pfingsten,
die
und
das
,
meist ohne
Artikel;
-Ø/-Ø
(nur obd., dann meist mit Artikel, ›Pfingstfeiertage‹);
zu
mhd.
phingesten
, einem zum Nom. Pl. erstarrten Dat. Pl., dies aus
griech.
pentēkosté (hēméra)
›50. Tag (nach Ostern)‹
(
Pfeifer, Etym. Wb. d. Dt.
1993, 997
).
1.
›Fest der christlichen Kirche, mit dem die Ausgießung des Heiligen Geistes und die Gründung der Kirche gefeiert werden‹.
Syntagmen:
auf / bis / nach / um / vor / zu pf; dienstag / mitwoch vor / nach pf.; zu pf. zinsen
.
Wortbildungen:
pfingstmal
.

Belegblock:

Thielen, Gr. Zinsb. Dt. Ord.
66, 37
(
preuß.
,
1437
/
8
):
Heinrich schumecher czinset 8 sc vor eyn garten uff pfingsten.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
um 1410
˺):
Man sal den achtere von der achte lazen in gebundenen tagen, vnde wer iz och an den heilligen tagen dren: zů vinachten vnde zů osteren vnde zu‹o› pinkesten.
Herborn u. a., Rechn. Jülich
46, 21
(
rib.
/
snfrk.
,
1398
/
9
):
dee zu Guilge plach zu woynen up pinxsten VI gulden.
Ebd.
120, 11
:
ind Müle bleiff zu Caster liegen mit I seichen rosse bis des dinstaigs nae pynxsten.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
2569
(
Köln
1476
):
Nae Pynxten vp dem sondaygh hyllych | Schussen van den Steynen wyllich | Myt brieuen eynen cloyt was hart | Mydden in Nuyssz ouch vp den mart.
Aubin, Weist. Hülchrath (
rib.
,
1557
):
man soll des jairs zweimal das holzgeding halten, als nemlich den irsten donnerstach na paschen und das zweite den irsten donnerstach na pfingsten.
Struck, Joh. Pfannstiel
111, 53
(
mosfrk.
,
um 1520
):
2 fl. weck und eyn ml. keße zu pyngesten gyfft daß cloester den van Renderode.
Struck, Klöster
263, 42
(
mosfrk.
,
1589
/
90
):
Ir gegeben zo phynsten 2 par schoe und 1 sleuger gekaufft.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
Von oster mit pingesten sollen die sustere zu sexten inbizzen unde des abedes meren.
Froning, Alsf. Passionssp. 
7607
(
ohess.
,
1501ff.
):
Ach und we mir leyder! | sint das die niwen kleyder, | dye ir mir zcu diesßen ostern hot gegeben? | das ir dye phyngsten nymmer misßt erleben.
Luther, WA (
1544
):
Darumb muͤssen wir ein wenig unterricht geben und unterscheid anzeigen zwischen unserm Pfingsten und der Juͤden Pfingsten.
Feudel, Evangelistar
98, 18
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
An der mittwochen vor pfyngisten schribit sente Johannes.
Wolf, Norm im sp. Ma. 51, Am,
57
(
omd.
,
v. 1496
):
Wan der abescheidet, so sal dy erwelunge des nochkomelinges geschen von den ministern provincialn vnnd custern in dem capittel der phingesten.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
195, 21
(
omd.
,
1554
/
1633
):
daß hinforth auf unsern bergkwergke außerhalb deß sonntages kein tagk soll feyerlich gehalten werden, außgeschloßen […] Ostern, Auffarth, Pfingsten, Visitationis Mariae.
Gille u. a., M. Beheim
327, 173
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Nach pfingsten man die sunn | sicht scheinn zu miter nechte | neun wachen.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
15. Jh.
):
Damit sie sich auch ferrer pringen | Piß auf die pfingsten, ob in mag gelingen.
Mon. Boica NF.
2, 1, 137, 7
(
nobd.
,
1464
):
gibt yde hoffstatt jerlich 6 kesze auf pfingsten.
Ebd.
289, 30
:
Pader zw Erelbach gibt jerlichen von der padstuben auf Pfingsten 12 kesz.
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
107, 36
(
nobd.
,
1447
):
doch das wir sülche ufsagünge tün sollen uf pfingsten ungeverlichen.
Pfeiffer, Frk.-bay. Landfr.
324, 9
(
nobd.
,
1428
):
dedimus 51 gulden neu unserer anzal von der eynunge wegen zu der goltfasten zu pfingsten.
Harsdoerffer. Trichter (
Nürnb.
1648
):
Pfingsten. Deß H. Geistes Fest / der reichlich ausgegossen ob Christi Tischgenossen.
v. Birken. Erzh. Österreich (
Nürnb.
1668
):
Also kamen beyde Heere / bey Seckingen / um Pfingsten / einander entgegen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Wann ich wird beleiben zů ephesi vntz zů pfingsten.
Vnd nach pfingsten hin sy gingen wider gorgiam den brobst ydumee.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Die andere uzlegunge von den pfingesten seit wie sich der mensche můs sammelen zů ime selben.
Dise allernehesten nochgonden drie bredien von dem hochgezit der pfingesten sint zwo die ersten genomen uz der episteln des pfingesttages.
Die bredige usser sante Lucas ewangelio des zehenden sunnendages noch pfingesten von unsers herren weinen úber Jherusalem.
