3
aber
(vereinzelte Nebenform:
2
ab
);
Adv.,
Konj.
1.
Adv.: ›wieder, wiederum, zum wiederholten Male, wie schon vorher‹; speziell: ›zum zweiten Male‹; offen zu 2.
Bedeutungsverwandte:
, , , ; vgl.
2
, .

Belegblock:

Chron. Köln (
rib.
,
1. H. 15. Jh.
):
hatten de Engelschen und de Franzosen aber einen strit up dem mere.
Rueff, Rhein. Ostersp.
77
(
rhfrk.
,
M. 15. Jh.
):
nu sing aber eyns, des bidden ich dich.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1400
):
Darnach gaben wir den hernachgeschriben brief aber burggraven Fridrichen, und den hat man uns wider geben.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1523
/
27
):
sie [...] wolt sich aber halten, als ob sie nit äß.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1498
):
das man im noch ainest, dz ist zům andern mal frid gebieten můß, und den aber nit halt.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
da liefen die Lautherischen wider zesam, machten aber ain grosse aufruer.
Fischer, Brun v. Schoneb. ;
Thiele, Chron. Stolle ;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Kummer, Erlauer Sp. .
2.
Adv.: ›ferner, des weiteren, außerdem, noch‹; in Erzähl- und Argumentationsreihungen zur Kennzeichnung eines neuen Punktes; offen zu 3.
Syntagmen:
Stellung jeweils am Satzanfang in Reihung mit
dan, nicht minder, mer, weiter, fürbas, anderwerbe
usw.

Belegblock:

Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
Aber klagen wir, daz.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Aber ein frag: hie so dan Got | West das der Adam sunden wurd.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
Item aber bin ich gewesen zu Rodis.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
17. Jh.
):
Aber rüegt man das aichach unserm gnädigisten herrn [...] für ain freies urbar.
Kohler u. a., Bamb. Halsger. ;
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V. ;
Bernoulli, Basler Chron. ;
Roth, E. v. Wildenberg ; .
3.
Adv.: ›denn, also, nun, aber‹; zur Kennzeichnung des Fortgangs des Handlungs- oder Argumentationsverlaufes; Stellung im Satzinnern.

Belegblock:

Froning, Alsf. Passionssp.
6282
(
hess.
,
1501ff.
):
Hat hie aber icht sunde?
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
2, 169
(
Nürnb.
1517
):
Wie sol er aber gefunden werden.
Sachs (
Nürnb.
1553
):
Wo ist aber narr mein dropff hin?
Tittmann, Schausp. 16. Jh. Krüger
82, 6
;
4.
Konj. zur Bezeichnung des Gegensatzes: ›aber, doch, jedoch, dagegen, indessen‹; Stellung am Satzanfang oder im Satzinnern; auch substantiviert, dann: ›Einwand‹.

Belegblock:

Froning, Alsf. Passionssp.
3762
(
hess.
,
1501ff.
):
die gotheit ist bereit, | aber die mentscheit ist krangk.
Dubizmay, kurß zu Teutze
61, 11
(
hess.
,
1463
):
Dýe da abgen und weÿnnen | die verlißen iren samen Die | aber kümen die [...] tragen ire garbe.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 228, 2
(
Hagenau
1534
):
Lieber bruder Jesu / zu Jerusalem empfieng man dich schon / wie gieng dirs aber hernach.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
2, 73
(
Nürnb.
1517
):
den heiden ein torheit, aber inen, den geforderten [...] die kraft und weißheit gots.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
37, 71
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
wer aber lebt in sünden flut | und an im selb so übel tut.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Es ist kein mensch ohn ein aber. [...]. Wenn das aber nicht thet / so were mancher in gutẽ lob.
Leman, Kulm. Recht ;
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
376
;
Bernoulli, Basler Chron. ;
Wolf, Norm im sp. Mal.
36, 25
;
Winter, Nöst. Weist. ;
5.
Konj.: ›sondern‹, nach vorhergehender Negation.

Belegblock:

Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Matth. (
osächs.
,
1343
):
Di gesunden bedurfin des arzedis nicht, abir di cranken.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
1521
):
daß im das frei sicher glait nit solt gehalten werden, aber daß si in mit listen fiengen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
14. Jh.
):
mit allem dem so enmoͤhte nieman behalten werden, aber alleine was es eine bereitunge der nuwen e.
Meisen u. a., J. Eck
48, 33
(
Ingolstadt
1526
):
nit alsamen, aber allein uff die propheten.
6.
Partikel zur Verstärkung einer Behauptung, besonders in Verbindung mit
ja
und
doch:
›aber ja, gewiß, natürlich‹.
Bedeutungsverwandte:
 2,  1, , , .

Belegblock:

Voc. Teut.-Lat.
a ijv
(
Nürnb.
1482
):
aberdoch, dochalso.
Ebd. :
Aber . quippe . oder werlich . oder gewißlich. oder yedoch.
Ebd. :
Aber. oder trewn.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 298, 17
(
Hagenau
1534
):
so sagen wir spottes weise / ich glaub daß dirs ernst sey / aber doch.
7.
Konj.: ›oder‹ infolge Vermischung mit
oder
.
Vorw. im hess., omd., nobd. Raum; 15./16. Jh.; vor allem in mundartlich geprägten Texten.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1234.

Belegblock:

Lohmeyer, K. v. Nostitz (
preuß.
,
1578
):
alle aber einer.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
2, 16, 10
(
hess.
,
1526
):
nicht geben abber entricht.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1528
):
er aber sein gewerckschaft.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
62, 18
(
omd.
,
1514
/
18
):
den steigern aber heuern.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
Hie aber dort.
Leman, Kulm. Recht ;
Ziesemer, Gr. Ämterb.
72, 34
;
341, 34
;
Skála, Egerer Urgichtenb.
6, 7
;
Froning, Alsf. Passionssp.
4082
;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
56, 3
;
Beer, Die Reformation Kaiser Sigmunds.
1933, 51, 48
;
100, 44
;
Rechn. Kronstadt
2, 87, 36
;
3, 221, 22
.