igel,
der
;
-s/-Ø
, auch
-n
.
1.
›Igel‹.
Zur Verbreitung des Wortes in den rezenten Mundarten vgl.
Dwa
13, 3
.
Wortbildungen:
igeldorn
›Stachel‹,
igelschmalz
›ausgelassenes Fett des Igels‹,
igelsstachel
›Stachel des Igels‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
So wirt im als eim igele | Sin herze zornic uffe sie.
Quint, Eckharts Pred. , (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Swenne der igel pruofte, wâ sich der wint hine kêrte, dâ bôzte er sîne hût und kêrte sînen rücken dâhine.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch 
8790
(
rib.
,
1444
):
Yre wapencleit dat sij hadde an | Was vol angelen eyme egel gelijch.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth  (
Frankf.
1603
):
stach sich die schlang in die spitzen stacheln an dem igel, oder ward vom igel verletzet.
Gille u. a., M. Beheim 
345, 44
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
ir heütlein lind waz | recht als an ainem igel.
v. Keller, Ayrer. Dramen  (
nobd.
,
um 1600
):
Vor durst, so möcht ich wol Zulechsen, | Mein Iegl im Leib dhut mich stechen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel  (
Straßb.
1466
):
sy besitzent die mospellen vnd die igeln: vnd der storck vnd die raben entwelent in im.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
die Haar stiegen ihm auf dem Haupt als Jgelsstacheln.
Rohland, Schäden
444
(
nalem.
/
schwäb.
,
1400
/
33
):
du solt nemen […] igel schmalcz.
Maaler (
Zürich
,
1561
):
Meerygel / rond wie ein oͤpffel / Ist voll spitzen wie ein ygel.
Ygeldörn (die) Spinæ.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.  (
oobd.
,
1349
/
50
):
Erinacius ze latein haizt ain igel ze däutsch und haizt mit ainem andern namen cyrogrillus. […] so wizz, daz der igel ain tier ist, daz vil nâtürleicher dorn auf seinr haut tregt, und ist gestalt sam ain sweinl an dem pauch.
der asch, der geprant wirt von ainem igel und gemischt mit […] pech, […] pringet den mâsen ir hâr wider auf dem haupt.
Uhlirz, Qu. Wien 2, 2,  (
moobd.
,
1436
):
ein wissen schilt mit einem plawen strich geende uber ort des schiltes und in yglichem teile der wissen feldung ein igel.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
144, 3
(
moobd.
,
1473
/
8
):
In igels weis er [Hercules] dürnet | hie seinen kamp.
Österley, a. a. O. ;
Gille u. a. a. a. O.
354, 52
;
Menge, Laufenb. Reg. 
5975
;
Wiessner, Wittenw. Ring  
8042
;
Voc. inc. teut.
m iiijv
;
Wolf, Mathesius.
1969, 357
.
Vgl. ferner s. v. , ,  1.
2.
in Phrasemen:
einen igel schinden
›einen Mann sexuell befriedigen‹;
jm. einen igel stechen
›eine Frau sexuell befriedigen‹.

Belegblock:

Fastnachtsp. (
nobd.
,
v. 1486
):
Ich sach ein mait ein igel schinden | Mit iren zarten linden hentlin.
Man spricht, ein igel sei pos zu schinten.
Mir offnet einest eine ir gaden | Und wurd mich in ir petlein laden, | Da solt ich ir ein igel stechen.
Ebd. (
nobd.
,
v. 1494
):
Ich solt ir [meit] einen igel stechen: | So waiß ich nichts an im zu rechen.
3.
eine Art Belagerungsmaschine; eine Aufstellung des Fußvolkes mit vorgesteckten Spießen; eine Verschanzung: ›Wehr, Pallisade‹.
Syntagmen:
einen i. machen / schlagen
;
das volk in einen i. ordnen, etwas / sich mit i. rüsten
;
landsknechtischer i.
;
i. von stecken
.
Bedeutungsverwandte:
1
 2.

Belegblock:

Tobler, Schilling. Bern. Chron.  (
whalem.
,
1484
):
wie man […] die sach mit einem sturm zů handen nemen wolt und man sich mit katzen, iglen, brucken und anderm ganz darzü gerúst hat.
4.
eine Viehkrankheit (Klauenkrankheit).

Belegblock:

Maaler (
Zürich
1561
):
Der Igel / Ist auch ein kranckheit / so das rinderhafft vych über kumpt zwüschend den klauwen / daruon es hincken můß.
5.
›Igelsalz‹; ein unreines mit Gips vermengtes Kochsalz, das sich am Boden der Sudpfanne ansetzt und zur Erzeugung von Dungsalz verwendet wird.
Fachsprache des Salzwesens.
Bedeutungsverwandte:
, .

Belegblock:

Patocka, Salzwesen.
1987, 236
(
oobd.
,
1513
):
Ygl oder kernstain, so am phannen prainft wachsen.