microcosmus,
der
;
lat. Flexion.
›Mikrokosmos, kleine Welt des Menschen, die aufgrund seiner Erschaffung aus einem
erdenklos
dem
makrokosmos
gleichläufig, analog, von ihm
mitgenaturt
gedacht wird‹; speziell: einen eigenen Mikrokosmos bildet die
welt der gebärung
bei den Frauen.
Bedeutungsverwandte:
 45.
Gegensätze:
, .

Belegblock:

Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
den menschen heizen ouch alsus | di obirwisen microcosmus, | di minre werlt, sprichet zu duze daz.
Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
49, 22
(
um 1571
, Hs.
1615
):
wil Jch melden: Wie der Mensch geformiert sey, auß dem Erden khloß, Vnd wie diser Erden khloß nichts anders sey, denn die grosse Weldt, mit allen geschöpffen, denn auß der grossen Weldt ist Adam gemacht, in einen Natirlichen Menschen. Darumb wirdt er geheissen der Microcosmos, das ist die kleine Welt.
Ebd.
60, 10
:
so ist der Mensch auch auß der welt, vnd ist die welt bliben, ob schon in einer andern form vnd gestalt, alß Jm bluet vnnd fleisch, demnach ist er die welt als ein Microcosmus oder alß ein Sohn vom Vatter.
Sudhoff, Paracelsus (
um 1520
):
die philosophia sol gründen in microcosmo, das ist im inwendigen menschen und nit im ansehen vor den augen.
Ebd. (
1528
):
das der ganz leib in solchen salibus stehet, und sovil auswendigen alle mineralia begreifen, so vil begreift auch der microcosmus. aus solchen werden die löcher gleich wie der rost auf dem eisen, das sein eigen sal dermaßen verzert.
Ebd. (
1530
):
damit zu erkennen wie das ir [frauen] ein doppeln microcosmum in euch traget, den leib gleich den mannen und seind die welt der geberung der menschen.
Ebd. (
1526
/
30
):
das ir [...] aus der physica microcosmi ein idolatrei machen.
Ebd. (
1591
):
welcher [Moises] als ein naturalis magus und yliaster divinus, unser necroleus und vorgeher ist worden in adepta philosophia. derhalben er auch auf necrolisch, necromantice und necrocomice uns den grunt der beschaffung macro- und microcosmi fürleget.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
dar umb haizt er [mensch] in kriechischer sprâch microcosmus.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
79, 146
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
mit der doygen chraft der lesten pesserung vnd gentzung des werches sol dew welt lauffen also vil mit menschleichem geslaͤcht, daz do genant ist microcosmus – daz ist: die chlainer welt – vntz an daz end der welt.