anig,
änig,
enig
(die Schreibungen mit a-
etwas häufiger als die mit e-
; ä-
selten), Adj.
– Nrddt./md./wobd.; vorw. älteres und mittleres Frnhd.
1.
›von etw. / (vereinzelt:) jm. frei, befreit, los, e. S. überhoben, ledig‹ (bei negativer Wertung des Bezugsgegenstandes); ›e. S. verlustig‹ (bei positiver Wertung des Bezugsgegenstandes); Syntagmen:
der gnade / güte / hitze / manung / münze / sünde
(mehrfach), des gewaltes / gutes / viehes / pfaffen a.
Belegblock:
Es mocht helffen viel oder wenig, | Ich wardt damit des Pfaffen anig.
die wile der mensche jnne ist, so ist er schone von den suͦnden und doch niht vollen der sunden annich.
Doch weiz ich dri kindelin | Noch in dem oven sitzen | Mit tugentlichen witzen, | Gar enic vuerez hitzen.
daz waz im ein alsô swaere pîn, | daz ers gerner möhte aenec sîn.
2.
in der Wendung e. S. anig werden
›etw. veräußern, versetzen, abtreten, verkaufen‹; an 1 anzuschließen.Syntagmen:
des gutes a. werden
; das gut / die leute a. werden
(mit Gen. oder Akk. d. S. oder d. P.).Belegblock:
Eyn wip mach ires guͦtes nicht anich werden ane ires mannes willen.
soͤlin och wir die selben lút und guͤtter niht versetzen noch verkoͮffen noch kainen weg verkúmbern noch aͤnig werden gen nieman.
das der selb spitale und alle sin nachkomen dú selben guͤter [...] aͤnig múgent werden.