storch,
stork,
der
;
–/-en
oder
-e
+ Uml.;
-ch-
und
-k
-Schreibungen geographisch gemischt, auch bei den Komposita.
1.
›Storch, teilweise auch auf ähnliche Vögel bezogen (z. B. auf den Ibis, den Kranich)‹.
Zur Sache:
Hwb. dt. Abergl.
8, 498-507
.
Phraseme:
einen storchen haben müssen
›einen Großtuer haben müssen‹;
mit den störchen hinfliegen
›[...] verschwinden‹.
Bedeutungsverwandte:
, .
Syntagmen:
den s. beschützen / schiessen
(Verbot)
/ fangen, einen s. auf dem helm füren, zum könig erwälen, der frosch einen s. verschlingen, den s. über den frosch setzen, den fröschen den storchen zum herren / könig geben
;
der s. schnattern / davonfliegen / wiederkommen, den vater nären, um narung ausfliegen, eine salbe
(Schönheitssalbe)
zerstossen, dem anderen das auge ausbicken, der könig der frösche werden, die storchen frülingsbote / sonnenfreund, unterweiserin der freundlichkeit / guttäten sein, die storchen nicht undankbar sein, die äcker rein halten, tiere verschlucken, mäuse fressen, die eltern lieb haben, auf keines Juden haus nisten
;
dem storchen den segen geben
,
von den storchen sagen
;
des storchen nest
;
eine menge störche
.
Wortbildungen:
storchenbein
,
storchenschnabel
1,
störchin
,
storkshals
.

Belegblock:

Luther, WA (
1523
):
Frosch mussen storck haben.
Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Der Fuchs vnd Storck / seynd einer des andern Gasterey wenig gebessert.
Harms u. a., Alberus. Fabeln
50, 13
(
Frankf./M.
1550
):
Den Storck gab jhn Gott zu eim Herrn / | [...] | Dann was jhm kompt von Froͤschen fuͤr / | Das geht jhm durch die klapperthuͤr.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1603
):
ausgespannete garn und netze, darunter auch ein storch mit ward betretten und gefangen. Der bate den bawren fleißig seiner zu verschonen, sintemal er [...] und sein geschlecht, die andern storchen, hielten ihnen ihr äcker und gegend rein und sauber, verschluckten alle gifftigen thier.
Perez, Dietzin
1, 319, 1
(
Frankf.
1626
):
welcher bekennet / daß er jhme offt vnd viel einen Storcks oder Kranchen halß gewuͤnscht / damit jhme der Wein in dem hinab lauffen desto laͤnger wolthu.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
76, 10
(
omd.
,
1487
):
Barthlomeg de [...] sagt von den storchen, Wÿe dÿe au̇f der massen ÿre eldern sere lieb haben.
Ehrismann, H. v. Trimb. Renner (
nobd.
,
um 1300
):
Wenne mir ist der mage lêr | als dem storche, de wîlent was | Des fuhses gast.
Gille u. a., M. Beheim
267, 78
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Zwai bain, lid messig ach | sein sy gerichtet nach der sichel | und storchen painen gancz gefurmet nach.
Franck, Decl.
339, 27
(
Nürnb.
1531
):
der Egyptisch vogel Ibis / nit Ciconia / den wir einen Storch nennen / der mit seinem langen hals zu seinem hindern langende / den brauch zu cristiern den menschen anzeygt hat.
Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
Die andern sint zenglin albucasis. geformiert eine͂ storckenn schnabel gelich.
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel,
583
(
schwäb.
,
1455
):
Sant Peter mitt dem storcken, | Die in des leydes morcken | Den winter sint gelegen, | Den rissen, schne und regen | Den hond sie überwonden.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
215v, 2
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
Dem der stain wachsse, der nem die stain an / der storchen nest, zer múlwe die mit wasser vnd / trink das.
Bremer, Voc. opt.
4068
(
wobd.
,
15. Jh.
):
Ciconia storch [...] storck [...] stork [...] est auis magna in quantitate anseris collum habens protensum et pedes longos, et solita est super domibus hominum nidificare.
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
3v, 6
(
Zürich
1521
):
die storcken die da sind vnderwyserin d’ früntlikeit / vnd guͦthaͤt / halten jren ratschlag so sy zuͦ samen kum͂en.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Der [abt] war den münchen fluck genug, dann die muesten ain storken haben.
Also ward der herrschaft Zimbern abermals ain feder aussgerupft. Das gelt ist hernach mit den störken lengest hingeflogen.
Wer will dann ursach finden, das uf keines Juden haus die storken nisten? und da ein Jud in ein behausung zeucht, darauf die storken, so verlassen sie doch das nest und fliegen darvon.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 31, 36
(
schwäb.
,
1574
):
es soll auch kainer im dorf kain storcken schiessen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Dieweil die störchin prüet hat und der storch aus umb narung geflogen, ist ain ander storch zu der störchin komen, hat nach der storchen art umb si buelt und zulest überkomen.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
di salb hat ein starch mit seiner nasen | wol zerstoßen in einem glase
(es geht um eine Schönheitssalbe).
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
628
(
oobd.
,
1607
/
11
):
1 quadretto von seiden, wie Jupiter den fröschen den storchen zum könig gibt.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
261, 11
;
338, 2435
;
457, 6061
;
527, 645
;
539, 1020
;
Bobertag, Schwänke ;
Perez, a. a. O.
1, 41, 13
;
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
250, 36
;
254, 33
;
Gille u. a., a. a. O.
354, 32
;
Menge, Laufenb. Reg.
2023
;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel Var.;
Goedeke, Fischart Flöhhaz
2730
;
Kurz, Murner. Luth. Narr ;
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst ff.;
Tobler, Schilling. Bern. Chron. ;
Morrall, Mandev. Reiseb.
30, 21
;
Barack, a. a. O. ;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ff.;
Drescher, Hartlieb. Caes. ;
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. ;
Qu. Brassó
4, 162, 43
;
Schmitt, Ordo rerum
312, 22
;
Voc. Teut.-Lat.
ff iijv
;
Vgl. ferner s. v.  1.
2.
ein Gerät in der Form einer Rute zur Messung der Furchengestalt, wohl Vergleichssetzung mit dem Storchschnabel oder den Beinen des Storches.

Belegblock:

Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
ain regel [...] das ain ruͦtt uff gestreckt werd an der sitten in der tieffy dar in die furch gegraben werden muͦß, und beruͤr den obrosten tail des gestads. Und die gestalt der messung haissend die puren den storggen.