(vereinzelte Nebenform:
2
ab
);
Adv.,
Konj.
1.
Adv.: ›wieder, wiederum, zum wiederholten Male, wie schon vorher‹; speziell: ›zum zweiten Male‹; offen zu
2.
Bedeutungsverwandte:
,
,
,
; vgl.
2
,
.
Belegblock:
hatten de Engelschen und de Franzosen aber einen strit up dem mere.
Rueff, Rhein. Ostersp.
77
(
rhfrk.
,
M. 15. Jh.
):
nu sing aber eyns, des bidden ich dich.
Darnach gaben wir den hernachgeschriben brief aber burggraven Fridrichen, und den hat man uns wider geben.
sie [...] wolt sich aber halten, als ob sie nit äß.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen
(
halem.
,
1498
):
das man im noch ainest, dz ist zům andern mal frid gebieten můß, und den aber nit halt.
da liefen die Lautherischen wider zesam, machten aber ain grosse aufruer.
2.
Adv.: ›ferner, des weiteren, außerdem, noch‹; in Erzähl- und Argumentationsreihungen zur Kennzeichnung eines neuen Punktes; offen zu
3.
Syntagmen:
Stellung jeweils am Satzanfang in Reihung mit
dan, nicht minder, mer, weiter, fürbas, anderwerbe
usw.
Belegblock:
Mayer, Folz. Meisterl.
(
nobd.
,
v. 1496
):
Aber ein frag: hie so dan Got | West das der Adam sunden wurd.
Item aber bin ich gewesen zu Rodis.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
(
smoobd.
,
17. Jh.
):
Aber rüegt man das aichach unserm gnädigisten herrn [...] für ain freies urbar.
Kohler u. a., Bamb. Halsger.
;
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V.
;
Roth, E. v. Wildenberg
;
.
3.
Adv.: ›denn, also, nun, aber‹; zur Kennzeichnung des Fortgangs des Handlungs- oder Argumentationsverlaufes; Stellung im Satzinnern.
Belegblock:
Froning, Alsf. Passionssp.
6282
(
hess.
,
1501ff.
):
Hat hie aber icht sunde?
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
2, 169
(
Nürnb.
1517
):
Wie sol er aber gefunden werden.
Wo ist aber narr mein dropff hin?
Tittmann, Schausp. 16. Jh. Krüger
82, 6
;
4.
Konj. zur Bezeichnung des Gegensatzes: ›aber, doch, jedoch, dagegen, indessen‹; Stellung am Satzanfang oder im Satzinnern; auch substantiviert, dann: ›Einwand‹.
Belegblock:
Froning, Alsf. Passionssp.
3762
(
hess.
,
1501ff.
):
die gotheit ist bereit, | aber die mentscheit ist krangk.
Dubizmay, kurß zu Teutze
61, 11
(
hess.
,
1463
):
Dýe da abgen und weÿnnen | die verlißen iren samen Die | aber kümen die [...] tragen ire garbe.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 228, 2
(
Hagenau
1534
):
Lieber bruder Jesu / zu Jerusalem empfieng man dich schon / wie gieng dirs aber hernach.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
2, 73
(
Nürnb.
1517
):
den heiden ein torheit, aber inen, den geforderten [...] die kraft und weißheit gots.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
37, 71
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
wer aber lebt in sünden flut | und an im selb so übel tut.
Es ist kein mensch ohn ein aber. [...]. Wenn das aber nicht thet / so were mancher in gutẽ lob.
Wolf, Norm im sp. Mal.
36, 25
;
5.
Konj.: ›sondern‹, nach vorhergehender Negation.
Belegblock:
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Matth.
(
osächs.
,
1343
):
Di gesunden bedurfin des arzedis nicht, abir di cranken.
Schade, Sat. u. Pasqu.
(
1521
):
daß im das frei sicher glait nit solt gehalten werden, aber daß si in mit listen fiengen.
Vetter, Pred. Taulers
(
els.
,
14. Jh.
):
mit allem dem so enmoͤhte nieman behalten werden, aber alleine was es eine bereitunge der nuwen e.
Meisen u. a., J. Eck
48, 33
(
Ingolstadt
1526
):
nit alsamen, aber allein uff die propheten.
6.
Partikel zur Verstärkung einer Behauptung, besonders in Verbindung mit
ja
und
doch:
›aber ja, gewiß, natürlich‹.
Bedeutungsverwandte:
2,
1,
,
,
.
Belegblock:
Aber . quippe . oder werlich . oder gewißlich. oder yedoch.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 298, 17
(
Hagenau
1534
):
so sagen wir spottes weise / ich glaub daß dirs ernst sey / aber doch.
7.
Konj.: ›oder‹ infolge Vermischung mit
oder
.
Vorw. im hess., omd., nobd. Raum; 15./16. Jh.; vor allem in mundartlich geprägten Texten.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1;
2;
3;
4.
Belegblock:
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
2, 16, 10
(
hess.
,
1526
):
nicht geben abber entricht.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
(
schles.
,
1528
):
er aber sein gewerckschaft.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
62, 18
(
omd.
,
1514
/
18
):
den steigern aber heuern.
Skála, Egerer Urgichtenb.
6, 7
;
Beer, Die Reformation Kaiser Sigmunds.
1933, 51, 48
;
100, 44
;