bärend,
part. Adj.;
zu
1
I (V., unr. abl.).
1.
›schwanger; gebärend‹; vgl. I (V., unr. abl.) 1.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.

Belegblock:

Stackmann u. a., Frauenlob
1, 3, 1
(Hs. ˹
alem.
,
14. Jh.
˺):
Ein bernde meit und eren riche vrouwe, din ouwe | [...] | blumen birt in werder schouwe.
Im folgenden Beleg unentscheidbar, ob adj. oder subst. Verwendung vorliegt: Ebd.
5, 105, 12
:
doch grifen vrouwen vrone | vürbaz nach dem lone | [...] durch naturen krone | mit bernder we, mit lustes twanc, ouch mit der bürden swere.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
do wendet sich dasselbe pild und chert sich umb von der perenden frauen an die aͤbichen seitten.
Stackmann u. a., Wb. zur Gött. Frauenlob-Ausg.
1990, 27
.
2.
›fruchtbar (von Bäumen); fruchtbehangen, Obst, Früchte tragend‹; auch Verschiebung auf die Frucht, dann: ›wachsend, gedeihend‹; teils in bildlicher Verwendung, besonders für religiöse Bezugsgegenstände und -personen (Maria); vgl.
1
I (V., unr. abl.) 2.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (Adj.) 1,  2.
Syntagmen:
bärender baum
›Fruchtbaum‹,
bärender ast
(bildlich für das Kreuz Christi),
bärender anger
(bildlich für die Geliebte),
bärender zweig, bärende rebe, bärende rute
(bildlich für Maria), verschoben auf das Getragene:
bärende frucht.

Belegblock:

Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
daz gibit bernder vruchte segen, | als abe dem mere tut ein regen.
wen di tat gibet berende vrucht.
Stackmann u. a., Frauenlob
2, 17, 11
(Hs. ˹
schles.
,
14. Jh.
˺):
du bernder ast
[Kreuz],
din obez brach unsers jamers schimel.
Pyritz, Minneburg
904
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Du bist ein bernder anger | Du bist ein karioffel ryse.
Leisi, Thurg. UB
5, 267, 24
(
halem.
,
1349
):
Der hof ze Bůchilo, der het [...] ain bomgarten mit bernden bǒmen.
Ebd.
8, 506, 6
(
1400
):
welher ain berenden bom abhowt, er sy wild oder zam, [...], der git ze bůß x ₰ den.
Dierauer, Chron. Zürich (
halem.
,
1415
/
20
):
mit wunnsamer und mit berender frucht an wingarten, an korn, an bǒmen.
rich an wingarten, an berenden boͤumen, genúgsam an gůtem korn.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
127
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Von der wurtzen Yesse wolgeton | Wirt sicher uff gon | Ain baͤrendy růtt sicherlich.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
um 1450
):
wer dem andern sein paum perunt oder unperunt abslecht.
Geier, Stadtr. Überl. ;
Tobler, Schilling. Bern. Chron. ;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 173, 11
;
486, 10
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
3.
in poetischer mixtura verborum ausgetauscht vom üblichen Kontextsubstantiv auf ein nicht übliches, aber framezugehöriges.
Kennkonstruktion der Frauenlob-Texte.

Belegblock:

Stackmann u. a., Frauenlob
1, 6, 12
(Hs. ˹
alem.
,
14. Jh.
˺):
Da von geliche ich dich zu stunt | den kirchen, ach du bernder grunt, | du minne, wisheit was dir kunt.
Ebd.
12, 2
:
Ich
[Maria]
binz ein zuckersüzer brunne | des lebens und der bernden wunne.
Ebd.
19, 16
(Hs. ˹
schles.
,
14. Jh.
˺):
den ich sache, | daz ir heilikeit min berndez lop bewache.
Ebd.
5, 113, 19
(Hs. ˹
md.
,
v. M. 14. Jh.
˺):
vrouwe, an dir artet blünde blut und tugent in berndem kleide.
Stackmann u. a., Wb. zur Gött. Frauenlob-Ausg.
1990, 27
.