melken,
melchen,
V., unr. abl.
1.
›melken, der Melktätigkeit nachgehen; (ein Tier) melken‹; dazu mit verschobener Bezugsgröße: ›(Milch) melken‹; mehrfach ütr.: ›etw. der Milch Verglichenes bereiten‹ (s. die Syntagmen und Belege); ›jn. schaffen‹; ›jn. (wie ein Tier) melken, ausbeuten, schinden, zu seinen Zwecken nutzen, hart hernehmen‹; ›jn. aus etw. (z. B. aus dem leib
) extrahieren‹; ›etw. (z. B. das wort
) durch Ausquetschen eines Textes auslegen‹; in rechtlichem Zusammenhang: ›einer der Kindesaussetzung verdächtigten Frau die Milch zu Beweiszwecken abziehen‹ ().Phraseme
(hierher?): die oren melken
›jn. betören, jm. Honig um den Mund streichen‹.Bedeutungsverwandte:
.Syntagmen
teils absolut (ohne Obj.); mit Angabe: in ein geschir m
.; trans.: die ku
(oft), das pferd, vieh, einen bok m.
; der ku
(wohl Gen.obj. der Zuwendung, oder Ellipse von milch
?; dann Dat.obj.) m
.; mit Verschiebung der Bezugsgröße (vom gemolkenen Tier auf das Produkt, teils mit hinzukommender Ütr.): die milch
(mehrfach) m., die milch auf einen stein m., etw
. (z. B. arbeiten
›den Milchertrag‹) zusammen m
., ütr.: ein mus m
.; jn. als / wie milch melken
›jn. schaffen‹ (vom Schöpfungsakt), jn. m
. ütr. ›schinden‹ (s. o.); j. im melken
(Subst.) sitzen
.Wortbildungen:
melcher
melk|albe
1
3; a. 1590), melkeimer
melker
melkerin
melkfas
melkfeld
melkgeis
melkgelte
1
), melkkübel
melksächter
sehte(r)
, dies aus lat. sextarius
congius
Kluge/S.
).2002, 836
Belegblock:
eyn fischkessel, item drey beslagen melkeymer.
5 milchmulden, item 2 czober, item 2 boten, item 1 emer, 2 melgvas.
als er spricht an dem xxj. psalm: Extraxisti me de ventre, Du hast mich außgezogen von dem leib: nit darein gemolcken, wie Job spricht, Das er gemolcken sey als milch von seim vatter.
das wort weyden lessit sich nit szo melken.
wo eitel gnade da ist, und der Fürst sich einer jedern melcken und auff dem maul trampeln lesst.
Melcher melcker Lacticinator et melckerin. [...] Melchgelten mulcrum.
czwey legil mit mylche, und ab yn das gebreche wert, so melkin si di pfert.
melke die kue, welcher ihre milch genommen und abgezaubert ist.
Da hört man lieber heuchlerey | Von den schmeichelhafftigen schelcken, | Welche die ohren künnen melcken.
Denn muß der babst seyn schuldt bekennen | Und sich eyn knecht der knechte nennen | Und lassen seynen gwalt der hert, | Die er vor malck, schandt und ermört.
Múlckestu mich nit als die milch. vnd rentest mich als den keß?
so gaben si dem herren die erbetten, als si denn in zwoͤin oder dry tagen zuͦsamen gemolchen hatten.
Maͤlchen / die milch außhinziehen / als von einer kuͦ. Mulgere. Jn ein geschirr Maͤlchen.
da malck sie [unser frowe] die milch uff ainen rotten marmelstain.
Molchen, Milch [...] das ist / melchen / zeydlen. Vnd Molgus ein melcher.
da mit [kü] ich hab zu melhen | ain müss des morgens frü.
2.
›(Milch) hergeben (vom Milchvieh, auch von der Amme gesagt)‹.Wortbildungen:
melkenstut
melkschaf
melkvieh
Gehäuft Wirtschaftstexte.
Belegblock:
41 kobeln in der melkenstut.
Das melgkeviehe und melgkeschaffe sollen im alten forbrige gehalten werden.
forwerg, da sechzig melkender küe gehalten.
Ebd.
78, 5
: Wann sie
[Milchvieh]
auch durch cattatten bezaubert, das sie blut melken oder sonsten böse milch melken, so giebet man derselben kuhe einen wurm mit butternbrod. Ebd.
172, 40
: Von einem itzlichem alten melkendem schaff gibet der schefer 10 alte pfennige.
ain hungrige sau und ain warmer drek | Und saugente kind und melkent ammen | Die dink fügen alle wol zu sammen.