bärhaft,
berhaft,
Adj.
1.
›fruchtbar; schwanger‹; vereinzelt: ›zeugungsfähig (vom Mann)‹; vgl.
1
I (V., unr. abl.) 1.
Bedeutungsverwandte:
, ; vgl.  1, ,  1.
Gegensätze:
.
Syntagmen:
fraue / weib / mensch b. sein / werden / bleiben, bauch / leib b. werden, e. P.
(z. B.
eines kindes
)
b. wesen / werden
;
jn. b.
(präd. Attr.)
tun, sein weib b. hinter im lassen, fraue sich der frucht b. erzeigen
;
bärhaftes lam.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Sie [maget] rurte des hoesten craft, | Dar abe wart sie berhaft.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
sich vrouwe von der worte kraft | Maria du wordest berhaft.
Turmair (
Nürnb.
1541
):
wann die weiber davon [eichenmistel] trunken, wurden si fruchtbar und berhaft.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Der hailig gaist wirt komen ze dir | Und des obrosten kraft | Tůt dich mit gnaden berhaft.
Sappler, H. Kaufringer
1, 355
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
wie doch die fraw unberhaft wär, | dannocht ward si berhaft | wider der natur aigenschaft.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Baͤrhafft / fæcundus. Gallier weiber sind baͤrhafft.
Niewöhner, Teichner
589, 118
(Hs. ˹
önalem.
,
um 1433
˺):
das unberhaft was sin [Joachim] lib | von dem alter alle zitt | und nu berhafft worden sitt.
Reithmeier, B. v. Chiemsee (
München
1528
):
Der mensch vnnd kain engel ist aus natur perhafft.
Fischer, a. a. O. ;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
121, 36
;
Gille u. a., M. Beheim
117a, 39
;
292, 358
;
Mayer, Folz. Meisterl. ;
Menge, Laufenb. Reg.
163
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 81
.
2.
›fruchtbar; fruchttragend (von Bäumen u. ä.)‹; vgl.
1
I (V., unr. abl.) 2.
Bedeutungsverwandte:
 2, ; vgl.  1,  3,
1
(Adj.) 4.
Syntagmen:
natur / wurz b. sein
;
bärhafter acker / baum
(häufig)
/ knopf / schos / schüsling / zweig, bärhaftes schos, bärhafte reben.

Belegblock:

Voc. Teut.-Lat.
b vjv
(
Nürnb.
1482
):
Ast od’ schusling. od’ perhafftschoß. palmes.
Ebd.
y iiijv
:
perhafft zweyg oder sproß oder sproßling.
Leisi, Thurg. UB
5, 269, 34
(
halem.
,
1349
):
ain guͤtli, das het j hus, j schúr und j bomgarten mit bernhaften bǒmen.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
2247
(
schwäb.
,
1453
):
mang krut hǎt wurcz, | Die doch nitt alle berhafft ist.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Baͤrhafft baum / die vil frucht geben / edel / fruchtbar / von einer edlen art.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Die ganz natur und alles das waren noch frischer, jung und fruchtparer und perhafter.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1625
):
wer ainem ein haiholz oder perhaften paum, die schmerpaum sein, abschlecht.
Geier, Stadtr. Überl. ;
Winter, Nöst. Weist. ;
Siegel u. a., a. a. O. ;
Pausch, Ital.-Dt. Sprachb.
176
;
Bremer, Voc. opt.
1, 25014
;
48053
;
480240
;
Giustiniani, Adam v. Rottweil
1987,
A79;
Wmu
1, 193/4
.
3.
›fruchtbar (von Menschen im sozialen Sinne und menschlichen Kräften)‹; Ütr. zu 1; 2; vgl.
1
I (V., unr. abl.) 3.

Belegblock:

Sachs (
Nürnb.
1545
):
Das er in berhafft macht und fruchtbar, | Ehr-wirdig, groß, namhafft und ruchtbar | [...] | Vor Gott und der welt ehren wert.
Schmidt, Rud. v. Biberach
17, 21
(
whalem.
,
1345
/
60
):
die berhaften krefte der sel hant gůten gesmack gůtes lvmden von tugentlichen werken gegeben.
Steer, Schol. Gnadenl.
1, 449
(
noschweiz.
,
15. Jh.
):
frage, wie gnǎd, die ain bild ist goͤtliches willen, swanger mache vnd berhaft v́nsern willen.
Reithmeier, B. v. Chiemsee .