nerv,
der
;
–/-en
; bis Anfang des 16. Jhs. lat. Flexion;
aus
lat.
nervus
›Sehne, Flechse, Ader‹
u. ä. (
Pfeifer
2000, 918
).
›strangartig gedachter Teil des menschlichen und tierischen Körpers‹; im einzelnen: ›Nerv‹; ›Sehne‹; ›Flechse‹; ›Ader‹; ›Muskel‹ (ohne klare Möglichkeit der Unterscheidung; vgl. dazu auch die Angaben im ); ütr. auch für verschiedene mit
nerv
in Vergleich gesetzte Bezugsgrößen gebraucht: ›Blattader‹; ›Flachsfaser, -strang‹; ›Saite eines Musikinstrumentes‹ (jeweils schwach und teils unsicher belegt); die Aussagen zu
nerv
betreffen weniger die Anatomie der Bezugsgröße als ihre Verletzlichkeit, ihre Schmerzempfindlichkeit und ihre Therapierung.
Gehäuft obd.
Bedeutungsverwandte:
1
 147, ,  12, , .
Syntagmen:
die nervos reinigen
;
ein nervus empfindlich / sinreich / gestochen / gestupfet / rund sein, die nerven unverlezt sein
;
die hoden an nerven hangen, die feuchte sich durch die nerven in den hals senken, blätter von nerven durchscheinig sein
;
die nerven der hand, des baumes
;
der schmerz, die erkentnis / schweinung der nerven, die verschneidung des nervi, die härte der nervus
[sic!],
die sucht in den nerven
.

Belegblock:

Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
226v, 23
(
md.
/
oobd.
,
1446
/
8
):
der arcz / sol wißen, czu mercken ab das gelit ader / der nerüūs sei gestechen.
Sudhoff, Paracelsus (
um 1520
):
schwinung des fleischs, des geeders des glitwassers, der articulen, nerven.
Broszinski, Minner. Chir. Parva
71r, 34
(
halem.
,
2. H. 15. Jh.
):
ein salb uff die dritten form, das reiniget die neruos.
Maaler (
Zürich
1561
):
Neruen oder aderen daran die hoden hangend. Cremasteres.
Andreae. Ber. Nachtmal
112v, 4
([
Augsb.
]
1557
):
Die aine hand kan die Seel bewegen / dann jre Neruen vnnd gelenck seind vnuerletzt.
Rot
331
(
Augsb.
1571
):
Neruen, Spannader / Senader / flachsader. Jtem sterck vnd krafft / Saiten.
Henisch (
Augsb.
1616
):
An einem baum seind die rind / der safft / das fleisch / die neruen / adern / das marckt / das schmeer.
Memminger Chron. Beschr. (
Ulm
1660
):
die Schmertzen der Nerven oder deß weissen geaͤders [...] zu miltern.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
die dritten âdern sint pantâdern und haizent ze latein nervi.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
321
(
oobd.
,
1607
/
11
):
2 mergewex, [...], sein wie grosse bletter formirt, von lautter nerven wie ein netz durchscheinig.
Vgl. ferner s. v. .