begin,
meist
der
, vereinzelt
das
und
die
;
beginne,
das
;
beginnes, begins
(für:
der
oder
das begin
bzw.
das beginne
)
/–, -Ø
(für:
die begin
) 
/–
.
1.
›Beginn, Anfang von etw. (das in der Zeiterstreckung gedacht wird)‹; zu (V.) 1; offen zu 2; 5; 6; 8.
Bedeutungsverwandte:
 1,  1,  2,  1,  1, ,  1112, , .

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
sune, | Die dort der vater hate | Geleget uf mit rate | Vor dem beginne siner zit.
Alpha und O ich bin, | Erst und letzt, ende und begin.
Fischer, Brun v. Schoneb.  (
md.
, Hs.
um 1400
):
dese rede tun ich allis hen | und kere widir uf min begen.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
als ich sprach in dem beginne, dâ mite wir unser predige begunden.
ez ist ein ende alles wesens, wan der êrste begin ist durch des lesten endes willen.
Strauch, Par. anime int.
92, 28
;
2.
›Anfang, erste Stufe des religiösen Läuterungsprozesses‹.

Belegblock:

Höver, Bonaventura. Itin. B
1
(
moobd.
,
1450
/
60
):
Beschawen das erst begynne geschicht nicht allain jn ainem gen durch vns.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
22, 8
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
daz getragen wirt in dem worte der annemunge zwei ding: daz ist daz beginne der tat unde daz ende. Wan daz wort „ufnemung“ sprichet also vil alse „etwaz zuo im nemen.“ Aber dirre ufnemung ist die persone ein beginne unde ein ende. Ein beginne ist die person der ufnemunge: wan der personen eigen ist daz werk.
3.
›Tun, Mitwirkung e. P.‹;
vgl. (V.) 3.

Belegblock:

Niewöhner, Teichner
8, 62
 (Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
wie ein mait ein chint gewinn | sunder mail an mannez beginn.
4.
›Inhalt von etw.‹.

Belegblock:

Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
dyt was irs radis begin, | sy solden deme van den Kreichmarte sagen.
5.
›Schöpfung, Urbeginn (der Welt und des Menschen)‹; vgl. (V.) 4; offen zu 6.
Texte religiösen Inhalts, Chroniken.
Syntagmen:
etw. vor dem b. beginnen, vor dem b. streiten, in dem b. etw. schaffen
;
b. Adams, der welt / zeit
;
erster
(mehrfach)
/ ewiger b
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
So gebar in der vater doch | In gotlicher minne | Vor dem ewegen beginne.
Da nam her ane den begin | [… ] | Der nuwen stat zu Jherusalem, | Wen her in sime sinne | Der stat vor dem beginne | Begunde mit den lebenden | Steinen.
Der Crist irhub die cristenheit, | […] | In sines vater sinne | Vor dem ersten beginne.
Der [Got] streit vor dem beginne | Mit dem voralden trachen.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
En dem begynne hayt got geschaffen hemel ind erde.
Ebd. :
In deme begyne der zijt. […] hait got geschaffen den hymmel.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt.  (
osächs.
,
1343
):
ich wil û růbszin di vorborgene dine von dem beginne der werlde.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Er sagete in des geloben wort | Von dem begin untz an den ort.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe  (
thür.
,
1421
):
Der Troyus buwete die stat Troya noch Adams begyn drei tusent 7 hundert 45 jar.
Illing, Albert. Sup. miss.
1102
(
els.
,
n. 1380
):
Ernuwe vnser tage in dem beginne, wenne in dem begin, do wir geschaffen wurdent, do wore wir nut in vns, me wir worent […] dir incorperiert.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
20, 11
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
von dem beginne, da enphangen wart der mensche, do waz er werlich gottis sun.
Helm, a. a. O. ;
Bechstein, a. a. O. Mt. ; Lk. ;
Reissenberger, a. a. O. ; ;
Piirainen, Stadtr. Sillein
40a, 3
.
Vgl. ferner s. v.
2
 1.
6.
›Grund, Urgrund, Ursprung von etw.‹; metonymisch auch: ›Schöpfer‹;
vgl. (V.) 4.
Texte religiösen (oft: mystischen) Inhalts; älteres Frnhd.
Syntagmen:
got den b. nennen
;
hochfart ein b. von etw. sein, got / vater js. / der b. (von etw.) sein
;
nahe (bei) seinem b. sein, got im b. ausbrechen
;
evangelischer b
.;
b. des wesens / wortes, der creatur / gotheit / sünde, begin ane b., b. von dem einen, b. zu der seligkeit
;
abgründe / beginnung des beginnes
.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Got seluer in rastet dair neyt, dar hey is eyne begyn alles wesses.
Der Vater ist ain begin der gothait, wan er begriffet sich selber in im selber.
Ders., Eckharts Trakt.  (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Ein ist begin âne allen begin. Glîchnisse ist begin von dem einen aleine und nimet, daz ez ist und daz ez begin ist, von dem und in dem einen.
Feudel, Evangelistar
5, 23
 (
omd.
,
M. 14. Jh.
):
In dem begynne waz ein wort unde daz wort waz by gote unde got waz daz wort.
Strauch, Par. anime int.
130, 2
(
thür.
,
14. Jh.
):
nuwe heizit daz ungeubit ist oder daz sime beginne nahe ist. Got ist unse begin.
Jostes, Eckhart
95, 9
 (
14. Jh.
):
daz got der vater begreif sein natur, als er ist ein begin dez ewigen wortes und aller creaturen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Das ist und heisset nuwe daz nohe ist bi sime beginne.
Ebd. (
1359
):
wer moͤchte denne gescheiden dise goͤtliche verre úber natúrliche einunge, do der geist ist in genomen und in gezogen in das abgrúnde sines beginnes?
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
221, 24
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
Ez ist zemerken, ob die hochvart si ein beginne aller sünden.
Illing, Albert. Sup. miss.
488
(
els.
,
n. 1380
):
in der heiligen göttelichen dru̇faltikeit, in der der vatter ein begin ist der gotheit.
Höver, Bonaventura. Itin. A
68
(
moobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
jn dem dritten sey wir merkhen des höchsten vnd ersten begynne gúte.
ders., Eckharts Trakt. ;
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Joh. ;
Strauch, a. a. O.
10, 17
;
72, 8
;
Jostes, a. a. O.
35, 4
;
86, 1
;
Morgan u. a., a. a. O.
42, 7
;
Höver, a. a. O.
2, 414
.
Vgl. ferner s. v. ,  9,  3, .
7.
›dem Ursprung entsprechende Anlage, Wesen von etw.‹; Metonymie zu 6.

Belegblock:

Steer, Schol. Gnadenl.
3,
O1, 50 (
rhfrk.
,
1375
):
Wan recht alz die creature von irs gebresten wegen alle zit bedarf irs beginnes, daz si blibe in dem wesen der nature. 
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
151, 9
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
do enphieng si [natur] etlichü ding, übermitz die er erhaben wirt über die ordenung siner bevellichen beginne.
8.
›Gründung, Stiftung, Setzung, Konstitution von etw.‹;
vgl. (V.) 4.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.  (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
der minre brùdre ordin sît | ouch mit anevange nam | sîn begin.
Große, Schwabensp.  (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Eyn ielich werlich gerichte hat begin vnd anevanc von chůre.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
Want vp die zijt des begintz eyns yeklichen alters synt etzliche nuwe vnd treffliche dynge geschiet.
Piirainen, Stadtr. Sillein
58b, 13
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
UElt ir nv hoͤren vnd vor nemen von dez rechtez begin.