niesen,
V.;
Klassenzugehörigkeit aus den Belegen nicht erkennbar.
›niesen‹; die Belege lassen auf eine heilende, purgierende Wirkung des
niesens
und deren Herbeiführung durch gute Wünsche schließen; vgl. dazu auch
nieswurz
.
Zur Sache:
Hwb. dt. Abergl.
6, 1072-83
; .
Bedeutungsverwandte:
, , , , , .
Wortbildungen:
nieseln
,
niesig
,
niespulver
,
niesstaub
,
niester
,
niesung
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Singultire. Hixen heschen kluxen neuschen niesen.
Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
Durch das von des todes dru | Der irquicte niese
[
Luther
1545, 2. Kön. 4, 35:
schnaubet
]
nu | Siben stunt!
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 31, 12
(Hs. ˹
md.
auf
nd.
Grundl.,
v. M. 14. Jh.
˺):
habe ie den alten hovesite, so wünsche ich dinem niesen: | Milte unde manheit soltu haben.
Ebd.
5, 90, 6 8
(Hs. ˹
nobd.
,
3. V. 15. Jh.
˺):
die maze strichet uf ir zil, ob ich fürbaz singe: | sie niuzet lieb, sie niuzet leit zu vil
[›noch‹]
ouch zu cleine.
Ebd.
8, 24, 17
:
waz sol dem affen wiser künste fliezen; | waz sol Sathanus niezen?
Voc. inc. teut.
r iiijr
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Niesung Sternutatõ wl. niester.
Dedekind/Scheidt. Grob.
99, 11
(
Worms
1551
):
wann es an ein niesen geht / | Dem nechsten zuͤ der bey dir steht | Solt huͦsten in sein angesicht.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
228, 3
(
osächs.
,
1570
/
7
):
welches [thier] du wieder laufen wilt lassen, dem geuß gutten essig mit nießstaub in die naßlöcher.
Voc. Teut.-Lat.
x vr
(
Nürnb.
1482
):
Nyesen. sternutare.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Sein niessung
[
Luther
1545, Hiob 41, 9:
niesen
]
ist ein scheine des fewers vnd sein augen als die browen des morgens.
Sudhoff, Paracelsus (
1525
/
6
):
zu dem selbigen end [langes leben] zu komen, haben sie [philosophi] dise arznei von der schwarzen nieswurzen gebraucht.
Ebd. (
1531
/
5
):
die blasen mit rettich, linaria, zur nasen nießpulver, pfersichblettern.
Maaler (
Zürich
1561
):
Artzney die das Niessen bringt. [...]. Niessung oder Nüssung. Sternutatio, Sternutamentum.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
345, 2
f. (
Genf
1636
):
niesig / so offt nieset. [...]. nießpulver [...] nießwurtz.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
do sprach sie zu den dienern [...] mit einer nislenden stim: „Wolan [...]“.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
der nasen nutz ist auch, daz der mensch den âtem zeuht durch die nasen und daz er dâ mit niest und sich saubert von der wüestikait des hirns. daz niesen geschiht von dem, daz sich der luft weg in dem hirn und die fäuhten auztreibt.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
1413
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
wenn ainer niest ee er die hose an gelegt [...] so mainen si ir frewntschafft werd zu trennet.
Stedtfeld, Roger-Glosse
93
;
Schmitt, Ordo rerum
699, 9
;