nieswurz,
die
;
auch
nieswurzel
.
eine Pflanze, die der Gattung Helleborus (s.
Marzell
2, 793-810
) zugeordnet wird (ohne daß damit andere Zuordnungen ausgeschlossen wären;
ebd.
799
). Das aus dem Wurzelstock der Pflanze hergestellte Pulver soll das
niesen
anregen, damit eine purgierende Wirkung für das
hirn
haben und zum allgemeinem Glücksgefühl e. P. beitragen. Als Heil-, Arzneimittel dient
nieswurz
zur Herstellung von Pflastern, zur Behandlung der Nase und des Schnupfens, zur Erleichterung der Geburt, zu einem
langen leben
. In der Tierheilkunde wird es gegen das
sterben
, gegen die Räude der Pferde sowie für die Gesundheit der Schweine verwendet; als weitere Nutzungsbereiche werden Fliegen- und Madenbefall von Speisevorräten genannt;
zu .
Zu den botanischen Zuordnungsmöglichkeiten vgl.
Marzell
5, 392
.
Oft fachliche Texte.
Bedeutungsverwandte:
, , .
Syntagmen:
n. nemen, klein stossen, jm. n. geben, den fliegen n. fürsetzen
;
die n
. (Subj.)
jm. den schnupfen machen, jn. zu niesen bereiten
;
jn. mit n. niesen machen, von n. eine salbe machen
;
das säkchen n
.;
die schwarze / weisse n
.;
arznei von der n
.

Belegblock:

Was were das für ein haußvater? man solt jm billig nieswurtz geben, das er das hirn purgieret.
er [Bapst] nam Niese wurtzel und macht jm den Schnuppen, verkeret dis Wort „Christlich“ also: Christlich heisse nichts mehr denn Bepstlich.
Ebd. (
1545
):
da hatte er zuvor Nisewortzel genomen und das Hirn gereiniget.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
182, 18
(
Frankf.
1535
):
Ein Salb gemachet von schwefel vnnd weiß nießwurtz [...] ist guͦt wider das gegicht.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
24, 38
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Vor die fligen: kobult, arsenicum oder nieswurz in bier, milch oder honigwasser gemischet, den fliegen furgesetzt.
Ebd.
88, 11
:
Darnach gibet man jedem grossen schweine ein seckigen niesewurz
(gegen
das sterben
).
Menge, Laufenb. Reg.
4427
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
So sú denn yetz geberen sol | So sprechent sú in tüge ouch wol | Nießwurtz die sú bereit | Ze niessend.
Bremer, Voc. opt.
50124
(
schwäb.
,
15. Jh.
):
Elleborus [...] braitkrutz [...] germer [...] nieswrtz [...] est herba siluestris flagraticos purgans humores; et est duplex, scilicet nigra et alba.
Deinhardt, Ross Artzney
283
(
oobd.
,
1598
):
Für die reüden deß roß Nimb schmer [...], laß wol sieden. Grien spach, gestossen khupffer grien, khupffer wasser, nieswurz, roten palsam.
Follan, Ortolf. Arzneib.
85, 3
;
132, 16
;
Ermisch u. a., a. a. O.
86, 33
;
Rohland, Schäden
488
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Schmitt, Ordo rerum 401, 41.0.
2
.;
Voc. inc. teut.
r iiijr
;
Vgl. ferner s. v.
1
 7.