [...] | das er füert gerecht sach, | er lat ims niemant machen swach.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1368
):
do kom ain groz folk gewappent uff den Pernlaich und sprachen, si wölten ain zunft haben und wölten die haben mit guͦtem frid und im solt niemant fürchten weder libes noch guͦtes.
Ebd. (
E. 15. Jh.
):
darab erschrack er [bapst] [...] und puͦßt also und ließ im alle glid abhawen, damit er gesündt hett.
Ebd. (Hs.
E. 15. Jh.
/
A. 16. Jh.
):
er nam ettlich gesellen zuͦ im und rant gen Fridperg hinein.
Ebd. (zu
1548
):
hat im
[Übeltäter]
der hencker ain messer in die handt geben, damit er im selbs die zungen abgeschnitten hat von beser red wegen.
3.
vereinzelt als Anrede (für die höhergestellte 2. Pers.), im Beleg ein vorausgehendes Appellativum wiederaufnehmend (vgl. auch
Dwb, Neub.
8, 1571
; vgl. auch
du
 2).

Belegblock:

Sachs (
Nürnb.
1561
):
[die Königin spricht zum König]:
Gott geb meim herren glück und sieg | In diesem gefehrlichen krieg, | Daß er in kürtze widerumb | Gsund mit frewden zu lande kumb!