kunde,
künde,
der
;
-n/-n
.
1.
›Bekannter, Freund, Vertrauter, Liebhaber, Einheimischer‹; Subst. zu
kund
1; formale Trennung nicht immer möglich.
Phraseme:
fremder und kunde, gast und kunde, unkunde und kunde
.
Syntagmen:
den kunden bestellen / hassen, kunden haben
;
dem fremden als dem kunden richten, den kunden etw. entbinden, die schuhe flicken / fürfussen / solen
;
jn. / etw. bei einem kunden finden, sich für einen kunden halten, etw. gegen kunden verkaufen, von kunden kaufen
.
Wortbildungen:
kundschenk
›Gelage von Bekannten‹.

Belegblock:

Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
sie hazten ir mage ir vrunde, | si hazten ir kunde und unkunde.
Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
wie er sich aber ubel befoilte und zu Lubeck gein konden hat, ist er uff Hamburch gezagen.
Bell, G. Hager
589, 1, 4
(
nobd.
,
1604
):
Die Beürin hetten ein kunds schenck | jn einem dorf.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
14, 68
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
do dichverlassen werden alle dein frewnd, alle dein gesellen und alle dein kunden.
Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
124, 6
(
nobd.
,
1446
):
geit man zu wegen von eym zentner wollen, den man den lewten in iren hewsern wigt, die sie gegen gesten oder kunden verkauffen.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
All mein nachbawren, die mich kennen, | All mein kundn thun mich also nennen.
Fuchs, Murner. Geuchmat
3304
(
Basel
1519
):
hat er sy offlich funden | By einem andren lieben kunden.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1425
):
das die von Thun mehr von ihnen zu umgelte forderen, den si den wein von froͤmbden oder kunden kauffen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
E. 15.
/
A. 16. Jh.
):
sy haben sich gehallten für die kündten und uns christen für die unkündten oder für die frembden.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
bestellet auch zu solcher rais der baierisch fürst sein nachbarn und alt kunden.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
554, 6
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Noch waren do mer sechs und sibentzig tausent | von gesten und auch chunden, | die in der statt zue Troya sich behausent.
Hübner, Buch Daniel ;
Werbow, M. v. Amberg. Gew.
411
;
Hoffmann, a. a. O.
199, 41
;
Lemmer, Brant. Narrensch.
79, 25
;
Schlosser, H. v. Sachsenh.
978
;
Drescher, Hartlieb. Caes. .
2.
›Geschäftsfreund, Käufer, Auftraggeber‹.
Syntagmen:
den kunden abgutzeln / absetzen / abwiegeln / abziehen / nennen, an sich bringen, jm. den kunden abspannen
;
der k.
(Subj.)
sich beschweren, etw. erklagen / fordern
;
mit dem kunden abrechnen
;
haus des kunden
;
ausländischer k
.
Wortbildungen:
kundenarbeit
›Lohnarbeit für einen Auftraggeber‹ (seit 1603),
kundentuch
(a. 1607).

Belegblock:

Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
das er dadurch in einen feinen handel des veheschribens mogt geraten und den leren, die kaufleut und kunden an sich prengen.
Lemmer, Brant. Narrensch.
13, 5
(
Basel
1494
):
Ich [Frow Venus] züch zuͦ mir der narren vil | Vnd mach ein gouch vß wem ich wil | Myn kunden nyemans nennet all.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
Es ist ouch den koufflüten vnd handwerchern raͤtenlich [...] das sy zuͦ offter maln mit iren kunden abrechnen.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern (
halem.
,
1634
):
daß kein müller dem anderen synen kunden abwigglen noch abgutzlen [...] sölle.
Ebd.
591, 11
(
1619
):
der jänig, welcher nit [...] ins kunden huß gat [...] und der kundt sich deßen erklagt [...] der soll 5 ₰ zu buͦß gäben.
Welti, Stadtr. Bern ;
Schulte, Rav. Handelsges. ;
3.
›Kerl, Geselle‹.
Phraseme:
nasser kunde
›Saufbruder‹.
Syntagmen:
abenteuerlicher / frecher / kurzweiliger / loser / seltsamer / schlechter k.

Belegblock:

Lichtenstein, Lindener. Rastb.
149
(o. O.
1558
):
Nun was ein abenthewrlicher, seltzamer, kurtzweiliger kundt under inen, der solche [...] fresserey nicht lenger erdulden kunt.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
obd.
1525
):
Du bist doch mir ain seltsamer kund.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
Der trug ein lotterholtz in der hand, | Ein loser kund, in bösem kleid.
Ebd. (
1563
):
Der frech kund im geantwort hat: | Ich hab zu Avian gewonet.
Michels, Murner. Badenf.
26, 14
(
Straßb.
1514
):
Nun so der brunnen ist erfunden | So findt wir doch so noͤtlich kunden.
Pfeiffer-Belli, Murner im Glaubensk.
1, 1, 16
(
Luzern
1526
):
wenn ir herren bey im stunden | Vnd nebent im die nassen kunden.