henne,
die
.
›weibliches Haushuhn (Gallus domesticus)‹; in den Quellen wird das Huhn besonders als Abgabe und als Nahrungs- und Arzneimittel thematisiert; inwieweit damit generell die Weibchen der Hühnervögel bezeichnet werden, läßt sich aus dem Belegmaterial nicht ableiten.
Bedeutungsverwandte:
.
Syntagmen:
s. u. Beleg
Harsdoerffer
, ferner
hennen um ein mal geben, j.
(Subj.)
hennen bringen / haben / (aus dem nest) nemen, jm. geben
;
der henne eier unterlegen
;
die h. auf den eiern sitzen, aus dem ei werden, den han bedürfen, in das hünernest legen, sich im staub / in der asche baden, für die jungen streiten
;
auf die hennen warten
;
eine h. samt iren kücken, mit den hünlein
;
einer hennen magen, das ansetzen der hennen
;
fleisch, geprunzt wasser von hennen
;
die alte / schwarze h
.
Wortbildungen:
˹
hennengreifer
(a. 1520),
hennengrettel
(a. 1637),
hennentaster
(a. 1512)˺ ›j., der die Hennen daraufhin untersucht, ob sie ein Ei tragen‹, ütr.: ›Pedant, Wunderling‹;
hennenei
(a. 1536),
hennenfleisch
,
hennenflügel
(a. 1570/7),
hennenhüter
,
hennenkam
(a. 1594),
hennenkäufel
wohl ›Hühnerhändler‹ (v. 1542),
hennenkot
,
hennenkreuzer
›Abgabe an den Pfleger für das Fangen der Füchse‹ (),
hennenküchlein
wohl Pasteten aus Hühnerfleisch,
hennenmal
›Mahlzeit, bei der auch Hühner serviert werden‹ (a. 1558),
hennenpfleger
(a. 1536),
hennenpflegerin
(a. 1536),
hennenschade
›Hühnerkrankheit‹ (a. 1514),
hennensuppe
(a. 1584),
hennenwe
eine Krankheit (a. 1622),
hennenzipf
eine Hühnerkrankheit (a. 1466).

Belegblock:

˹In Sprichwörtern:
Luther, WA (
um 1535
):
Ein henne scharret mehr weg denn 4 hanen erzu scharren
(›eine Frau gibt mehr aus, als ein Mann erwerben kann‹)
.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 127, 21
(
Hagenau
1534
):
Das ey ist kluger denn die henne
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1603
):
Letzlich ward er [fuchs] gewar einer hennen auff ihren eyern im nest mit außgebreiten flügeln sitzen.
Stoltzius, Chym. Lustg. (
Frankf./M.
1624
):
Gleich wie die Henn bedarff den Han: | Also der Monn der Sonn steht an.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
91, 12
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Aus runden eiern werden hennen, aus länglichten werden häne.
Ebd.
249, 19
:
Man pfleget auch an faßnacht abend hünernester zue machen, darein sollen die hennen vleißig legen.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 233, 19
(
nobd.
,
1464
):
Concz Bawer von dem halben gut 1 metzen korns, 1 kesz und 3½ hennen.
Harsdoerffer. Trichter (
Nürnb.
1653
):
Die Haͤnne. Die Eyer Mutter / ist stark / wild oder zahm / deß Haanen frommes Weib / die weisse / freche / bekraͤntzte / zarte / junge Eyrreiche Haͤnne die ihre Kuͤchlein liebt / kluckt / gatzet / gackelt / rc. Die Haͤnne hat die Deutung einer guten Hausmutter.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
207r, 14
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
Nim ainer swarczen hennen magen vnd / verbrenne den vff ainem ziegel.
Broszinski, Minner. Chir. Parva
72v, 27
(
halem.
,
2. H. 15. Jh.
):
Rp. auxungie porci iij vntz, äntenschmalcz, hennenschmalz, margk von einem rind, iegklichs ein vntz, wachs, das es gnuͦg sye, mach ein vnguentum.
Morrall, Mandev. Reiseb.
168, 15
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
Hie seit er von dem volck, die essend kain flaisch von hasen noch von hennen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
v. 1536
):
Um ain mall, da man hennen und henner gibt, sol man 10 creutzer geben.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 81, 7
(
schwäb.
,
1587
, Hs.
1607
):
es soll auch jeder müller kein schwein, genß, enten, hennen, caponen, tauben noch sonst einerlei thier oder gefügel uff oder bey der mulen haben.
Stopp, Kochbuch S. Welserin
97, 1
(
Augsb.
1553
):
Wiltú hennenkiechlen bachenn / So nim das hennenflesch vnnd lasß vor sieden.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Die hennen baden sich im staub / oder in der aschen.
Eis, Gesundheitsl.
98, 3
(
oobd.
,
1520
/
30
):
Flaysch von jungen hennen ist warm und feucht.
Deinhardt, Ross Artzney
48
(
oobd.
,
1598
):
Nimb ain schwarze hennen, schneidts am bauch auf, bints dem roß auf den schaden mit khot vnd pluet.
Ebd.
62
:
nimb salben vnd rhües, weinstain, salz, hennen khot vnnd mach ain puluer daraus.
Vogel, Salb. Heiliggeistsp.
50, 1
(
moobd.
,
n. 1390
):
ze Mosachh 1 huͦb, daz dient II sekch roken, 1 sak gersten [...]; item daz gericht 1 muͦtt habern an aufmazz, item XXVIII den., 1 galuay gersten, II hennen vnd 1 honen.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1667
):
daß man hennenhüeter soll haben einer dem andern ohne schaden.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1585
):
Alhie ist ain ieder gerichtsman ainem hieigen pfleger [...] zu geben schuldig [...] von wegen des füchs auffahens von ainer ieden hausstat ain huen oder darfür ainen kreizer.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. vngerat. Sohn ;
Peil, Rollenhagen. Froschm.
501, 17
;
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. ;
Ermisch u. a., a. a. O.
229, 42
;
Skála, Egerer Urgichtenb.
72, 4
;
Haage, Hesel. Arzneib.
16r, 2
;
Gille u. a., M. Beheim
276, 10
;
Keil, Peter v. Ulm
96
;
Menge, Laufenb. Reg.
3899
;
Leisi, Thurg. UB
7, 1020, 24
;
Nyberg, Birgittenkl.
1, 158, 33
;
2, 163, 39
;
Baumann, Bauernkr. Oberschw. ;
Barack, Zim. Chron. ;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 782, 13
;
Bauer, u. a., Kunstk. Rud.
508
;
Vogel, a. a. O.
45, 31
;
Bretholz, Liechtenst. Herrsch.
248, 34
;
Schmitt, Ordo rerum 309, 20.
2
;
Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 88
.
Vgl. ferner s. v.  4, .