Wolf, Norm im sp. Ma. 51, M
3, 55
(
schwäb.
,
15.
/
16. Jh.
):
Das acht Capitel ist uon der userwolung des gemainen ministerß diser brüderschafft und uon dem Capitel der pfingsten.
Ebd. 51, M
3, 57
:
so sol die erwolung seines nachuolgerß geschehen uon des landes ministern und custern in dem Capitel der pfingsten.
Hauber, UB Heiligkr. (
schwäb.
,
1349
):
Dirre brief wart geben an dem nachsten mentag in den phingsten.
Morrall, Mandev. Reiseb.
170, 18
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
der byschoff der wycht priester; das was nach pfingsten.
Memminger Chron. (
Ulm
1660
):
am Montag zu Pfingsten war ein Armbrust Schießen allhier.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1681
):
Es solle auch von h. pfingsten an bis auf St. Michels tag kein kählen gewendt und kein korb darein gestoßen werden.
Zum neünten soll das laugen garnen von der h. pfingsten an bis auf St. Gallen tag nicht gebraucht werden.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
wer och der burger gůt inne oder ingenomen hät, der sol es verrechnen hinnant zů disen nechsten phingsten.
Plant u. a., Main. Naturl.
298ra, 4
(
ohalem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
Noch danne sint sehz hohzit der abint man vasten sol. Wihe nacht. Pfingsten. Svnegiht.
Dierauer, Chron. Zürich (
halem.
,
15. Jh.
):
darnach in dem 68. jar, zů uzgenden pfinsten zugend min herren von Zúrich […] bis gon Tan an die stat.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1365
):
Die schůster und ledrer suͤllen dem richter panpfennig geben zwir in dem iar, daz ist in der naechsten wochen nach Pfingsten.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Man solt nit mer dan nachvolgend tag feiern on den suntag, nämlich weihnachten, neuen jar, den öbristen, liechtmessen, ostern, auffarttag, pfingsten.
Mollay, H. Kottanerin
24, 23
(
moobd.
,
1439
/
40
):
Wann die […] Kroͤnung muest an ainem Hochczeitleichen tag geschehen. Das waren die Phingsten.
Buijssen, Dur. Rat.
34, 2
(
moobd.
,
1384
):
Sunder nach acht tegen nach phingsten so singet man zum sprengen an suntaͤgen den vorsankch.
Thiel u. a., Urk. Münchsm.
226, 44
(
moobd.
,
1478
):
es mag auch der richter alle jar viertzehen tag vor Pfingsten oder hinnach […] das ehaftig recht besitzenn.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
15. Jh.
):
zu der phingsten hat unser herr von Puchaim die gerechtigkeit, das er von dem aigen Zilingdorf nimbt 4 chappen von vieren.
Ebd. (
moobd.
,
1760
):
wie deßgleichen vor der aufdörrzeit, so hernach zwischen pfüngsten allgemein bestimmet wird, mehrer graß nacher hauß zu bringen und fruher aufzudörren.
Bastian, Runtingerb.
2, 53, 30
(
oobd.
,
1383
):
der jung Schrisch 85 sex. g., bezaln auf pfingsten.
Ebd.
2, 90, 11
:
di [Regenspurger dn.] sol er halb geben auf di pfingsten, di nu schirst choͤment, und halbs gellt auf sand Hans ze sunbenten.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
122, 35
(
tir.
,
1464
):
Als nu vergangen was der suntag nach dem achteten tag der pfhingsten, da ward wir all zue ainander gesamet.
Skála, Egerer Urgichtenb.
151, 7
(
nwböhm.
,
1575
):
Item dem Rüdel 1 par man schug vnd weiberstieffel. gestoln vor pfingsten.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
6, 24
(
mslow. inseldt.
,
1569
):
So soll Alles gevöglich vnnd Alles Wildt von Faßnacht an, biß auff Pfingsten, damit es sich hecken, mehren vnnd neeren khan, gantz vnnd gar verPotten sein.
Schmitt, Ordo rerum
15, 37
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 93
;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 226
;
Bad. Wb.
1, 202
.
2.
phras.
zu pfingsten auf dem eis
›niemals‹.

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
27, 3
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Ains mals het ich mir auserkorn meins herczen traut, | an der het ich pehalten lieb und stete | als der czu phingsten auf ein eise paut.
Ebd.
310, 111
:
des hart man iren breise | zu pfingsten auff dem eise, | der edlen Tabarer.
Thiele, Minner. II,
9, 135
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
die vaßnacht gar schier komen wil, | darumb so solt ir frölich wesenn! | wan so ein küw wil vesper lesen | zu pfingsten uff eim kalten ys.
Spanier, Murner. Narrenb.
84, 19
(
Straßb.
1512
):
Wer aber nemen wil vff borgen | Vnd wil gůt voͤgelin lassen sorgen | Der bezalt zů pfingsten vff dem yß | Vnd wil beschworen syn mit flyß.