gruse,
die
;1.
›Pflanzentrieb, Zweig, Sprosse‹.Belegblock:
ir [der boume] grûse so vorrôste | zu Prûzin.
als uf einer wisn | Eines viehboumes grozzen risn | Von eime starken winde.
Die selbe gruse irstirbet, | Die sich dort hete irouget.
2.
›Lebenskraft, vegetative Stärke, Triebhaftigkeit‹; tropisch: ›Saft (z. B. einer Pflanze)‹.Wortbildungen:
grusen
grusig
Belegblock:
Mit manigerhande dampfe | Derret er des vleisches gruse.
zv dem andern mal pawet man daz kraut daz mã di grvse dar auz mvge gedauhen.
Kanstu aber des gebranten wassers nicht gehaben, so nym die gruß von dem schelkraut.
3.
›Frühling (als Zeit des Treibens, Wachsens)‹; Metonymie zu 1.Wortbildungen:
gruszeit
Belegblock:
In der gruß suche sie [hasen] nahe bei den wäldern in samen, im Mertzen umb die brücher.
wer da wiste [...] daß einer dem andern [...] graß abgemehet [...], in der grues einem uf seinem samen geschnitten.