turnos,
turnose,
der
;
-s/-e
oder
-Ø
, auch
-i
(dann vermutlich latinisiert);
große Varianz im Vokalismus der Zweitsilbe, u. a. auch
tornes,
torneser,
tornse,
tornoy
(vgl. dazu
Rosenqvist, Frz. Einfluß.
1943, 576
ff.); aus
afrz.
gros Tournois
, dies aus
lat.
grossus Turonensis
(
Dwb
11, 1, 2, 1897
 f.).
eine ursprünglich in der frz. Stadt Tours geprägte Silbermünze; seit dem Hochmittelalter auch in Deutschland verbreitet.
Zur Sache:
Kahnt u. a., Alte Maße [...]
1987, 328
 f.
Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte, berichtende Texte.
Syntagmen:
einen t. aufheben / gelten / nemen / werten, turnose rechnen / verpfänden, x turnose bezalen, turnose in etw
. (z. B.
in parisise
)
verwandeln, jm. x turnose geben, etw
. (z. B.
ein malter korns
)
x turnose gelten, jm. einen t. schuldig sein
;
turnose
(Subj.) [wo] (z. B.
in einem königreich
)
gehen, ein t. jm. gefallen, x quattrini gelten
;
x schillinge turnose, etw
. (z. B.
ein pfand
)
x turnose sein
;
etw. um x turnose kaufen, jn. zu x turnosen busse weisen
;
turnose von x gulden wert
;
der t. an etw
. (z. B.
an den kosten
);
der alte / goldene / grosse / halbe / kleine / silberne t
.
Wortbildungen:
turnoswert
›Wert eines
turnos
‹ (2. H. 14. Jh.).

Belegblock:

Wyss, Limb. Chron.
55, 25
(
mfrk.
, zu
1368
):
also daz ein malder korns Limpurger maßes galt funf punt haller unde zwene tornose.
Loesch, Kölner Zunfturk.
2, 111, 30
(
rib.
,
1402
):
de eiver enwech geit, e de lich bestat sij zo der erden, de sal zo boesen gelden einen alden turnois.
Lau, Qu. Neuß
148, 23
(
rib.
,
1475
):
daz sij [stat] [...] an den zollen [...] von allen weinen und ander kaufmanschatz [...] einen thorness aufheben und nemen mugen.
Chron. Mainz
1, 70, 2
(
rhfrk.
,
15. Jh.
):
daz er die obegenanten zehen jare [...] jerlich funfzehen thornes je von hundert gulden wert zu schatzung geben sulde.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
26, 13
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
der munczen gebreche ist manchirhande: eyne gilt czwischin eyme kleynen turnoschin und eyme halbin venedischin.
Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
94, 22
(
nobd.
,
1387
):
Wer daz daruͤber tete, der sol [...] uns eynen turnos zuͤ buͤße geben.
Chron. Strassb.
53, 12
(
els.
,
1362
):
ein pfenningbrot galt 3 große turnose.
Rennefahrt, Stadtr. Bern
161, 4
(
halem.
,
1353
):
suͥllent die vorgenanten von Berne ieklichem der uͥnsern [...] einen grossen torney an sinen kosten geben.
Müller, Welthandelsbr.
248, 17
(
schwäb.
,
1514
/
5
):
Auch (sind) alda dornesi genannt, gilt ainer 1½ quattrini.
Wyss, a. a. O. U
126, 37
;
ders., UB Deutschord. Hessen
127, 1
;
217, 8
;
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
31, 7
;
v. Tscharner, a. a. O.
7, 24
;
Sachs
21, 212, 27
;
Vock u. a., Urk. Nördl.
2204
;
Müller, a. a. O.
152, 16
;
Bastian, Runtingerb.
2, 198, 2
;
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
539
;
Pfälz. Wb.
2, 681
;
Schweiz. Id.
13, 1673
 f.;
Schwäb. Wb.
2, 503
;
Rosenqvist, Frz. Einfluß.
1943, 578
.
‒
Vgl. ferner s. v.
antheisse
,
pagament
 2,
parisis
.