benedeien,
V.;
zu
mhd.
benedîen
›segnen‹
, dies letztlich aus
lat.
benedicere
(;
Kluge/S.
1989, 1993, 74
).
– Gehäuft Texte religiösen und didaktischen Inhalts.
1.
›jn. / etw. segnen, einen Segen über jn. / etw. aussprechen‹; offen zu 2.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc. Jes.
19, 25
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
der der engil herre gebenediet hat sprechende: gebenediet si min volk Egyptus.
Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
Mines fatters breif, darin er mich benedidet.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
da du sij [stat] haist gewijhet, | Geheiliget und gebenediget.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Lk. (
osächs.
,
1343
):
Sîmeôn benedîgete en.
Wickram
4, 21, 20
(
Straßb.
1556
):
das er ihn dise zeitliche und fürgesetzte speis / durch seine milte guͤt und genad benedeyen und segnen wolt.
Moscouia
D 2r, 37
(
Wien
1557
):
beruͤfft der Metropolit den Jungen auff sein zůberaitten stůll zukhom͂en / vnd Benedeyet Jne mit dem Creutz.
Voc. inc. teut.
c iiijr
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 10
;
Eckel, Fremdw. Murners.
1978, 44/5
.
2.
›Segen, Gnade, Heil über jn. erbitten‹.
Bedeutungsverwandte:
.

Belegblock:

Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
1643
(
Köln
1476
):
Benedijst
[etwa: ›behüte Gott‹]
, wat sall ick seggen, | Gadij dayr noch steckspoell leggen!
Ebd.
2773
:
Gebenedijdt syn myt namen | Dye oeuerst hoeffder zu samen | Der werder hylger cristenheit!
Anderson u. a., Flugschrr.
29, 8, 3
([
Augsb.
]
1524
):
Liebet ewer feynd / benedeyet die euch maledeyen / thůnd wol den / die euch hassen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Man schilt vns / so benedeyen / (segnen) wir.
Anderson u. a., a. a. O.
29, 13, 11
;
Dietz, Wb. Luther .
3.
›jn. durch einen religiösen Gnadenakt auszeichnen, erheben, jm. einen besonderen Gnadenstatus verleihen‹ (meist auf Maria, auch auf Menschen, speziell die gerechtfertigten, bezogen); vereinzelt von Qualitäten (wie z. B. der Keuschheit) gesagt, dann: ›etw. über etw. anderes herausheben, auszeichnen‹.
Bedeutungsverwandte:
.
Syntagmen
jn
. (sehr oft:
Maria, die meid
o. ä., auch:
Christum
sowie
die heiligen
)
b., js. leib b
.;
in js. samen gebenedeiet sein, vor allen / unter den weibern gebenedeiet sein
;
gebenedeiete meid / Maria, gebenedeiete des vaters / gottes, gebenedeiete keuschheit
.

Belegblock:

Froning, Alsf. Passionssp.
1984
(
ohess.
,
1501ff.
):
Gebenediget ist der lypp | und seligk gar uber alle wypp.
Feudel, Evangelistar
2, 25
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
gegruzit sistu vol genaden, got ist myt dir, gebenedyet bistu vor allen wiben.
Strauch, Par. anime int.
9, 20
(
thür.
,
14. Jh.
):
,Benedictus qui venit in nomine domini‘. ,her ist gebenedigit der da cumit in deme namen des herren‘. he ist gebenedigit in sime wesine, daz he inphangin hait von sinem vadere in der ewekeit. he ist gebenedigit in der zit in deme wesine daz he inphangin hait von siner můder libe. he ist ouch gebenedigit in sinen gabin und gnadin, di her uns gibit.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
Kůmit ir gebenedîeten mînes vateres und besitzet daz rîche.
Neumann, Rothe. Keuschh.
3832
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
O du zarte, gebenedigete kuscheid, | god had vil adils an dich geleit.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
allso ist die kunegin der eren | [...] | Nechst gotlicher drifallde | Gepenedeyt | Vor ewigem beginne | Gotlicher fürsehung.
hat ym menscheit hie erkorn | Von der gebenedeiten meyt.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
4
(
Nürnb.
1517
):
in Adam waren wir verflucht, in dem verheisen samen sein wir gebenedeiet.
Anderson u. a., Flugschrr.
8, 9, 3
([
Nürnb.
]
1524
):
Die aber auß dem glauben des goͤtlichen worts [...] geborn seind / werde͂ mit jm gebenedeyet werden.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
Laban sprach das wort zů Jakob dem patriarchen: ,gebenedicteter Gotz, gang in! [...]‘ Also mag ich zů úh sprechen, disem gebenedicten menschen der sines růffes hat war genomen.
Fischer, Brun v. Schoneb. ; ; ; ;
Strauch, a. a. O.
73, 3
;
Bechstein, a. a. O. Lk. ;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Mayer, a. a. O. ;
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 425
;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel Var.;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
16, 8
;
Schmitt, Ordo rerum
493, 14
;
Dietz, Wb. Luther .
4.
›jn. (meist Gott) loben, preisen, ehren, verherrlichen‹.
Bedeutungsverwandte:
 2, , , .
Syntagmen
jn
. (oft:
got
)
b
., ˹daran anschließend formelhaft:
(ge)benedeiet sei got / seist Du, herre / got,˺ js. namen, das wort b
.;
gebenedeieter name (gottes)
.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc Hes.
3, 12
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
gebenediit si di achberkeit des herren.
Lemmer, Schernb. Frau Jutte
1704
(
Eisleben
1565
):
Ich spreche das in kurtzer frist / | Gebenedeiet seistu HErr Jesu Christ.
Froning, Alsf. Passionssp.
7181
(
ohess.
,
1501ff.
):
Gebenediget sistu, worhafftiger gott, | das du uns wilt nemmen uß der helle noit.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Gebenedit si al meist | Got vater, sun, heilger geist.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
Osanna dem sune Dâvîdis, gebenedîet der da kůmet in dem namen des herren.
Luther, WA (
1524
):
Gott sey gelobet und gebenedeyet, | der uns selber hat gespeyset.
Sachs (
Nürnb.
1555
):
Gott, der Herr, hat mir das gegebn | Und wider gnummen diese zeyt; | Sein nam der sey gebenedeyt.
Ebd. (
1563
):
Des [Christi] namen sey gebenedeyt | Von ietzund biß in ewigkeyt!
Quint, Eckharts Pred. ;
Stackmann u. a., Frauenlob
7, 4
[a], 2;
Karsten, Md. Paraphr. Hiob ;
Bechstein, a. a. O. Lk. ;
Baumann, Bauernkr. Rotenb. ;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Menge, Laufenb. Reg.
5809
;
Schönbach, Adt. Pred. ;
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
50
;
Dietz, Wb. Luther ;
Spillmann, Wortsch. Müntzer.
1971, 134
.