bärend,
1.
›schwanger; gebärend‹; vgl. I (V., unr. abl.) 1.Belegblock:
Ein bernde meit und eren riche vrouwe, din ouwe | [...] | blumen birt in werder schouwe.
Im folgenden Beleg unentscheidbar, ob adj. oder subst. Verwendung vorliegt: Ebd.
5, 105, 12
: doch grifen vrouwen vrone | vürbaz nach dem lone | [...] durch naturen krone | mit bernder we, mit lustes twanc, ouch mit der bürden swere.
Stackmann u. a., Wb. zur Gött. Frauenlob-Ausg.
1990, 27
.2.
›fruchtbar (von Bäumen); fruchtbehangen, Obst, Früchte tragend‹; auch Verschiebung auf die Frucht, dann: ›wachsend, gedeihend‹; teils in bildlicher Verwendung, besonders für religiöse Bezugsgegenstände und -personen (Maria); vgl. 1
I (V., unr. abl.) 2.Syntagmen:
bärender baum
›Fruchtbaum‹, bärender ast
(bildlich für das Kreuz Christi), bärender anger
(bildlich für die Geliebte), bärender zweig, bärende rebe, bärende rute
(bildlich für Maria), verschoben auf das Getragene: bärende frucht.
Belegblock:
daz gibit bernder vruchte segen, | als abe dem mere tut ein regen.
du bernder ast
[Kreuz],
din obez brach unsers jamers schimel. Du bist ein bernder anger | Du bist ein karioffel ryse.
Der hof ze Bůchilo, der het [...] ain bomgarten mit bernden bǒmen.
welher ain berenden bom abhowt, er sy wild oder zam, [...], der git ze bůß x ₰ den.
mit wunnsamer und mit berender frucht an wingarten, an korn, an bǒmen.
Von der wurtzen Yesse wolgeton | Wirt sicher uff gon | Ain baͤrendy růtt sicherlich.
wer dem andern sein paum perunt oder unperunt abslecht.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. ;
3.
in poetischer mixtura verborum ausgetauscht vom üblichen Kontextsubstantiv auf ein nicht übliches, aber framezugehöriges.Kennkonstruktion der Frauenlob-Texte.
Belegblock:
Da von geliche ich dich zu stunt | den kirchen, ach du bernder grunt, | du minne, wisheit was dir kunt.
Ebd.
12, 2
: Ich
[Maria]
binz ein zuckersüzer brunne | des lebens und der bernden wunne. den ich sache, | daz ir heilikeit min berndez lop bewache.
vrouwe, an dir artet blünde blut und tugent in berndem kleide.
Stackmann u. a., Wb. zur Gött. Frauenlob-Ausg.
1990, 27
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