pasquil,
auch
pasquillus,
der / das
;
–/pasquillen
, auch
sowie lat. Flexion;
zur Wortgeschichte und Etymologie vgl.
Schulz/Basler
2, 390/1
.
– Seit dem 16. Jh.
1.
›verunstaltete Form, Karikatur einer Statue, eines Wappens oder eines vergleichbaren Gegenstandes‹; positiv für eine fiktive Gewährsperson gebraucht.

Belegblock:

Schade, Sat. u. Pasqu.  (o. O. o. J.):
Ain ewangelium Pasquylli darin das römisch leben […] bestetiget wirt.
Ebd. (
els.
,
1521
):
Wie maint ir ob ich zů bald gelaub, so fragent den frumen Pasquillum von Rom, wie es da selbst zůgang.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
das er vil kuntschaft darauf mit uncosten lasen machen, wer im disen spot angericht, aber er hat nie erfaren kinden. Ist ein deutscher pasquilus gewest.
Schulz/Basler
2, 390/1
.
2.
›Schmähschrift, Spottschrift, Pasquille‹.

Belegblock:

Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
E. 16. Jh.
):
in deme unruihige […] leut mit allerhand pasquillen, calumnien, lästerschrifften, landlugen und gedichten so wol hohe alß geringere stände des reichs […] antasten.
Sachs (
Nürnb.
1557
):
Ich hab die ob-gemelten jar | Gemacht […] | […] | Lobspruech, clagred und vil histori, | Pasquilli und dialogi.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
dergleichen ist […] in Pasquillen aber vnd Schmachschriften […] zupracticiren hochsträfflich verbotten.
Boner, Urk. Brugg
611, 2
(
halem.
,
1617
):
was pasquill vnd schmachgedicht wider sy vssgangen.
Rennefahrt, Zivilr. Bern (
halem.
,
1667
):
die anderen aber schantlich, uff particular persohnen gerichtete schmütz- und schmach carten und pasquillen gewesen.