beutel,
der
;-s/–
.1.
›tragbarer Beutel aus Stoff, Leder o. ä. für unterschiedliche Zwecke‹.Phraseme:
die augen in beutel stecken; jm. einen beutel an den hals henken
.Belegblock:
Jch habs ym synn, hett ichs ym beutel.
WEr nu hie augen hat, der stecke sie nicht in beutel.
4 m. vor szemische hosen und butel zu voreren gekouft.
als eines goukeleres budel | stet manches menschen munt offen.
Warumb hat die traub vil budelger, darin sie den most erhelt?
in eym syden budelgin ist en wenig brach silber inn und tzwene silbern leffel darbii.
das gemeyne volk zeich sie, das sie die wasser unde borne vorgifftiget hetten unde das man leynen buttil mit der vorgifft dor ynne funden.
Die [güldein] werden im von dem künig und von der künigin geschenkt | Und in eim seiden peutel an seinn hals gehenkt.
da tets si [weib] es [sacrament] haimlich aus irem mund in ain beitel und trůgs haim.
soll richter und ganz gmain [...] denselben schandlichen man nemben und ihme ainen peidl an halß henken und zweenundsibenzig pfening zu zeugnus, und sollen den hinauß antworten.
2.
›Geldbeutel‹; Spezialisierung zu 1.Phraseme:
beutel und maul füllen
; den beutel dün machen
›sich als arm ausgeben‹; dem beutel am boden kratzen
›mit leeren Taschen dastehen‹; jm. zu beutel kommen
›jm. zugutekommen‹; in seinen eigenen beutel liegen
; in seinen beutel fronen
›in die eigene Tasche wirtschaften‹; die augen in den beutel stecken
; jm. in seinen beutel schweren
›eine Angabe über das Vermögen eines anderen machen‹; die zeche alleine aus dem beutel bauen
›nur Unkosten haben‹; es geht über deinen beutel
›es kostet Dich Einiges‹; zu den Sprichwörtern mit beutel
vgl. Tpma
.1, 456-463
Syntagmen:
den b. abreissen / abschneiden / füllen
(oft) / zerkiefeln / haben / tragen
; der b. ler sein
; des b. denken / hüten
; etw. in dem b. haben, in den b. greifen, etw. in den b. stecken, etw. aus dem b. nemen / zalen
; der karge / ledige / volle b
.Wortbildungen:
beutelabschneider
beuteldrescher
beutelerbe
beutelgabe
beutelknecht
beutelmacher
beutelmelker
beutelsame
Belegblock:
Ja wenn man das prediget, wer wil ins kloster tzihen ader geben? Solt wol der beůttel welck, die kůchen schmal und gering werden.
Der beuttel ist dir zu schwer, ich wil dir yhn leichter machen.
Habt das spiel jnn guter acht und steckt die augen nicht jnn beutel.
schoner beutel und nicht 1 heller drinn.
Jst ein dieb erbe und beutel erbe. Er ist ein armer betler gewest.
die Amptleut gehen recht mit den fursten umb, machen ihren beuttel dunn gnug, das er nit one runzel bleybe.
Da lies er mit dem ablas etliche Beuteldresscher ausgehen, der leute geld zu erheben, das nicht sein war.
er war ein Dieb / vnd hatte den Beutel
[
bûtelînBeheim
1343: ;
säckelFroschauer
1530, Eck
1537: ].
Das meins beutels auch werd gedacht / | Vnd ich groß gut moͤge erlangen.
das eyn man by luten sytzet vnd hot pfennynge in synem butyl. vnd snydet synes selbis butyl abe. vnd vorbyrget yn. vnd tzyget des andir lute [...]. Adir her nymmet sy ym selbir vs deme butyl.
hait der rait eine alde broiderschaf up dem Hoyve, [...], van den budelmecheren nedergelacht.
[de tzunge] zo keren up allen enden | Dat recht zo kromme ind krom zo rechte, | Up dat mir dat gelt zo budel brechte.
dan alles nehewirk stunde innen nit zu, [...], sunst moisten es wapensticker, hanschenmecher, kussenmecher, budelmecher, teschmecher, [...], von innen kaufen.
Da greyff Warakir jn sinen budele / vnd gab syme kinde eyme gelt.
Schlecht aber zuletzt vngluͤck zu | Daß mein Parthey ligt vnterm gaul | Hab ich doch offt gfuͤllt beutl vnd maul.
wer will alßdann die zeche untern stolln alleine außm beutel bauen.
Stegke myr myne phenige wedder in myn buttel.
das yrgent berurt wurde, das yr in uwer buttele fronen mochtet.
sagt er habe Sontags vfm Margkt Zu Eger einem Weib ein Peutel Abgeschnitten.
Der A. spricht dem Kläger die Fähigkeit ab,
mir in meinen pewttel zu swern. Erst getz ueber den pewtel dein | Die Hebam mustw zalen par.
Bursarius [...] Paytlchnechtz.
Auß vil beutteln / ist gut gelt zelen.
Ebd.
15
: Man zurreysset eben so mer einen beuttel als vil.
Er leüget in seinen aigen Beütel.
