entzwei,
Adv.
(1) bzw.
Konj.
(2); Zusammenrückung der
Präp.
in
mit
zwei
, das
t
entspringt dem Einfluss durch das
Präfix
ent-
(
Dwb, Neub.
8, 1552
).
1.
›zerbrochen, zerstört‹; als Simplex meist in prädikativem Gebrauch; in Verbindung mit Verben regelhafter Übergang von adv. Gebrauch (z. B.
entzwei bersten
) zum Präfixverb (in allen Belegen mit Getrenntschreibung).
Bedeutungsverwandte:
, , ; vgl. (Adj.),  14.
Wortbildungen
(in Auswahl):
entzweibeissen
,
entzweibersten
,
entzweien
,
entzweihauen
,
entzweireissen
,
entzweischlagen
,
entzweischneiden
,
entzweispalten
,
entzweispringen
,
entzweistechen
,
entzweiteilen
,
entzweitragen
›sich trennen, unterscheiden‹,
entzweiwerfen
.

Belegblock:

Luther, WA (
1544
):
Wenn der Ring an einem ort entzwey ist, so ist er nicht mehr ein Ring.
Ders. Hl. Schrifft.
Pred. 4, 12
(
Wittenb.
1545
):
ein dreifeltige Schnur reisset nicht leicht entzwey.
Ebd.
Apg. 1, 18
:
Dieser hat [...] sich erhenckt / vnd ist mitten entzwey geborsten.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
145, 3161
(
Magdeb.
1608
):
Jch bis jhm bald den Kopff entzwey.
Ebd.
184, 4280
:
Jupiter des Adlers Ey / | Auß seiner schoß wirffet entzwey / | Als er den Roßmist hinauß schnelt.
Ebd.
530, 747
:
Da war der arm Topff gar entzwey.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs. 
v. 1406
):
Sagt von der heiligen clarhait | Das si so verr entzwai trait | Als di stern an irm glast | Und stent doch all vast.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
enwære got niht in mir, sô wære allez enzwei.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
138, 1
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Dann hette ich yme alle sin glider enzwey geslagen.
v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
als dann schlug Galuanes [...] auff jn dar, vnd zerspalt jme das Haupt entzwey.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
34, 30
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Iren kouf bevestin si mit eyme steckin der do gespaldin ist mittin enczwey.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Er [Judas] hencket sich vnd springt entzwey.
Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
Ob aber die nerui were͂t enzwei geschnitten oder gehowen / So heffte die nerui [...] mit dem hefften.
Ouch in mancherley wiß vnd form / etwan das bein vberzwerch gantz enzwei gehowen / etwan ein teil dürch hauwen.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Allererst ist mein mut enzwai, | Darauf ich all mein hoffnung setz.
Dreckmann, H. Mair. Troja
31, 21
(
oschwäb.
,
1393
):
der küng Lamedonta [...] stach seinen spiezz mit kreften uf dem Nestor enzwai.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
wer ain leinein touch enzwai tailt gleiches und dauht si in zwairlai wazzer [...], dez wazzer ist leihter.
Deinhardt, Ross Artzney
126
(
oobd.
,
1598
):
So wirdt ain groß gewesch machen vnd über hanndt nem̄en. Enzwei ine
[den Huf des Pferdes]
aber nit, biß er
[Wasserfluss]
anhebt zu rinen.
ders. Hl. Schrifft.
Lk. 23, 45
;
Quint, a. a. O. ;
Wyss, Limb. Chron. U ;
Wiessner, Wittenw. Ring
6238
;
Klein, Oswald
44, 65
;
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
738
;
Rwb  f.;
Vgl. ferner s. v.  1.
2.
›entweder‹; als erstes Glied einer zweiteiligen (wohl disjunktiven) Konjunktion.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
5, 463, 13
(
preuß.
,
1501
):
Darauf hat in m. g. h. lasen sagen, das s. g. auf zwei weg gedacht het, enzwei auf ein statliche stewer oder auf einen aufschlag.