tauben,
täuben,
V.;
Fortsetzung des
mhd.
trans. und intrans.
touben
().
1.
›jn. mit Lärm belästigen‹;
offen zu 2; vgl.  1.
Syntagmen:
die leute / oren t
.;
mit vielen reden t
.

Belegblock:

Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
weler muͥller, meister oder knecht, sinen wagen fuͤret in vnser stat vnd den nit besorget in semlicher mass, daz das brett slottret vnd die luͥte toͤibet, das der x ₰ stebler vnserm sekelmeister geben sol, als dike er daz tuͦt.
Lemmer, Brant. Narrensch.
44, 21
(
Basel
1494
):
er [...] brucht die holtzschuͦ vff der gassen | [...] Vnd doͤubt nit yederman die oren.
Pfeiffer-Belli, Murner. Kl. Schrr.
6, 103, 9
.
2.
›jn. täuschen, verwirren‹, in 1 Beleg: ›jn. erzürnen‹.
Syntagmen:
t. und blenden
;
jn. mit falscher lere / list / unglauben t
.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Wir töuben got naht und tac und sprechen: ,herre, dîn wille werde!‘
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
5573
(
rib.
,
1444
):
ir wilt mich douven | Ind betzouveren mit ungelouven.
Rueff, Rhein. Ostersp.
1760
(
rhfrk.
,
M. 15. Jh.
):
Nu hor an, du wilt die judden mit warten deuben.
Schülke, Geistl. Gemahelsch.
298, 22
(
moobd.
, Hs.
15. Jh.
):
Der alte feint sie fangen ließ, | erschreckt sie lang mit dreuen; | das wort Gotts man sie leugnen hieß, | mit list auch wolt sie teuben.
Rueff, a. a. O.
1740
;
Mayer, Folz. Meisterl. ;
Bächtold, N. Manuel. Abl.
129, 488
.
3.
›etw. / jn. schwächen, entkräften; betäuben‹, bzw. stärker: ›etw. / jn. niederzwingen, vernichten‹;
vgl.  2.
Syntagmen:
den glauben, die sicherheit, das fleisch, die juden / ketzer t
.;
tilgen und t
.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
der tuͥvil [...] schuntte si daruͦf, | daz si abir den geloubin | dempfin soldin unde toubin.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
11, 18
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
[das irdische Leben]
verczerent die trawrikeit, es benotet die sorgfeltikeit, es tawbet die sicherheit.
Sachs (
Nürnb.
,
1562
):
Hilff, daß wir fleisch und blut thun taubn | Durchs creutz, daß unsr böß will absterb.
Gierach, Märterb.
200
(Hs. ˹
moobd.
,
A. 15. Jh.
˺):
die herren begunden tawben | dye checzer und tätten sy gar hin.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
Des sant in Gott sein engel in einer scharweys, die striten wider die selben hayden mit erstechen, erslahen und fahen, bis das sy die alle taubten und uberwunden und ettlich gefangen hetten.
Luther. Hl. Schrifft. Röm. Vorr.
2266, 8
;
Thiele, Chron. Stolle ;
Enders, Eberlin ;
Mayer, Folz. Meisterl. ; ;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Jaksche, Gundacker ;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Niewöhner, Teichner
395, 116
;
4.
›bewußtlos werden; das Leben verlieren‹;
vgl.  2.

Belegblock:

Froning, Alsf. Passionssp.
4259
(
ohess.
,
1501ff.
):
Von dem richter ist uns erleubet: | mer soln en strichen, das he teubet!
Sudhoff, Paracelsus ;
5.
›rasen, toben‹; vgl.  3, (V.).
Bedeutungsverwandte:
.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
vnde ist ein mensche also vnsinnich, daz her toubet, Sine vruͦnde oder der richter sal in besluͦzzen.
Morrall, Mandev. Reiseb.
17, 13
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
Und do sie sach daz er nit wider kam, so schray und doubt sie gar sere und kert sich wider umb und gieng wider in das loch laidig.
Menge, Laufenb. Reg.
5050
;
Ukena, Luz. Sp.
3596
.