kül,
Adj.
1.
›von der Temperatur her mehr kalt als warm‹.Syntagmen:
etw. kül halten / machen
; der wind k. über die stoppeln stossen
; küler brunnen / duft / lenz / märz / meie / mund / ort / reif / schatten / september / tau / tuft / wein / wind, küle erde / luft / nacht / stat / tenne, küles gewelbe / wasser / wetter
.Belegblock:
da von Nord | Der Wind kuͤhl vber die Stoppeln stost.
tut der heizen sonnen schin | kegen dem morgen vru sundir pin | also eines kulen meien blute.
Got der Herr | [...] | Wirt mich hinfuͤren fein, | Zuͦm wasser still vnd rein, | Zuͦ frischen kuͤlen brunnen.
Der elyphant hat di witze | Daz iz durch groze hitze | Sich in den kulen schaten tut.
spricht alsus | der grosser lerer Ysidorus | das her [apphil] sy vil luten gesunt | unnd si also ein kuler mund.
Wy sy sassen im feure | recht als in einem kulen tau.
Die bletter denne rysend | Abe den boͮmen alle | Von küler ryffen qualle.
das tuͦnd sie daz sie dester kuͤler habend, wann das land ussermassen haiß ist.
am 16. tag setember, da fieng es erst an kiel zuͦ werden.
der sellig pischolf [...] chöm an die selbigen chüelen vnd sichern stat vnd lëget sich auf das grab des heiligen Jeronimi.
2.
›abgewogen, gelassen, gleichgültig (vom Inneren des Menschen)‹; Ütr. zu 1.Syntagmen:
j. / eine sele (nimmer) k. werden
; etw. k. lieben, sich k. unterstehen, zu [...]
; küler kopf / mensch / mut
.Wortbildungen:
külsinnig
Belegblock:
die sele des gerechten | [...] | wirt nimmer kul | Der waren Gotes minnen.
wenn zur seiten sitzet | Mein Geliebter werd’ ich kuͤhl | daß ich keine Schmertzen fuͤhl.
mögen [wir] auch nit wirdiglich loben das verborgenlich gesehen und kuel gelibet wirdet.
Ebd.
233
: der herr [...] sagt, er wölle den kuelen menschen aus im werfen, demnach ist not zu wissen, wer warm, kalt oder kuel sei.
das ich dir zuͦ verston gebe wie kiel vnd vnbewerlich du dich vnderstanden hast ein lere zuͦ approbieren.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
3406
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