begine,
begeine
(letzteres in der Diphthongierungszeit und im Diphthongierungsraum etwas häufiger),
die
;
–/-n
;
aus
mnl.
begine
,
afrz.
beguine
,
mlat.
beguina
(
Duden, Das gr. Fremdwb.
1994, 193
;
Rosenqvist, Frz. Einfluß.
1943, 185
; ).
›Begine, ohne eigentliches Klostergelübde ein klosterhaftes Leben führende Laienschwester‹; Beginen waren vor allem in der Krankenpflege tätig, dienten sich auch als Klagefrau an (vgl. dazu das Kompositum:
beginenzäher
); zu ihrer Beurteilung bzw. ihrer moralischen und theologischen Verurteilung vgl. die Belege und die Wortbildungen.
Zur Sache:
Lex. d. Mal.
1, 1799-1803
;
LThK
2, 115/6
;
TRE
5, 404-11
.
Gehäuft obd. Belege.
Syntagmen:
die b. ablassen / abtun / vertreiben / dulden / herladen, die b. zu etw. zwingen, beginen bei sich haben
;
b
. (Subj)
weben, eine b. bleiben / werden, b. js. in der krankheit warten
;
der b. etw. geben, von der b. telle
(eine Steuer)
nemen, von den b. klagen, zu der b. kommen
;
der b. geduld
;
alte / junge / arme / stolze / geistliche / verschlossene / starke b
.
Wortbildungen:
beginenhaube
(a. 1380),
beginenkleid
(2. H. 14. Jh.),
beginenman
›Begarde‹ (2. H. 14. Jh.),
beginenzäher
(dazu bdv.: ; 1. H. 16. Jh.),
2
beginlich
(1. H. 16. Jh.; dazu ggs.: ).

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
444, 64
 (
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
fraw gleichsnerei so haisset sie, | dy hat der teufel ach pesunnen. | pegharten, münchen, nunnen | und den pegeinen gab er die.
Sachs (
Nürnb.
1558
):
[ich] Wolt eh an gmahel ein begain werden, | Kein man habn.
Ebd. (
1551
):
Bey aller schönen frawen huldt, | Bey aller beginnen geduldt, | Bey aller kauffleut warhafft schwern!
Chron. Strassb.  (
els.
,
A. 15. Jh.
):
das men alle züllebruͤder und beginen solte abetůn, die do ander kleider truͤgent denne ander lüte.
Lemmer, Brant. Narrensch.
102, 47
(
Basel
1494
):
Falsch geltt / ist worden yetz gemeyn | Vnd falsher ratt / falsch geystlicheyt | Münch / priester / baͤgin / blotzbrüder dreit | Vil woͤlff gont yetz jnn schaͤffen kleidt.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
schwäb.
,
1493
/
4
):
Die Begharten und Beginen […] sprachent, der Mensch der moͤcht […] darzů komen, das er […] zů der Unschuld kaͤme.
Ebd. (
Straßb.
1522
):
Zů Straßburg sein vil Beginen, die tragen gewonlich Mentel und Kuͤrsen von Beltz darunder.
Kurz, Murner. Luth. Narr  (
Straßb.
1522
):
Ich kan […], | […] nit ein glid am leib me regen. | Ach bestel mir doch ein starcke begein, | Doch das sie müß ein iunckfraw sein.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
durch bestelte Beginen und spitelvetlen, gieng das gschrei uss in alle stat.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1343
):
von witwen […] vnd von begynen vnd guͤtleren muͥgen wir wol sunder telle nemen.
Ebd. (
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
doch behaben wir vͥns selben vor, das nieman sin seshus beginen sol geben.
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
866, 29
(
halem.
,
1491
):
das die baͤginen in den swoͤsterhúsern, die byßhar gewaͤben haben, hinfúr flaͤchsis und lynis waͤben mogen, als von alltem harkommen ist.
Wackernell, H. v. Montfort  (
soobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
Kem ich in dwilligen armuot | (man nemptz die paginen), | min sel die wer gar unbehuot: | der tiefel wird si pinen.
Turmair  (
moobd.
,
1522
/
33
):
hat die begein auch nit dulden wöllen, hats zwungen zu dem eelichen stant.
Joachim, Marienb. Tresslerb. ; ; ;
Frantzen u. a., Kölner Schwankb. ;
Vetter, Pred. Taulers ; ;
Spanier, Murner. Narrenb.
25, 82
;
Bobertag, Eulensp. ;
Kurz, a. a. O. ;
Roloff, Brant. Tsp. 
333
;
Menge, Laufenb. Reg.
2682
;
Barack, Teufels Netz ; ; ; ; Var.;
Bächtold, N. Manuel. Todt.
7, 32
;
Rieder, Gottesfr. ;
Schlosser, H. v. Sachsenh.
386
;
4346
;
Haltaus, Liederb. Hätzlerin ;
Drescher, Hartlieb. Caes. ; ;
Steinberger u. a., Urk. Hochst. Eichst.
36, 1
;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ;
Bremer, Voc. opt.
1, 213
;
Schmitt, Ordo rerum
228, 5
;
Voc. Teut.-Lat.
c vijr
;
Voc. inc. teut.
s iiijr
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 466
;
Raabe, Wortsch. Murners
2, 81
;
Rosenqvist, Frz. Einfluß.
1943, 186/7
.
Vgl. ferner s. v.  9.