anig,
änig,
enig
(die Schreibungen mit
a-
etwas häufiger als die mit
e-
;
ä-
selten),
Adj.
– Nrddt./md./wobd.; vorw. älteres und mittleres Frnhd.
1.
›von etw. / (vereinzelt:) jm. frei, befreit, los, e. S. überhoben, ledig‹ (bei negativer Wertung des Bezugsgegenstandes); ›e. S. verlustig‹ (bei positiver Wertung des Bezugsgegenstandes);
vgl.
2
 3.
Syntagmen:
der gnade / güte / hitze / manung / münze / sünde
(mehrfach),
des gewaltes / gutes / viehes / pfaffen a.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Die der houbethaften sunden | Ie gar worden enic.
Swer aber der gnaden enic | wirdet.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
wante her des guͦtes anicht werde.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Es mocht helffen viel oder wenig, | Ich wardt damit des Pfaffen anig.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
die wile der mensche jnne ist, so ist er schone von den suͦnden und doch niht vollen der sunden annich.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Doch weiz ich dri kindelin | Noch in dem oven sitzen | Mit tugentlichen witzen, | Gar enic vuerez hitzen.
Henschel u. a., Heidin
1550
(
nobd.
,
um 1300
):
daz waz im ein alsô swaere pîn, | daz ers gerner möhte aenec sîn.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
úns ist ain natûr an erborn, daz haisset fomes peccati, und enist des nieman aͤnig won der von dem hailgen gaist ist gerainnet.
v. Bunge, Livl. UB
4, 589, 13
;
Helm, a. a. O. ;
Toeppen, Ständetage Preußen
2, 469, 21
;
Karsten, Md. Paraphr. Hiob ; ;
Rieder, a. a. O. ;
Müller, Stadtr. Ravensb.
256, 15
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 101/102
.
2.
in der Wendung
e. S. anig werden
›etw. veräußern, versetzen, abtreten, verkaufen‹; an 1 anzuschließen.
Bedeutungsverwandte:
, ; vgl.  3.
Syntagmen:
des gutes a. werden
;
das gut / die leute a. werden
(mit Gen. oder Akk. d. S. oder d. P.).

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Eyn wip mach ires guͦtes nicht anich werden ane ires mannes willen.
Leisi, Thurg. UB
5, 812, 22
(
halem.
,
1335
):
soͤlin och wir die selben lút und guͤtter niht versetzen noch verkoͮffen noch kainen weg verkúmbern noch aͤnig werden gen nieman.
Ebd.
7, 935, 18
(
halem.
,
1358
):
das der selb spitale und alle sin nachkomen dú selben guͤter [...] aͤnig múgent werden.
Große, a. a. O. ; ;
Leisi, a. a. O.
6, 868, 22
.