Das kindermachen hatt aber noch wunderbarliche seltzamme nammen, [...] als: stropurtzen, ficken, nobisen, raudi-maudi, schiri-miri, nullen, menscheln, [...] pfefferstossen, immberreiben, fleyschlen.
Wen er
[5068:
Crist
]
ist ein mittil man | Czwischen Got und menschen stan
(auslautendes
-n
reimbedingt).
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
(
preuß.
,
um 1330
/
40
):
daz nîmande was gedâcht, | daz immer mochte menschencraft | an in [burge, stete] werden siggehaft.
Ziesemer, Proph. Cranc Ez.
29, 11
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
menschinvuyz wirt dadurch nicht wandirn noch vyesvuyz wirt darinne gehen.
und wen sy werdin sen eyn menschinbeyn, doby werdin sy setczin eyn gemerke, bis daz dy todingreber is begrabin.
des rurte mich andirweide als ein menschengesichte
wie ein Mensch gestalt
]
und trost mich.
Helm, H. v. Hesler. Apok.
(
nrddt.
,
14. Jh.
):
[Got] nam ummecleit | Von sim armen gestippe, | Do zu daz her gesippe | Menschen nature worde.
die gute | Der rechten Gotes irkornen, | Die waren glich den hornen | Durch schinic menschen nagele | Kegen dem ubelen hagele | Diser werlde.
AETAS. Alter menschen zeit.
Anderson u. a., Flugschrr.
17, 4, 11
([
Wittenb.
]
1523
):
Seelsorger / eyn vnd ab zu setze͂ mus man sich gar nichts kere͂ an mensche͂ gesetz / recht alltherkomen / brauch / gewonheyt.
als da ist sein [Babst] geistlich gesetz und menschen werk, da mit euszerlich pompen der Christenheit wirt regiert.
unnd [du] hangist noch mit den oren an menschen mund.
Das ander
[Leutseligkeit]
heyst Philanthropie, menschenlieb, gleych wie geytz mocht gelltlieb heyssen.
tzu weren den freuel menschenpredigern, die nit Christum, das liecht, betzeugen, ßondern sich selbs.
(So doch yhr stand
[der
München, Nonnen
]
und wesen ein ungoͤttlich und lauter menschen geticht ist, das keinen grund ynn der schrifft hat), wie viel mehr sollen wir diesen Goͤttlichen stand ehren?
Was dem menschen liebet, das ist sein Gott, denn da tregt jn sein hertz zu.
Ders. Hl. Schrifft.
4. Mose 18, 15
(
Wittenb.
1545
):
das du die erste Menschen frucht
erste geburt
]
lösen lassest.
da jr empfienget von vns das Wort göttlicher predigt / namet jrs auff / nicht als Menschenwort / sondern [...] als Gottes Wort.
Mieder, Lehmann. Flor.
(
Lübeck
1639
):
Es verlieret keiner gern ein gut Pferd / ob es schon etliche Maͤngel hat / vielmehr soll man das stattlich Thier ein Menschen hochachten.
[Schatz] für dem die Ehre Schmach, die Wollust Unlust heißt, | ein geistgestalter Mensch, ein menschgestalter Geist, | o Menschgott, Heiland, Heil!
Auf einer Jungfrauen ihren Geburtstag. Der Tag, schöne Menschgöttinne, | der Tag scheinet euch zu Sinne.
Nu sich, ich bin ein menscheit, | Griflich vleisch und bein.
Den grossen kunig Sabaot, | Got menschen und menschen got, | Haben si all sunder such.
Oorschot, Spee. Trvtz-N.
61, 21
(
wmd.
,
1634
):
O Tod, o MenschenPrasser, | O Menschen auch, vnd Thier, | [...] | Gebt ohren meiner Frag.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
124, 2
(
rhfrk.
,
um 1435
):
erbarmet uch uber mich armes vnseliges mensch [konnigynne].
Das en ist ye keyn mensch / dan es ist der duffel.
Froning, Alsf. Passionssp.
107
(
ohess.
,
1501ff.
):
Ir lieben mentschen alle, | swiget nu und lat uwer kallen!
besecht jhre zerschlagne Harnisch, So werden jhr gewißlich sagen [...], daß es die greuwlichsten streich seyn, so jhe durch Menschen händt gethan worden.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob
(
omd.
,
1338
):
Aber dise werltliche habe | Got den ublen sunen schenket. | Wan er ebne daz bedenket | Daz sy ouch syne sune sin. | Wan sy haben menschen schin | Und sint nach im gebildet.
