gefangene,
der / die
;
-n/-n
;
gefangen,
der / die
;
-Ø/-Ø
(Belegungen aus dem älteren Frnhd. vielfach mit Ekthlipsis).
– Subst. Part. Prät. von
fangen/fahen
.
›der Gefangene, Inhaftierte‹.
Urkunden, Rechtstexte.
Syntagmen:
den gefangenen/gefangen abdringen / annemen / ausliefern / empfangen / fordern / fragen / freilassen / haben / halten / trösten / verwaren / zufüren
.

Belegblock:

Ziesemer, Marienb. Ämterb.
109, 25
(
preuß.
,
1432
):
10 schok ronen uff der ganszewesen, item 1 kete von 12 buchsen, do man die gefangen ane snirt.
Luther, WA (
1532
):
keuffet dich mit einer partecken, das sie damit ein ewigen gefangen an dir habe mit leib und leben.
Dat nuwe Boych (
rib.
,
1396
):
Ind giengen do mit yren vrunden alvmb zo allen geuangenen vur vnd na vp den tornen lygende.
Lau, Qu. Neuß (
rib.
,
um 1480
):
wanne man in den toernen gefangen hait, so sal der burgermeisterknecht des raitz die slussel bi dem burgermeister haelen.
Rudolph, Qu. Trier (
mosfrk.
1352
):
daz man keinen gefangen [...] in kein ander gefencktniß furen sol [...] wan in unsers herren palast.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
165, 5
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Lvdewig sprach zu den andern gefangen.
Ralegh. America (
Frankf.
1599
):
weil Berrheo mein Gefangener war / erforschete ich von jhme / von dem Zustandt Guianæ, so viel ich kundte.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
grave Heynrich der junge von Swarzburgk kegen Erfforte bracht worden mit andirn gefangen.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
einen iklichen gevangenen umme shult oder worumme iz ist sullen si halden ane lon unde ane hute.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Lk. (
osächs.
,
1343
):
Und zuͦ predigene den gevangen vorgebunge und den blinden daz gesichte.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
16, 7
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Cingius [...] gebot, das man keyme gevangin sulde we tun.
Pyritz, Minneburg
2558
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Nie gevangener wart gederret | In gevenkniße so swinde | Als ich.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
28, 34
(
nobd.
,
1634
):
Do aber der gefangene ihnen wurdt abgetrungen mit gewalt, haben die von Fahr solches nit zu verantdtworten.
Gille u. a., M. Beheim
104, 152
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Der waz geharsam und verhangt, | dem kung er dy gevangen schangt.
v. Birken. Erzh. Österreich (
Nürnb.
1668
):
Rudolphus [...] befahle demnach alle Gefangene frey ledig zulassen.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
daz ir von minnen sin gevangener sin wellent mit dem libe und der welte dot sint.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
399
(
schwäb.
,
1453
):
Ir wissent wol, sant Alßbeth schribt, / Das man gefangen trösten sol.
Memminger Chron. (
Ulm
1660
):
vnd zogen in Boͤmen wurden aber uͤbel empfangen / liessen 700 Gefangene vnd viel Pagage zuruck.
Jörg, Salat. Reformationschr.
838, 14
(
halem.
,
1534
/
5
):
Die von Schafhusen wurdend ouch jn friden angenomen / und jre gfangnen/ us getaͤdingtt.
Wyss, Luz. Ostersp.
6610
(
Luzern
1545
):
ich will vch verratten den meister min, | das er muͦss vwer gfangner syn.
Koller, Reichsreg. Albr. II.
186, 39
(
1438
/
9
):
Auch sprechen wir alle gefangen zu beiden seyten gantz ledig und lose uff ein alde urfehde.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1364
/
80
):
Daz ich dez rechten trewleich wart und pfleg, die gevangen trewleich besorg und behuͤtte.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Ander Altraunen schniten den gefangen die peuch auf und auß dem ingewait absahens und verkündtens den ausgang des kriegs.
Bischoff, Steir. Landr. (
m/soobd.
, Hs. 
v. 1425
):
so mus der geuangen leiden.
Mollay, Ofner Stadtr.
235, 2
(
ung. inseldt.
,
1. H. 15. Jh.
):
Wo dÿ gefangen auß komen von dem Richter.
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V. (o. O.
1532
):
Es wher dan das der gefangen sollich vrsachen seins laugnens furwendt.