Man wirt s’ [die falsch geistlichen] aber noch wol fatzen, | So s’ dem pütel am boden kratzen!
Beutel abschneider [...] Loculum, Crumenam abscindere.
Wie wol im was der bütel ler, | So wond er doch, er weͣr der man.
Beuteler / beutelmacher / Saͤckler / burschenschneider [...]. Wenn grosse Herren bawen / so gehets vber deß gemeinen Manns beutel. Beutelsamen / gelt. Jn der armen tasche vnd flasche / muß vil weißheit vmbkommen [...] / denn sie koͤnnen nicht leichtlich herfuͤr brechen / weil es jhnen am beutelsamen mangelt. [...] Beutelmelcker / loculorum emunctor. [...]. Beutelschneider / beutelmacher / Saͤckler.
Man find nicht gelt in allen beutteln / die zugebunden sind. Alte beutel schliessen vbel / sie wollen nicht gern auff oder zu [...]. Reiche register / arme beutel. Auff ander leut beutel einkauffen / Vnd wein auffn kerbholtz sauffen / Hat nie lang gelauffen. [...] Huͤt dich fuͤr dem / der mild ist auß eines andern beutel. [...]. Grosse hendel woͤllen grosse beutel haben. Spieler selten ehe abließ / Biß jhn der ledig beutel hieß. [...]. Der gute Montag macht volle kroͤpff / Leere beutel / vnd tolle koͤpff. Es ist kein kunst ziegen in molden baden / aber auß ledigen beuteln gelt zehlen / das ist ein kunst. [...]. Wer will gefallen schnoͤden Weibern / Dem wirt nichts in seinem beutel bleiben. [...]. Da mein beutel auffgehet / da raucht mein kuche / sprechen die kein eigen haußhaltung haben. [...]. Edelgsteine haben grosse krafft / sie koͤnnen einem den beutel leeren. Man soll die Augen nicht in beutel stecken.
in dem paͤutel, den er an ym truͤg, 61 R.
daz ich aim frumen arm man sein pewtl mit phenning diebleich ab gesniten han.
Meijboom, a. a. O.
9394
; Schultheiss, Achtb. Nürnb.
124, 10
; Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Morrall, Mandev. Reiseb.
96, 10
; Voc. Teut.-Lat.
y vjv
; Bremer, Voc. opt.
8014-6
; Voc. inc. teut.
s vv
; Preuss. Wb. (Z)
1, 585
; Öst. Wb.
2, 710
.3.
›Kasse einer Gemeinde oder staatlichen Organisation (als Einrichtung der Finanzverwaltung)‹.Bedeutungsverwandte:
.Belegblock:
allet up der gemeinden budel und schaden.
Fiscus Jst nach Rechtlicher außlegung ein Koͤniglicher oder Fuͤrstlicher Beutel oder Kammersack / darein der Vervrtheilten und Verraͤther guͤter gelegt werden.
dieweyl derselbig [stattschreyber] aus gemainer statt bewtel besoldet wurd.
man wirt vil mer in den gemaine͂ beütel der armen gelt legen / deñ in die stoͤck / do man dz gelt auß dem land fuͤrt.
Öst. Wb.
2, 710
f.4.
›Stoffsack, durch den das Mehl gesiebt wird‹.Syntagmen:
den b. bessern
; achtung auf den b. geben, mel durch den b. reden
; der gute / reine / subtile b
.Wortbildungen:
beutelloch
Gehring, s. u.
), beutelrucker
beutelzarge
Belegblock:
1 bewtel, do man mel durch retet.
So bleibet alsdann durch solche beutel das kleine mehl im kasten.
ain hebisen, ain fiertel und ain imi (und ain) imi kasten, ain búttelzarge.
sehs kornkesten, ain hebeisen, dry hemmer, zwo beitelzarg.
Die pfister soͤllend ouch ir buͥtel fuͥrwert hin bessren und suptiler halten.
Die rädzüber, mehlkästen, beüteltrög, wannen oder schwingen, sib, beütel und alle korn- oder getreidmeß sollen ganz unschadhaft sein.
wa beitlmülinen seien, sollen die kasten ordenlich uff die trög gemacht werden, daß die geheb in ainer nueten und hert an dem biet anstanden und uber 4 1/2 zoll lang und 2 1/2 zoll hoch und darzu innwendig ain secklin umb daß beitlloch und den stecken gemacht, damit daß melb niendert außstieben möge.
Rennefahrt, a. a. O. ;
Gehring, a. a. O.
3, 716, 2
; Voc. Teut.-Lat.
y vijr
; Voc. inc. teut.
s vv
; Vorarlb. Wb.
1, 320
; Öst. Wb.
2, 710
.5.
›Hodensack‹.Belegblock:
Stedtfeld, Roger-Glosse S.
48
: der butil do dÿ eyer in uesen.
er graif an die hoden sein. | er wont, da hieng ain pütenlein; | das wolt er geoffnet han.
Gretel, wiltu sein mein treutel? | so sprich, sprichs! [...] | Ja, koufft du mir ainen beutel, | [...] | Und reiss mir nit das heutel
(Wortspiel mit Bedeutung 2).