kunde,
künde,
die / das
.
1.
›Kenntnis, Wissen von e. S.‹; auch ›Nachricht‹.
Syntagmen:
˹
k. bringen, e. P. / e. S.
(Gen.)
k. haben / wissen
;
etw. in k. haben
˺ jeweils ›jn. / etw. kennen, etw. wissen‹, ˹
e. S.
(Gen.)
k. gewinnen
;
auf / in k. kommen
˺ jeweils ›etw. erfahren‹;
k. der warheit, des leides
;
ware k
.

Belegblock:

Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Got [...] sin an selden schonet | Vor alleme leides kunde.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
man kumpt is nicht uf kunde, | ditz wunder nimant mag volgrunden.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
wir hofften, seine furstliche gnade wurde des in ware kunde kommen.
Asmussen, Buch d. 7 Grade
122
(
nobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
Auch machent di sunde, | daz ich kain kunde | hon dirre heiligen dinge.
Gille u. a., M. Beheim
22, 78
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Das deutet, das der furst [...] goltsmiden, chunstern nicht wird haben chund.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Der guͦte kúnde ir och gewan | Und vil von ir geschriben hat, | Das och an disem buͦche stat.
Jörg, Salat. Reformationschr.
721, 22
(
halem.
,
1534
/
5
):
Alls dann ouch ettlich so daͤn waͤg jn künde hattend.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Die nie mit chainer suͤnden tzil | Dez aphels chunde heten, | Di muesten leiden swere puezz.
Weber, Füetrer. Poyt.
37, 5
(
moobd.
,
1478
/
84
):
ich wil et ware chunde mit mir pringen.
Fischer, a. a. O. ;
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
2014
;
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 5, 9
;
Klein, Oswald
82, 53
;
Kummer, Erlauer Sp. ;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 368
.
2.
›schriftliches oder mündliches Zeugnis einer rechtlichen Entscheidung, Urkunde‹.
Rechts- und Wirtschaftstexte.
Phraseme:
kunde und warheit erfaren
;
ane / mit kunde und beweisung
.
Syntagmen:
k. verwerfen
;
eine k.
(Subj.)
etw. beweisen
;
mit k. jn. anrufen
;
offene / redliche / schriftliche / schuldige / versiegelte / ware k
.
Wortbildungen:
kundebrief
eine Urkunde über Ansprüche eines Gläubigers,
kund(e)sage
›Zeugenaussage‹ (seit 1496),
kundesagen
›vor Gericht aussagen‹ (a. 1515),
kundpfennig
eine Gebühr,
kundtag
›Gerichtstermin‹ (17. Jh.),
kundwein
›Wein als Gebühr für eine Beweissicherung‹ (seit 1380),
kundzettel
.

Belegblock:

Loesch, Kölner Zunfturk.
1, 214, 4
(
rib.
,
1469
):
Dit ist vertragen mit biwessen unde gunden unsz gemeinen amptes im LXVIIII jor.
Franz u. a., Qu. hess. Ref. Bd.
2, 116, 6
(
hess.
,
1530
):
Die kunne beweiset genugsam, wes der acker sei.
Hertel, UB Magdeb. (
nd.
/
omd.
,
1483
):
darauf yr dann [...] mit furder fast weither gloubwirdiger underrichtung, privilegien, briven und kunden uns angeruffen.
Küther, UB Frauensee
369, 12
(
thür.
,
1526
):
wie es [...] Heinrich Schroen ein schrifftlich vorsigeltte chonde [...] dem closter zu gudtt von sich geben.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
so ist er im schuldig den kuntzedel zuͦ antwuͤrten.
Leisi, Thurg. UB
8, 76, 21
(
halem.
,
1392
):
ze warem und offem kund aller dirr ding gib ich [...] min insigel an disen brief.
Steinberger u. a., Urk. Hochst. Eichst.
465, 3
(
noobd.
,
1356
):
Darumb ward erteilt, man solt kundebrif senden uf die selben guͦt, ob sie imand vertreten und verantworten wolt.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1450
):
ob ain man [...] këm und gëb ainen kundphening dem amptman.
Schmidt, St. Kastorst.
2, 129, 46
(Regestbeleg);
Thiele, Chron. Stolle ;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
147, 39
;
Öst. Wb.
4, 279
;
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 233
.