Hübner, Buch Daniel
(
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Dar abe wirt ein gellen | Uz menschen munde gehort.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
72, 11
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Do sint ouch struze [...] und sint ouch do merkaczen, dy habin menschin antlicze.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
1, 2
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
freissamer mörder aller menschen, her Tot, euch sei verflucht!
wann nu alle menschgeslechte, die gewesen sint oder noch werden, müßen von wesen zu nichtwesen komen.
Solte gotes allmechtige und wirdige hant so ein unreines [...] menschwerk
[Var.:
menschenwerk
]
haben gewürket, [...], gemeilter würker were er.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
66, 18
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Menschenmist mit anderm hauskehricht vermengt.
Von schmalz und feistem: Menschenfeistes. Schweinfeistes. Lorohl
[Kontext: Köder beim Fischfang].
Nim petrosil mit kraut und wurzeln, und das in menschenbrunz gesotten, volgents abgesiehen
[Kontext: Fang von Hasen].
Logau. Abdank.
167, 24
(
Liegnitz
1651
):
Eß ist doch jmmer ein Mensch deß andern Teuffel / deß andern Wolff.
Gille u. a., M. Beheim
264, 4
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
deins [Maria] lobes ist so vil, daz es nit würt | val sungen nach durch saget | von allen menschen zungen gar.
Euling, Kl. mhd. Erz.
(
nobd.
,
E. 15. Jh.
):
wie lieb Got hat sein mensch diet | und er am creütz fur uns verschiet, | des wil vergessen gar die welt.
Mayer, Folz. Meisterl.
(
nobd.
,
v. 1496
):
Wie nun durch die vereyniung | Die gancz persan anpettung heisch, | So merckt: nit auß verwandelung | Ein Gottz in menschenart, | Sundern [...].
O Gott, nun hastu mit menschen geseczen nie kein volck also größlich beschwehret als uns arme vnder den römischen stuhl.
es wer dann, das man sein [Luthers] wiederpahrt, die alle zeit die wahrheit wieder fächten, jns feuer würff mit allen jhren opinionen, die do auß menschen götter machen wollen.
Des sind all menschen-fünd veracht | Und die bäpstling gebot vernicht | Für lügen und menschen-gedicht | Und hangen nur an Gottes wort.
Deß menschen leib, fleisch unde blut, | Welches von natur ist nicht gut, | Sonder vol begierd und affect.
Der vätter gepot und auffsetz | Hayßt er unütz und menschen-gschwetz.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
142, 6
(
Nürnb.
1548
):
sie haben je muͤssen schliessen / er [der Herr] sey / vnnd koͤnne mehr den̄ ein mensch / sintemal er die natur endern / vnd auß wasser koͤnne wein machen.
das ist Gottes arm vn̄ macht / vnnd nicht menschen sterck / froͤmbkeit oder weyßheyt.
Vnd derschluͦg alle die pfaffen [...]: vnd brantte menschen baine auff in.
es ist kein crist vff erden so vnuerstendig / der nit grife das ein mensch vß dir
[Luther]
ret vnd nit cristus.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 88, 26
(
Hagenau
1534
):
Es gilt yhm [Tyran] ein mensch so vil als ein hunde.
es ward bluͦt / mort / kriege / und ungluck darauß [Constellation des hymmels] / also daß uber hundert tausend menschen sind im jar hernach umbkommen.
Ebd. 2, 137, 14
([
Augsb.
]
1548
):
wir arme menschen / arbaiten nicht / wir muͤssen es dann thuͦn / unnd wems wol geht / der wirdt nur feüler.
Anatomia, Dissectio, Ein zerschneidu͂g / so mã den mensche͂ kerper allenthalb vff schneidet.
Centauri, vœlcker in Thessalia / oben mensche͂ / vnde͂ ross gestalt.
Nestor, Ein su
o
n Nelei / [...] / welcher vast wol beredt gewesen ist / vnd hat dreyer mensche͂
[dies Gen. zu folgendem
alter
]
alter gelebt.
Philanthropos, Ein menschen freünd / menschen lieber.
Lauater. Gespaͤnste
71r, 18
(
Zürich
1578
):
Man hatt sich nach vnd nach von der heiligen Gschrifft gelassen / vnd die menschen satzungen vnd gebott erhebt vnnd mer vff die selben gebuwen / dann vff das wort Gottes.
Es ist dem menschen und allen thieren [...] von natur angeboren / das ein yedes seine jungen lieb hat.
Eines Mänschen leben ist viel zu lurtz; das Hertz ist viel zu träg.
