mis-
[+ Adj.],
misse-
[+ Adj.]. – Auswahl wie unter [+ Subst.] angegeben.
eine der Bedeutung des Adjektivs entgegengerichtete Eigenschaft kennzeichnend.
Beispiele:
  • misblicke
    ›unecht glänzend‹ (von Erzen; dazu bdv.: ; Lemmatisierung und Verständnis unsicher),
  • misförmig
    ›nicht rechtsförmlich verfaßt‹,
  • misleidig
    ›Ekel, Abscheu empfindend‹ (dazu bdv.:  1),
  • misschäme
    ›schamlos‹,
  • missewandt
    ›verschieden‹ (vgl. ).

Belegblock:

Zu
misblicke
:

Löscher, Erzgeb. Bergr.
161, 5
(
omd.
,
1554
/
1633
):
Ertzscheiden unter lichte ist in den blendigen und mißplichen erczen nicht guet.

Zu
misförmig
:

Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
deßglichen hett er ein vngeschickte mißfoͤrmige nichtige klag vor gericht gethon.

Zu
misleidig
:

Volkmar (
Danzig
1596
):
Fastidiosus, abschewlig / misleidig.

Zu
misschäme
:

Thiele, Minner. II,
27, 404
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
mer weert also daz se ez [cleynoet] entfinge | end dan weter by ir ghinge | und van ir weter namen, | uͦf myn eyt, daz wer misschaem.

Zu
missewandt
:

Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Der menschen antlitze | Die sint algemeine | Wol gelich ander cleine | Und an der forme missewant.