1
abreiten,
V., unr. abl.;
zu
mhd.
(abe)rîten
›(weg)reiten, sich (weg)begeben‹
().
1.
›fort-, wegreiten, abziehen‹.
Bedeutungsverwandte:
 4.

Belegblock:

Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
am abreyten hat der von Grienestain zu Weyssenhoren zu morgessen in Jacob Hablutzelß hauß gessen.
2.
›vom Wege ab, in verkehrte Richtung, zur Seite reiten‹.

Belegblock:

Küther, UB Frauensee
368, 34
(
thür.
,
1526
):
sey Hans Mentzsch der amptman von den altten zeichen zur rechtten handt abgeritten unnd der probst imhe nach. Hab er dieser Wolff gesprochenn: „Herr, do dorfft ir nicht hinreitten, den die zeichen stehen do oben uff der leincken hanndtt“.
3.
›(ein Tier) zuschanden reiten, durch übermäßige Beanspruchung erschöpfen oder zugrunderichten‹; in obszöner Verwendung auf den Menschen bezogen.

Belegblock:

Thiele, Minner. II,
12, 420
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
do sprach man das er raste, | er wolt den esel balde ryten abe.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1372
):
It. wurden si gevangen oder ritten iriu ros ab oder waz in schadens beschech.
Rechn. Kronstadt
3, 339, 43
(
siebenb.
,
1546
):
Carnisprivii in hastiludio equitantibus, vulgo sich haben abgeritten, fl. 1 asp. 8.
Maaler (
Zürich
1561
):
Abreyten / Eneruare equitando. Ein roß das übel ist Abgeritten / das sich zeraͤch gelauffen: Cursu exhaustus equus.
˹Obszön: Lichtenstein, Lindener. Rastb.
64
(o. O.
1558
):
dann sie [münche] sich in solcher zeit zymblich wol abgeritten hetten.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
15. Jh.
):
Das jung weib hat ainn alten man, | Der kan ir des nachts kain genüg than; |Wann sie ist gail, so ist er faul, | Und ist ain alter ab geritner gaul.
˺
4.
›etw. häufig benutzen, verschleißen‹; als Bedeutungserweiterung anzuschließen an 3.

Belegblock:

Fastnachtsp. (
nobd.
,
15. Jh.
):
Ir hern, so kund ich euch die weisen, | Das erst zu den abgeritten eisen, | Das ander zu dem plaben stern.
5.
›in der Wendung
des feindes spitze abreiten
wohl ›den Feind überreiten, überholen, überflügeln‹.

Belegblock:

Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Darnach so lert der wol gemuet | Der veind spitz abreiten.