Der mensch ist mehr als ein viech. er hat in ihm ein funft wesen; dasselbig ist der mensch. und dasselbig funfte wesen hat ein leib, in dem und durch den es wirket. und also daß das funfte wesen entpfindlich ist, im selbigen ist es entpfindlich gemacht durch den leib
(als Anm.: „fünfte Wesenheit [...] neben den vier Elementen der Antike und Scholastik“).
und [obrigkeit] verlassen sich nur auf menschenwitz, allen dingen endgegen oder furzukomen.
ob es [fasten und casteien] gleichwol menschengesatz und menschengebott wären, [...], so gibts doch das liecht der natur zu erkennen.
der Avicenna [...] sezet [...], ein [...] ler der menschlichen samen und geberungen. und wie der selbige und die selbigen nicht mit weniger arbeit sich geübt haben, wol zu ergründen die menschwerdung, so schmekt doch ir philosophia als der arzten brauch ist.
dan himel und erden ist ein mensch und nit mer, [...]. darumb so oft ein biß der speise, also of himel und erden in der hant, das ist im selbigen bissen. dan in im ligen alle partes des menschen, und in im haben alle creata der sphaer und der globen sein volkomen leib.
das der arzt sol in der erden, im wasser, im feur, im luft ein menschen suchen und in denselbigen nicht vier menschen, sonder in allen ein menschen alein.
das der mensch in so vilerlei stucke gesezt ist [...], darzu aus dem firmament so vilerlei impressiones und sovil anwât von den elementen.
menschliche sêl nicht, sonder menschvich seind sie.
Recepten der alchimei. Was sol man dan von vil recepten sagen [...]? [...] kienruß, kreiden, menschendreck und har, eierschalen, jungfraumilch [...] solvirn, cementirn, fixiren.
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 208, 29
(
halem.
,
1494
):
Als Hennsly Meͣtz vergangner tag hievor Götz Schultheisen nachtz sin husthür mit mentschenbäch beunsübert
(Gw des Belegs semantisch am ehesten zu
-pech
3; möglicherweise aber auch Beeinflussung von
1
bacht
1 her; im
Schweiz. Id.
4, 965 als ›Kot‹ interpretiert).
Artiger waͤsenlicher Mensch / an de͂ nichts manglet wie man jn haben wil. [...]. Mensch der jm selbs nicht guͦts thuͦt oder guͦts gunt. [...]. Es dunckt mich es stande einem Menschen nicht würß an / dann / rc.
Plant u. a., Main. Naturl.
293ra, 27
(
ohalem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
Den minsten sterne͂ den der m͂sche mac gesehin der ist grozir danne dc ertriche.
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
27, 10
(
Zürich
1521
):
Ach was grossen vffruͦr macht das thierlin / der me͂sch / der glich als ein rouch v’gat.
Morrall, Mandev. Reiseb.
105, 10
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
etlich bettent ain bild an, daz ist als ain mensch und hat ain houpt als ain ochse.
daz symulachra daz ist ainem menschen gelich, [...] Das ydola haisset, daz ist uß der natur, [...] halb mensch und halb ochß.
daz ist wider die natur, wann ain ieglich wild tier flúcht daz mensch.
Jch sage dem gelück groß danck am ersten daz jch ein me͂sch bı͂ vñ nit ein vihe. Nachmals daz jch ein man bin vñ nit ein weib.
Der geporne͂ menschen erste stÿmm ist wainen.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
20, 18
(
noobd.
,
1347
/
50
):
daz der selb lauf des ersten himels haizzet der vernuͤnftig lauf, daruͤmb, daz er den vernunftigen bekantnuͤsse der klainen werlt geleich ist. Die klain werlt ist der mensch, daruͤmb, daz er aller ding aigenhait an im hat.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
(
oobd.
,
1349
/
50
):
daz [...] der stern kreft die lebleichen gaist auz dem menschen ziehent und machent daz behend pluot auzdünstend auz dem menschen.
das der plitzen oder der donr niht alle zeit den menschen ertœd.
der mensch hât kainen sterz.
Simia haizt ain aff. daz ist ain tier dem menschen gar geleich nâhent an allen gelidern.
Klein, Oswald
4, 67
(
oobd.
,
1423
):
Des menschen lieb wer gar enwicht, | die ains dem andern tüt, | hett wir der gab nit zuversicht | und hoffnung umb das güt.
Seid uns in diser kranken zeit | all werltlich freud neur pringet laid | [...] | so wundert mich, worumb der mensch nach freuden ringt.
Die menschen haben gemainichleich iren leichnam lieb.
es sei der christlich glaub der reinest und freiest glaub, der am wenigsten und gar kain menschendicht und gebot hab.
ist solche grosse Teurung gewesen, dass [...] das ein Mensch vom andren hot gessen.