tinte,
die
;
-Ø/-n
;
auch
tinkte,
tinke,
timpte
.
›Tinte, farbige (oft: schwarze) Flüssigkeit zum Schreiben und Zeichnen‹; metonymisch: ›Tintengefäß‹.
Phraseme:
etw. in der tinte stecken
›im Argen liegen‹.
Bedeutungsverwandte:
, .
Syntagmen:
t. haben / temperieren, jm. bringen / herlegen / umkeren, mit etw. sieden
;
die t
. (Subj.)
zerrinnen
;
etw
. (z. B.
js. tränen
)
anstat der t. gebrauchen, etw
. [einen Geldbetrag]
für tinten geben, etw
. (z. B.
das evangelium, einen brief
)
mit t. schreiben / unterschreiben, j. mit t. umgehen, etw
. (z. B.
ein gläslein
)
mit einer t. zufüllen, jn
. (z. B.
den pabst
)
mit t. überwinden, jn. nach t. schicken, jm. etw. zu tinten geben
;
etw
. (z. B.
das mer
)
vol t. sein
;
schwarz wie t
.;
eine bleiche / dicke / dünne / grüne / gute / mosige / rote / unsaubere tinte
.
Wortbildungen
tintenfisch
(dazu bdv.: ),
tintenfresser
,
tintengeschir
(a. 1537),
tintenkrug
,
tintenschwam
,
tintenschwarz
,
tintentüchlein
.

Belegblock:

Pfefferl, Weigel. Ges.
30, 27
(
Hamburg
1646
):
darumb ist das Evangelium geschriben nicht mit Dinten sondern mit dem finger des Heiligen Geistes.
Luther, WA
33, 273a
, 4 (
1530
):
wir mussen [...] in ein andere schule gehen, do der heilige geist schulmeister ist, der do machet, das diese wortt mit feurigen flammen undt lebendigen gedancken undt nicht mit feddern undt Dinten dir ins hertz geschrieben werden.
Thiele, Minner. II,
31, 593
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
hastu dinten end permit
[›Pergament‹]
, | so schrif an als ich dich bit!
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
21, 32
(
Frankf./M.
1626
):
Weil meine thraͤnen auch von Blut beroͤhtet sind / | So hett ich sie gebraucht an statt der roten Tint.
Lippert, UB Lübben
2, 235a, 14
(
osächs.
,
1525
):
1 ar. g. vor papir und tintte geben der schencke.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
GOtt wischet ab vnd laͤst zusamb, | Die Zaͤher so geflossen, | Mit eygner Hand, vnd Tinden schwam.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Wer git mir des himels breit permit, des mers tieffi ze tinkten, lob und gras ze vedren, daz ich volschribe min herzleid.
Golius (
Straßb.
1579
):
Penicillum atramentarium, dintentuͤchlein, dintenschwemlin.
Bächtold, N. Manuel. Zugabe H. R. Manuel
360, 2202
(
Zürich
1548
):
Ob er sich dessen nit wil b’nüegen | Und wil’s erfaren bi eim quinten, | So stecket noch me in der tinten.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Domals hat graf Ludwig [...] solch gläslin [mit ganz wolriechenden wassern] haimlich über das halbthail aussgelert und mit ainer gueten dimpten wider zugefüllt.
Der brief war underschriben [...] auch mit grüner dinten.
Voc. rerum (
Augsb.
v. 1474
):
Rinium rote dint [...]. Lagarium plae dint.
Anderson u. a., Flugschrr.
6, 7, 14
([
Augsb.
]
1523
):
es zimpt sich nit / das ein Schuͦster das Euangelion leß / oder mit feder vnd tindten vmb gee / sonder mitt leder vnd schwertz.
Rot
356
(
Augsb.
1571
):
Tincken, Farb / allerley damit man schreibt / sonderlich wirt die schwartz hiemit verstanden.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Dintenfisch / blackfisch / sepia, loligo. [...] Dintenkrug / ampulla atramentaria. [...] Dintenschwartz / schwartz wie dinten.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
welher schreibær sein tinten dâ mit [wermuot] seudet, waz püecher [...] er dâ mit schreibt, diu nagent die mäus niht.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Da tichtet er ettleich pücher und der teufel chert im umb die tingken.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
368
(
oobd.
,
1607
/
11
):
ein darzugemacht wetzstainlin, daruff man die dinten temperirt mit wasser.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
püecher und federn machen nur faul, träg, scheutzlich, plaich, schwach stubenstinker und dintenfresser.
man müest den pabst nur mit briefen, mit dinken und federn überwinden.
Qu. Brassó
5, 450, 19
(
siebenb.
,
1613
):
hat er seine Diener ofter in die Stadt, da nach Tinten, dann nach Papier [...] hin- und wieder geschicket.
Hampe, Ged. v. Hausrat
1, 463, 11
;
Mayer, Folz. Meisterl. ;
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
360, 39
;
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. ;
West, Dasypodius.
1989, 376
.
Vgl. ferner s. v.  2.